Seit der ersten Veröffentlichung zu PAS von Dr. Peter Köppel und Ursula Kodjoe über PAS in „Der Amtsvormund“ vom Januar 1998 ist bekannt, dass es ein Erscheinungsbild von indoktrinierten und einen Elternteil abweisenden Kindern nach einer Trennung gibt, das damit beschrieben und mit PAS (Parental Alienation Syndrome) bezeichnet wurde.
Seither ist gerade im ideologisch zutiefst geprägten und politisch gesteuerten Feld der Familienpolitik, der Einschätzung von Abläufen nach der Trennung von Familien und der familialen Intervention die Diskussion dazu nicht abgerissen und prägt unser System. Die dabei verwendeten Szenarien werden immer dann beschworen, wenn es darum geht, das scheinbar gottgegebene mütterzentrierte Residenzmodell (mit für die Mutter eingebauter strafloser Missbrauchsoption), das seit Jahrzehnten allen Familien gewaltsam übergestülpt wird, mit Zähnen und Klauen zu verteidigen:
- 1980 beim drohenden automatischen Gemeinsamen Sorgerecht für verheiratete Eltern, 2004/2005 zur Diskussion um den Vaterschaftstest,
- 2009 zur Einführung des FamFG,
- ab 2010 bei der vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gerügten Haltung des deutschen Bundesverfassungsgerichtes zum Sorgerecht für nicht eheliche Väter
- oder auch heute wieder bei der Diskussion um das Wechselmodell,
(um nur einige Beispiele zu nennen).
Es ist unwichtig, wie das sich als pathologisch zeigende und im Folgenden auch pathogen wirkende Erscheinungsbild von PAS genannt wird – es existiert hunderttausendfach. Eine Diskussion um die Bezeichnung ist nebensächlich:
PAS Parental Alienation Syndrome, oder auch nur
PA Parental Alienation (um der Diskussion, ob das nun ein Syndrom sei, zu entgehen)
EKE Eltern-Kind-Entfremdung
Im Oktober 2002 gab es in Frankfurt eine PAS-Konferenz, bei deren Eröffnung Wilfried von Boch-Galhau ein Referat zum Phänomen PAS hielt. Die Audiodateien zu allen Referaten sind hier erhältlich.
Im Verlauf der vielen Veröffentlichungen zu diesem Phänomen tauchen immer wieder Begriffe auf, die zum Umfeld des Erscheinungsbildes von EKE gehören:
- Narzisstische Orientierung
- Symbiotische Eltern-Kind-Bindung
- Maternal Gatekeeping
Ein Vater berichtete mir kürzlich von einem Ereignis in der Beziehung zu seiner bei der Mutter lebenden Tochter:
Ich war heute mit meinem Sohn Adrian bei einer Veranstaltung in Karlsruhe. Wir waren mit dem Auto dort. Plötzlich sah ich meine EX, ihren neuen Partner und meine Tochter Herta. Ich habe sicheren Abstand bewahrt. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich gesehen haben. Irgendwann war ich zufällig in der Nähe meiner Tochter und die beiden anderen waren nicht zu sehen. Ich habe mich vorsichtig genähert und leise „Herta“ gerufen. Sie drehte sich um, schaute mich kurz an und entfernte sich mit etwas schnelleren Schritten. Ich bin dann auch in die andere Richtung gegangen. Ich bin ihr nicht hinterher.
Aber irgendwas war komisch an ihrem Blick. Die Abneigung war irgendwie nicht real.
Später sah ich Adrian und Herta in der Fußgängerzone mitten auf der Straße zwischen den Ständen. Ich habe mich bis auf 2m Abstand genährt und versucht, mit Herta Kontakt aufzunehmen. Sie sagte mir, dass sie Streitigkeiten zwischen mir und der Mutter im Kopf hat, die viele Jahre zurückliegen. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr Vater bin. „Ich weiß, dass ich Deine Tochter bin“, antwortete sie. Ich habe ihr vorgeschlagen, aus dem Gewühl zu gehen und uns zwischen eine Lücke bei den Ständen zu stellen. Ich bin dann in die Lücke gegangen. Eine Weile später kam sie dann auch in die Lücke und wir haben bei 2m Abstand noch ein paar Worte gewechselt. Ich habe ihr ruhig erklärt, dass wir die Probleme nicht lösen, wenn wir so weitermachen.
Plötzlich sprang sie auf mich zu und fiel mir um den Hals. Sie hat mich umarmt und mich an sich gedrückt. Wir haben uns sehr lange in den Armen gelegen und geweint. Sie sagte mir dabei, dass sie mich die ganze Zeit vermisst hat. Ich habe ihr dann vorgeschlagen, dass ich ihr ein Eis ausgebe und wir zusammen ein paar Meter gehen und uns unterhalten. Das haben wir dann gemacht. Sie ist richtig aufgeblüht. Ich habe es deutlich gespürt, dass es ihr gut getan hat, mit mir zu reden.
Ich habe ihr dann noch erklärt, dass ich Personen kenne, die uns evtl. helfen oder Hilfe vermitteln können, falls es nötig ist.
Herta hat mir ihre aktuelle Handynummer gegeben und auch gleich per WhatsApp kontaktiert. Ich habe ihr den Vorschlag gemacht, dass wir uns in ein paar Tagen mal treffen sollten. Evtl. in einem Restaurant in Karlsruhe. Sie zeigte sich aufgeschlossen.
Nun muss ich ganz vorsichtig mit ihr umgehen, und versuchen, die Schäden zu reparieren.
Mail am nächsten Tag:
Meine Tochter wird von ihrer Mutter emotional vergiftet. Glaub mir das!
Mir ist das gestern bei Herta bewusst geworden. Ich war mit meiner Kleinen ein paar Minuten allein. Und zack hing sie mir um den Hals!
Sie hat mich die ganze Zeit vermisst.
Ihre Abneigung gegen mich. Das war nicht Herta. Das war die toxische Mutter. Das ist psychische Kindesmisshandlung.
Psychisch ist sie inzwischen ruiniert. Sie hat a-typischen Autismus mit Schwerbehindertenausweis GDB50 und Übergewicht wegen Frustessens.
Sie hat sich sogar indirekt für ihre Aussage bei Gericht entschuldigt.
An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern. Es war alles sehr emotional für mich, was gestern gelaufen ist.
Das war alles so komisch. Herta und ich hatten uns über 2 Jahre nicht mehr gesehen. Und dann springt sie mich an und fällt mir um den Hals.
Sie hatte offensichtlich Sehnsucht nach mir.
Später stand meine EX in unserer Nähe. Wir haben uns eine Weile in die Augen gesehen. Gesagt hat keiner was.
In diesem Fall zeigen sich Strukturen, die PAS erzeugen können, bzw. die bis jetzt ein rudimentäres PAS erzeugt haben, aber trotzdem noch revidierbar sind.
Ich kann Hunderte von Schilderungen wie diese vorlegen und habe Tausende davon in meinen Gruppenberatungen mit inzwischen über 11.000 Anwesenheiten gehört.
Zur Zeit flammt die Diskussion dazu wieder auf:
- In der neuen international gültigen Liste der Krankheiten ICD-11 wird unter dem Schlüssel QE52 Folgendes aufgeführt:
„Loss of an emotionally close relationship, such as of a parent, a sibling, a very special friend or a loved pet, by death or permanent departure or rejection.“
- Auf Filmfestivals zeigt der erste deutsche Spielfilm „Weil Du mir gehörst“, wie PAS von einer Mutter inszeniert wird und wie es wirkt