Vorgestern war der „Internationale Frauentag“, dessen Gefasel ich über mich ergehen ließ – für mich ist jeder Tag ein Internationaler Männertag. Was solls also?
Bei dem Frühlings-Sonnenschein heute und den geöffneten Gartencentern fuhr ich Topfpflanzen kaufen. Im lokalen UKW-Sender quasselte ein Moderatorenpärchen was vom heutigen „Equal-Pay-Day“. Und dass Frauen 18% weniger verdienen als Männer. Und wie ungerecht das doch sei. Und dass wir das alle am besten gemeinsam und sofort ändern. Und noch mehr solches dämlich-dümmliche Gequassel.
Klar wurde: Sie haben keine Ahnung von der Sache und plappern einfach mal so stromlinienförmig drauf los.
Wie kommen die auf 18%?
Nehmen wir die Gehälter, die an Männer in Deutschland ausbezahlt werden und teilen diese durch die Anzahl aller Männer, erhalten wir den Durchschnittsverdienst eines Mannes.
Nehmen wir die Gehälter, die an Frauen in Deutschland ausbezahlt werden und teilen diese durch die Anzahl aller Frauen, erhalten wir den Durchschnittsverdienst einer Frau.
Und dieser ist bei dieser Berechnung um 18% geringer als der Durchschnittsverdienst eines Mannes.
Das heißt aber nicht, dass eine Frau bei gleicher Arbeit und gleichem Einsatz 18% weniger verdient – was uns aber immer wieder weiß gemacht wird. Das stand sogar mal auf der HP des Bundesfamilien… – nein des Bundesministeriums für alle außer für Männer zwischen 18 und 65.
Das heißt viel mehr, dass Frauen lieber in gering bezahlteren Jobs arbeiten, dass sie mehr Teilzeitarbeit machen, als sich in fremdbestimmter Arbeit noch dämlicher zu arbeiten oder dass sie auch viel lieber zuhause bleiben und sich versorgen lassen als sich dem Berufsstress zu stellen.
Ich habe das Bild des Latte-Macchiato-Geschwaders vor mir, das mit den Rolls-Royce-Versionen der Buggys mit neustem TÜV-Stempel morgens das Cafe bevölkert, wo sie die Aufbaustufe ihrer Stillgruppe weiterführen. Ich kenne das aus den Besprechungen mit Vätern oder Müttern, die ich beim Familiengericht als Beistand begleite und mit denen ich mich im Cafe treffe, das dem Amtsgericht am nächsten liegt. Dort lassen diese Mütter sich am 08.03. zum Internationalen Frauentag beim ersten Latte Macchiato feiern und zwei Tage später zelebrieren sie beim Equal-Pay-Day ihre Opferrolle. Und sie wissen dann nicht, ob sie jammern sollen, weil sie weniger verdienen als ihr Mann, den sie sich ja ausgesucht haben, weil der bedeutend mehr verdient – sein Geld auszugeben ist ja bedeutend lustvoller als eigenes Geld zu verdienen. Bei ALDI an der Kasse macht das ja auch wenig Spaß. Oder sollen sie in die Konkurrenz gehen: Wer von ihnen macht den besten Schnitt beim Latte-Macchiato-Trinken?
Und wer ist dazu noch das plausiblere Opfer?
Warum sind die Mädchen die Gewinnerinnen unseres Schulsystems – aber in Deutschland will das einfach nichts werden mit dem beruflichen Ehrgeiz? Der hatte sich in der Schule erschöpft, um mit Abitur einen besseren Schnitt bei der Partnerwahl zu machen.
Und natürlich die Opferrolle pflegen.
Da hilft kein Girlsday. Da helfen keine Millionen, die der Staat in profeministische Programme steckt, um mehr Mädchen dazu zu bewegen, dass sie ihren Schulerfolg auch in eine gute Ausbildung investieren, um danach den Männern die geilen Jobs streitig zu machen. Natürlich gibt’s die. Und profeministische Programme sorgen auch dafür, dass das für junge Frauen viel leichter geht als für junge Männer.
Aber warum reicht das nicht?
Warum verdienen Frauen in der Summe immer noch nicht genauso viel wie Männer?
Vielleicht weil zu viele keinen Bock auf Berufsstress haben und sich Latte Macchiato trinkend lieber alimentieren lassen.
Und die Opferrolle pflegen.
Oder weil sie lieber Mutter werden. Einmal, höchstens zwei Mal. Und dabei ist es so leicht, die Rolle rückwärts in die Hausfrauenehe der 1950er Jahre zu machen.
Und natürlich die Opferrolle pflegen.
Und der Staat – allen voran die SPD, die das Männliche in der Gesellschaft überwinden will, und Männer als Arbeitnehmer gut verdienen lassen will, um es ihnen für ihre Frauen wieder aus der Tasche ziehen zu können – dieser Staat sorgt dafür, dass eine Mutter über ihr Muttersein möglichst ausgesorgt hat, dass sie den Vater 45% neben seiner Vollbeschäftigung die Kinder betreuen lassen kann, weil sie trotzdem 100% Kindesunterhalt bekommt –
und ihre Opferrolle dabei pflegen darf, weil Frauen von Geburt an Opfer sind – und Männer immer Täter.
Bei einer Diskussionsveranstaltung zum Equal-Pay-Day in der Uni Hohenheim habe ich nach den vielen wortreichen Statements der Damen auf dem Podium als einziger Quotenmann nur einen Satz in den Raum gestellt:
„Equal Pay haben wir erreicht, wenn genauso viele Mütter Kindesunterhalt zahlen wie Väter.“
An die darauffolgende Schrecksekunde erinnere ich mich heute noch mit viel Genugtuung.