Ein Vater hat sich von uns verabschiedet. Und es scheint auch so, dass er sich von seiner Vaterschaft verabschiedet.
Da seine Zeilen an uns typisch sind für die Erfahrungen vieler Väter, mache ich seine Haltung hiermit öffentlich.
Es war eine inspirierende, wenn auch frustrierende Zeit, in der ich mit euch engeren Kontakt hatte. Im Seminar von Franzjörg wurde mir klar, dass ich keine Chance habe, jemals einen „normalen“ Umgang mit meinem Kind zu haben. Jahrelang hatte ich vergeblich vor den diversen Gerichten gekämpft und mich von Richtern(-innen), Gegneranwälten (und besonders -innen!) sowie Jugendamtsvertretern erniedrigen lassen müssen. Im Gespräch mit anderen Vätern im Verein erfuhr ich, dass mein Schicksal geradezu noch „klein“ war. Heute ist meine Tochter fast erwachsen und hat die „Flucht“ vor ihrem Stiefvater ergriffen und wohnt bei der Oma.
Meine Bemühungen, das Sorgerecht – und wenn auch nur anteilig – zu erlangen, habe ich aufgegeben. Kann ich mir auch finanziell nicht mehr leisten. Der jahrelange Kampf hat mich zunächst sehr krank bis hin zur Arbeitsunfähigkeit gemacht. Zwar hatte ich den Wiedereinstieg ins Berufsleben mit größten Anstrengungen wieder geschafft, verlor dann aber doch aufgrund von Firmenpolitik meine sicher geglaubte Beschäftigung und stehe nach erneuter, jahrelanger Arbeitslosigkeit vor den Scherben meiner Existenz und meines Privatlebens. Ich muss sparen, wo’s nur geht.
Ich wünsche allen weiterhin viel Kraft, Mut und Erfolg im Kampf um Gleichberechtigung für (unverheiratete) Väter. Der Familienkongress in Karlsruhe gab immerhin zu etwas Hoffnung Anlass. Dennoch sehe ich ein anhaltendes Desinteresse unserer „Volksvertreter“, endlich mal Gerechtigkeit herzustellen. Diskussionen um Maut und ähnlichen Blödsinn sind für PolitikerInnen offensichtlich wichtiger als eine gerechte Basis für ein gesundes Familienleben zu schaffen…