Fall 1
Bericht des Verfahrensbeistandes
Die 5-jährige Tochter wurde sowohl im häuslichen als auch mütterlichen Haushalt erlebt. Das Kind bzw. die Kinder ist/sind dem Unterzeichnenden durch vorhergegangene Verfahren bekannt.
Die Gespräche mit der Tochter fanden sowohl im mütterlichen als auch im väterlichen Haushalt statt.
Bezeichnenderweise für diesen massiven Konflikt, erklärt die Tochter dem Unterzeichnenden im mütterlichen Haushalt, den Vater nicht gerne zu haben. Dieser sei ein „Zickenpapa“, der oft Ärger mache. Sie liebe diesen nicht und gehe nicht wirklich supergern zu ihm. Oftmals habe sie auch schon geweint, weil sie nicht zu ihm wolle. Auf Frage, ob sie mit dem Papa auch telefonieren würde, berichtet sie, dass sie das überhaupt nicht wolle. (sie macht dabei Würgebewegungen).
Die (damit meint sie ihre Mutter) habe sie lieber als den Papa. Der Papa habe ihr schon mehrfach gesagt, sie könne selbst entscheiden, wo sie wohnen wolle. Das dürfe kein anderer entscheiden.
Sie wolle bei der Mama wohnen und den Papa und Emil besuchen.
Im väterlichen Haushalt wurde ein Kind erlebt, welches durchgängig auf dem Schoß des Vaters saß und sich an ihn kuschelte. Die Tochter macht im väterlichen Haushalt einen sehr ausgelassenen, zufriedenen und glücklichen Eindruck. Auch im Zusammenspiel mit ihrem 7-jährigen Bruder, der beim Papa wohnt, ist eine tiefe Verbundenheit spürbar.
Dem Unterzeichnenden erklärt das Kind, sich beim Papa sehr wohl zu fühlen. Das Wochenende sei toll, aber leider werde sie nachher von der Mama abgeholt. Manchmal wolle sie gerne noch bleiben, aber dann wäre die Mama ja umsonst gefahren und auch traurig.
Alleine die unterschiedlichen Aussagen des Kindes zeigen auf, in welchem Konflikt das Kind sich befinden muss. Durch die im mütterlichen Haushalt getätigten Aussagen entsteht der Verdacht, das Kind müsse damit die Erwartungen der Mutter befriedigen. Es zeigt aber auch, dass die Beziehung beider Elternteile nach wie vor von Konflikten geprägt ist.
Anmerkungen
Die 5-Jährige befindet sich in einem Alter, in dem Kinder üblicherweise beiden Eltern gegenüber sehr solidarisch sind. Spricht sich ein Kind im Vorschulalter gegen den abwesenden Elternteil aus, ist dies immer Ausdruck einer Indoktrination durch den anwesenden Elternteil und hat eine Parentifizierung zur Folge, die das Kind Verantwortung für das Wohlergehen des anwesenden Elternteils übernehmen lässt: „…aber dann wäre die Mama ja umsonst gefahren und auch traurig“.
Die Ablehnung des Vaters während des Aufenthaltes bei der Mutter hat eine Qualität, die eigentlich überzeugt.
Täglich werden solche Äußerungen eines Kindes – besonders von weiblichen Residenzmodellverfechterinnen – als überzeugende Äußerungen eines Kindes mit klarer und entschiedener Willenshaltung gegen den Vater missbraucht. Eine Anhörung beim Vater unterbleibt meist. Dass ein Argument für den Ausschluss des Vaters gefunden wurde, schließt die Sache ab und muss nicht geprüft werden.
In diesem Fall mussten die Aussagen der Fünfjährigen überprüft werden, weil der Bruder des Mädchens beim Vater wohnt.
Dort konnte der Verfahrensbeistand ein anderes Kind kennenlernen, das mit dem Kind bei der Mutter nichts mehr zu tun hatte und sich konträr zu dem verhielt, was es bei der Mutter geäußert hatte. Es gab keine Würgebewegungen allein schon beim Gedanken, mit dem Papa telefonieren zu müssen.
Der regelmäßige Missbrauch von Loyalität eines Kindes einem Elternteil gegenüber führt täglich zu tausendfacher Kindesmisshandlung und menschenrechtswidriger Brutalität Elternteilen gegenüber, weil die Fehldeutung durch die Professionen – die so genannt werden, weil sie es eigentlich besser wissen müssten – dazu führt, dass ein Elternteil menschenrechtswidrig entsorgt und dem Kind ein Elternteil genommen wird.
Ich stelle mir vor, dass in Brühl beim nächsten Familiengerichtstag tonnenweise Hirn vom Himmel fällt und eine Pfingstbrise dafür sorgt, dass der Motor für die Professionen nicht nur durch politische Ideologien und der Maximierung ihres eigenen Profits am Laufen gehalten wird, sondern tiefer geht und zu den Wurzeln der Abläufe vordringt.
… wird fortgesetzt …