1995 Kennenlernen über Freunde auf einem Geburtstag. Während des Urlaubs mit meiner Freundin im Süden schickt er einen riesigen Rosenstrauß und jeden Tag ein Fax. Es folgt eine Fernbeziehung Nord- nach Süddeutschland. Er strengt sich mächtig an mit Briefen, Aufmerksamkeiten.
1996 Umzug nach Süddeutschland zum Studium in eine gemeinsame Wohnung. Er macht sich selbstständig, um viel Geld zu verdienen und weil ihm niemand mehr etwas vorschreiben kann. Er versteht es, mich bei Zweifeln immer wieder einzufangen.
1999 Heirat. Er fängt langsam an, sein wahres Gesicht zu zeigen. Äußerungen wie „Deine brotlose Kunst“, „“Du sitzt auf meinem Sofa“ haben sich eingebrannt. Er ist überheblich und arrogant und zeigt, dass er über mir steht. Er muss besser sein als andere und möchte bewundert werden. Sein Auto, sein Haus … Niemals hat er Schuld, Schuld haben immer die anderen.
2008 Geburt von L. Er ist völlig überfordert mit dem Baby und geht nach wenigen Tagen wieder arbeiten. Er arbeitet wie immer bis zu 70 Stunden in der Woche. Ich kümmere mich um L.. Wenn ich in seinen Augen etwas „falsch“ mache, werde ich mit Kommunikationsverweigerung von ihm bestraft.
2014 Selbstständigkeit mit neuer Firma und Tod seines Vaters. Sein Vater war die wichtigste Person in seinem Leben und sein Berater. Er wünscht sich, dass ich das nun ersetzte. Nach so vielen Jahren bin ich nicht mehr bereit dazu. Er reagiert mit Vorwürfen. Ich sei schuld am Tod seines Vaters. Ich wache endlich auf und bin nicht mehr bereit, mein Leben unter seines zu stellen.
Um L. zu unterstützen, fahre ich mit L. in einen 40 km entfernten Ort, um eine spezielle Therapie anzufangen. Diese wird erfolgreich abgeschlossen.
2015 Trennung. Im letzten Gespräch erklärt er mir, dass er mit meiner Erziehung nicht einverstanden ist und will das Wechselmodell. Zu weiteren Gesprächen und Abstimmungen ist er nicht bereit. Er redet kein Wort mehr mit mir und kommt nur noch kurz zum Umziehen nach Hause. Um dem Terror zu entkommen, ziehe ich mit L. in die Ferienwohnung meiner Eltern. Am nächsten Tag stellt er einen gerichtlichen Antrag auf das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Das Gericht lehnt den Antrag ab. Es folgen Gespräche bei der Caritas. Er redet permanent und der Berater ist kaum in der Lage, ihn zu bremsen. Weitere Gespräche lehnt der Berater schließlich ab. L. sieht seinen Vater regelmäßig. Er arbeitet in jeglicher Form gegen mich. Er geht ohne Absprache zum Arzt, ruft an, wann und so oft er möchte, redet L. ein, dass ich böse und krank sei und L. bei ihm leben solle.
Schon 2 Wochen nach der Trennung zieht die neue Freundin mit 2 Kindern von 2 Vätern ein. Ein Jahr später folgt die Heirat.
Mit dem Vater eines der Kinder stehe ich in Kontakt. Ich muss miterleben, wie gegen den Vater gearbeitet wird, um ihn aus der Vaterrolle zu drängen. Es ist der Klassiker. Eine vorgetäuschte Gewaltanwendung gegen die Mutter führt zur Auflösung des Wechselmodells. Der Kontakt wird durch die Mutter immer weiter eingeschränkt und die Entfremdung schreitet bis zum Kontaktabbruch fort.
2016 Gutachten und Scheidung. Der Gutachter stellt fest, dass L. zu beiden Eltern, insbesondere aber zur Mutter, eine sehr enge Beziehung aufweist. Die Mutter ist die Person, die für ihn sehr wichtig ist. Er verweist auf die „Überlastung des Systems“ beim Vater. L. ist ein aufgeweckter Junge. L. lebt 5 Tage beim Vater und 8 Tage bei der Mutter. Der Terror geht weiter. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, stellt er sofort einen gerichtlichen Antrag. Bis 2018 folgen zwei gerichtliche Anträge. Einer davon wegen Gesundheitsfürsorge. L. muss in die Vorstellungswelt des Vaters passen oder eben passend gemacht werden. Dafür nimmt er sogar die Überforderung in Kauf. Der zuständige Jugendamtsmitarbeiter erkennt, was hier passiert. Er kann den Vater nicht bremsen, da dieser ansonsten sofort wieder einen gerichtlichen Antrag stellt. L. leidet sehr unter der Situation.
In 2 Jahren bekomme ich mehr als 300 Mails. Er ist nicht damit einverstanden, dass L. bei mir lebt und wirft mir immer wieder „Alleinherrschaft“ vor und hält mir meine in seinen Augen „Fehler“ vor.
2017 Gespräche bei der Caritas verlaufen erfolglos. Ich werde mit Vorwürfen überhäuft. Der Berater kommt mit dem Vater nicht klar.
2018 Schulwechsel. Der Vater beharrt auf einer 12 km entfernten Privatschule und zeigt sich für keine Argumente für eine andere Schule zugänglich. Der zuständige Jugendamtsmitarbeiter wird durch eine Jugendamtsmitarbeiterin ersetzt. Schon im ersten Gespräch stellt diese klar: „Ich bin froh, dass meine Kinder groß sind. Man kann heute kein Kind mehr auf eine Regelschule schicken.“ Es ist die gleiche Jugendamtsmitarbeiterin, die beim Vater des anderen Kindes involviert ist und die die neue „Familie“ kennt. In der Folge bestimmt sie das Geschehen und dominiert auch das Gericht. Sie kürt die neue Patchwork-Familie des Vaters von L. mit 3 Kindern von 3 Vätern als Sieger im Residenzmodell. Diese Kürung bestimmt danach das gesamte Geschehen.
Der Vater meldet ohne meine Zustimmung L. in seiner Wunschschule an und instrumentalisiert L., diese gut finden zu müssen.
Wieder stellt der Vater einen gerichtlichen Antrag. Nach dem Gerichtstermin ist der Richter „krank“. Der Vater bedient sich der Jugendamtsmitarbeiterin. Diese beschließt Mitte 2018, dass L. beim Vater bleibt. Sie setzt damit eigenmächtig die gerichtliche Vereinbarung von 2016 aus. Ich darf L. nur noch in Begleitung vom Vater oder einer anderen Person aus seinem Einflussbereich sehen. Er zeigt mir seine Macht und Überheblichkeit und bestimmt alle Kontakte. Selbst die Überreaktion des Vaters, als er unter Zeugen das schreiende Kind aus meiner Wohnung zerrt, hat keine Folgen. Die Mutter ist schuldig. Gespräche in dieser Zeit bei der Caritas verlaufen wie immer erfolglos.
Wiederholt greift die Jugendamtsmitarbeiterin ein, indem sie telefonisch beim Gericht eine Entscheidung fordert. Die Direktorin des Amtsgerichts überträgt daraufhin die schulische Sorge und das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf den Vater. Noch am gleichen Tag folgt die Forderung nach Zahlung von Unterhalt. Der Vater meldet L. in einer von der Verfahrensbeiständin für gut befundenen Privatschule an. Damit verliert L. seine Freunde und wird zum „Fahrkind“.
Mein Eilantrag (der einzige, den ich je gestellt habe) auf „Umgang“ endet in begleitetem Umgang und ab Herbst 4 Stunden in der Woche „Umgang“.
Die vom Gericht bestellten Gutachter lehne ich ab. Diese zielen weiter auf Ausgrenzung, da sie aufgrund ihrer Qualifikationen die Aufgabe gar nicht erfüllen können.
2019 Die elterliche Sorge wird Anfang 2019 auf den Vater übertragen. Eine Beschwerde beim Oberlandesgericht verläuft aufgrund der „Hochstrittigkeit“ erfolglos.
Es bleibt bei 4 Stunden „Umgang“ in der Woche. Der Vater ist mit dem gerichtlich angeordneten Umgang nicht einverstanden und stellt wiederholt einen gerichtlichen Antrag.
Erneut beschließt das Amtsgericht, ein Gutachten einzuholen. Das scheint die letzte Möglichkeit zu sein. Völlig überraschend erhalte ich Ende 2019 ein Gutachten von L. und dem Vater. Das „Gutachten“ ist völlig fehlerhaft und auf eine weitere Ausgrenzung der Mutter ausgelegt.
Kurz vor Weihnachten nutzt der Vater die Situation und bricht wiederholt einen gerichtlichen Beschluss. Er unterbindet jeglichen Kontakt zu L..
2020 Das Gericht hat längst einen Gewinner und einen Verlierer gekürt. Niemand hat sich dem Vater entgegengestellt, niemand hat PA erkennen wollen, niemand hatte L. im Blick. Wie geht es einem Kind, das seine Mutter verliert, zu der es eine sehr enge Beziehung hatte?
Der letzte Gerichtstermin endet Anfang 2020 im Sorgerechtsentzug. Ich bekomme ein Informationsrecht. Der Umgangsboykott bleibt straffrei.
Trotz Kontaktaufnahme zum Vater, allen Ärzten und Therapeuten, Schule … habe ich keinen Kontakt zu meinem Sohn. Erst vor Kurzem sagte mir der Psychologe, dass er „neutral“ bleiben möchte.
Seit 2018 ist L. in psychologischer und psychiatrischer Behandlung mit psychologischer Dauertherapie. Zudem hat er einen Familienhelfer für 10 Stunden in der Woche. Der Hilfeplan wurde aktuell für 2 weitere Jahre verlängert. Schuld ist die Mutter, obwohl sie L. seit fast einem Jahr nicht gesehen hat.
Dieses Jahr hat der Vater L. auf seiner Wunschschule von 2018 angemeldet. In der anderen Schule war L. ein „Sonderling“. L. erhält zusätzlich Nachhilfe.
Die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Jugendamtsmitarbeiterin endet mit „sozialpädagogischem Geschwätz“. Das Schreiben traf erst nach dem letzten Gerichtstermin ein.
Situation:
Eine Mutter, die die Alleinverfügungsmacht über ihre 2 Kinder erhalten hat. Die Väter wurden entsorgt.
Zwei Kinder, denen der Vater genommen wurde.
Ein Vater, der die Alleinverfügungsberechtigung über seinen Sohn zugewiesen bekam, dessen Mutter entsorgt wurde.
Ein Kind, dem die Mutter genommen wurde.
Diese Lösung ist das, was die geballte Fachlichkeit und institutionalisierte Macht der deutschen familialen Intervention als Lösungskonzept anbietet.
Meine Prognose:
L. ist schon therapiebedürftig, was sich ausweiten wird. In der Pubertät wird er so richtig Gas geben.
Die neue Familie mit 3 Kindern von 3 Vätern wird die Belastung nicht lange aushalten. Wir müssen nur warten…
Die Fachkraft vom Jugendamt wird von uns für die Folgen ihres Handelns verantwortlich gemacht werden. Wir waren oft genug beim Jugendamt und haben versucht, etwas mehr Umsicht einzufordern. Und wir werden dafür sorgen, dass nichts unter den Teppich gekehrt wird.