Die Mainzer Rhein-Zeitung berichtete Anfang März 2003 über eine Männerinitiative, die den Sachwaltern des feministischen Opferkults sicher viel Freude bereitet. Sie widmet sich nämlich ganz der Männergewalt. In der MRZ lasen wir dann das: „Die Täter misshandeln und prügeln Frauen und Kinder. Sie versuchen, die Verantwortung für ihre Tat abzugeben. Das ist Ansatzpunkt für eine Therapie, berichten die Männer, die nun in Mainz den Verein „MgM – Männer gegen Männer-Gewalt“ gegründet haben. Männer sollen erkennen, dass sie allein verantwortlich für die Gewalt sind. (…) Grundlage für die Arbeit sind Erhebungen, wonach 98 Prozent aller Gewalttäter Männer sind.“
Mainz, wie es singt und lacht!
Natürlich können sich Männer treffen, um ihr eigenes Verhalten kritisch zu reflektieren. Anzunehmen ist aber, dass die sich dort treffenden Männer eben nicht die aggressiven, sondern diejenigen sind, die als „Frauenversteher“ eh dialogbereit sind und Mühe damit haben, zwischen dem, was sie fühlen und dem, was Frauen von ihnen erwarten, ihre verloren gegangene Identität zu suchen. Sie reden also über zumeist andere aggressive Männer und bemühen dabei gesellschaftliche Klischees und Vorurteile, wie sie das in den Medien ständig vorgesetzt bekommen. Wir alle kennen die amerikanischen Psycho-Schinken, die immer nach demselben Muster gestrickt sind: Böser, böser Mann und in Panik kreischendes armes Frauenopfer. Und dieses Walt-Disney-Klischee wird als gesamtgesellschaftliche Realität natürlich gerne von Frauen aufgenommen, die den Männern damit klar machen wollen: Ihr habt da eine Macke, geht in euch, tut Buße und korrigiert das mal schleunigst, um Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen!
Natürlich gibt es dazu einen realen Hintergrund. Es gibt eben mehr männliche als weibliche Gewalttäter in unseren Gefängnissen und in der Kriminalstatistik. Daraus aber zu schließen, dass alle Frauen friedlich, aggressionslos und gewaltfrei seien, würde alle realen Erfahrungen ignorieren. Das Klischee des gewaltfreien Matriarchats ist einer der vielen mythischen Trugschlüsse des Feminismus. Allein unser Familienrecht hat diese feministische Wunschvorstellung gründlich ad absurdum geführt. Da es Müttern empfahl, das Angebot anzunehmen, für hemmungslosen destruktiven Egoismus noch belohnt zu werden, haben sie das auch gemacht, und zwar massenhaft auch zum Nachteil ihrer eigenen Kinder. Über hundert internationale Studien zum Gewaltverhalten innerhalb enger sozialer Bindungen haben nachgewiesen, dass Gewalt kein Geschlechtsspezifikum darstellt, sondern von Männern wie Frauen gleichermaßen ausgeht. Das Aggressionspotential ist bei Männern wie Frauen etwa gleich groß. Unterschiedlich sind nur die Mittel, die angewendet werden. Diese Wahl der Mittel ermöglicht es Frauen, nach außen immer noch die Opfer zu spielen, auch wenn sie im abgeschlossenen Bereich der Beziehung längst auf subtile Weise den Motor von Aggression ausmachen.
Ich habe Achtung vor jedem Mann, der sich bemüht, den Ursachen von männlicher Gewalt und Aggression auf den Grund zu gehen. Soviel Achtung, wie ich vor jeder Frau habe, die versucht, die Ursachen weiblicher Gewalt- und Aggressionsmuster zu untersuchen. Man stelle sich vor: Frauen, die sich treffen und analysieren, warum sie millionenfach Kinder zu Halbwaisen machen und Väter zu Samenspendern und reinen Versorgern degradieren, um über diese Analyse Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen? Ich kenne keine Frauenorganisation, die die Souveränität besäße, eine solche Veranstaltung zu organisieren. Und ich kenne wenige Frauen, die die Stärke besitzen, eine solche Diskussion auch ernsthaft zu führen.
Das Frauenbild hat sich in den letzten zwei Dekaden dramatisch verändert. Frauen wehren sich nicht nur gegen männliche Überlegenheit. Mit dem girly-power-Schwachsinn („…weil ich ja sowieso gewinn!“) kam auch Frauen-Power, die autonom und brutal daherkommt. Es ist zur Zeit absolut opportun, wenn Filme und Werbung gewalttätige Frauen zeigen, die aber immer noch ihren Opferstatus nutzen, um ihre Gewalt nicht verantworten zu müssen und damit ungestraft bleiben. Das geht soweit, dass das Weibliche glorifiziert wird, auch wenn es sich offen brutal zeigt. Dazu läuft parallel eine Abwertung des Männlichen. Wenn in einem Werbespot einem Mann ein Blumentopf auf den Kopf fällt oder eine Frau einem Mann brutal zwischen die Beine tritt, ist das ein Brüller. Man stelle sich diese Szenen geschlechtsspezifisch alternativ vor. Sie wären werbestrategisch absolut kontraproduktiv. Es gehört zum Selbstverständnis von Frauen, sich heute offen aggressiv und geldgeil zeigen zu können. Wenn es um Rechte geht, fordern sie Gleichberechtigung, um bei den dazugehörenden Pflichten ihren Schonstatus als arme schwache Frau einzufordern. Karriere-Tussis mit stets abrufbereitem Opferstatus gehören zu den Frauenbildern, die heute die gesellschaftliche Propaganda ausmachen.
Für eine Sendung im „Nachtcafe“ des SWF über das Thema „Schuld“ haben die Macher Männer gesucht, die nach der Ausübung von Gewalt Reue zeigen und lernen, mit ihrer Schuld umzugehen. Sie kamen gar nicht auf den Gedanken, dass auch Frauen Täterinnen sein könnten. Im Fernsehen schon gar nicht, wenn es sich um eine ernsthafte Reflektion von Realität handelt. Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf. In einer Fiktion, einem trendigen Fernsehfilm z.B. darf eine Frau schon mal hart zuschlagen ohne das verantworten zu müssen. Das ist in und trifft den Nerv und die Wertvorstellungen der Mehrheit. Dass Frauen das auch in der Realität schon längst genau so machen, darf aber nicht laut gesagt werden, ohne öffentlich Prügel einstecken zu müssen.
Als die Bild-Zeitung in einem blutrünstigen Artikel schilderte, wie mehrere Mädchen „einfach nur so“ einen Mann mit einem Messer abgestochen hatten („Das ging rein wie in Schaumgummi!“), lautete die Überschrift „Wer hat diese Mädchen so böse gemacht?“ Frauen sind prinzipiell entschuldigt. Sie sind unmündig und für keine Schweinerei, die sie anrichten, verantwortlich. In einem solchen Fall muss es einfach sein, dass ein noch böserer Mann im Hintergrund die eigentliche Schuld zu tragen hat.
Männer, die unter den heutigen gesellschaftlichen Voraussetzungen isoliert über männliche Gewalt diskutieren, mit der Prämisse, damit Geschlechtergerechtigkeit schaffen zu wollen, kann ich nicht verstehen. Da fehlt einfach die innere Logik. Männer können vor dem Hintergrund der momentanen gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht über männliche Gewalt diskutieren und es dabei bewenden lassen. Die gesellschaftliche Situation zwingt uns dazu, den Blickwinkel zu erweitern und die Problematik der inzwischen gesamtgesellschaftlich immensen negativen Folgen von Gewaltausübung durch Frauen in die Überlegungen einzubeziehen.