Ich verstehe, dass es für Mütter nicht selbstverständlich ist, den Schritt hin auf eine Organisation zu machen, die sich „Väteraufbruch für Kinder“ nennt oder jemand zu vertrauen, auf dessen Blog eine Menge kritische Artikel zu Müttern zu lesen sind.
Ich erhalte auch Zuschriften von Frauen, die fragen, ob sie sich überhaupt bei mir melden dürfen.
Dieses System, dieser unser Staat, ist so, wie er ist:
- Dass 90% aller sogenannten „Alleinerziehenden“ Mütter sind, ist ein Fakt.
- Dass es eine Menge reine Frauenorganisationen gibt, die die (Sonder-)Rechte von Frauen zum Thema haben, aber keine politisch anerkannte Organisation, die sich um die Diskriminierungen und Rechte von Männern kümmert, ist ein Fakt. Wenn jetzt jemand das Bundesforum Männer anführen möchte, muss schon daran erinnert werden, dass es vom „Bundesfrauenministerium“ finanziert wird und von dessen Wohlwollen abhängig ist. Und die Organisation, deren HP schon vor dem BFM die unzensierte Referenz für die Bedarfe von Männern in unserer Gesellschaft darstellte, MANNdat, wurde politisch gebasht und entsorgt.
- Das BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) ist für alle zuständig, außer für Männer zwischen 18 und 65. Und die Ministerin (immer eine Frau) wird immer wieder als Bundesfrauenministerin bezeichnet.
- Es gibt rund 400 „autonome“ Frauenhäuser, aber nur 3 Männerhäuser, von denen kein einziges dieselben Handlungsoptionen hat wie ein autonomes Frauenhaus.
- Gewalt wird nur dann als solche wahrgenommen, wenn sie von einem Mann gegen eine Frau verübt wird. Gewalt von Frauen wird entschuldigt, verharmlost, ignoriert, geleugnet – es ist ein politisches Tabu, Gewalt von Frauen zu beschreiben und Frauen auch wie jede erwachsene Person dafür verantwortlich zu machen.
Es ließen sich unzählige solcher Punkte aufzählen, die zeigen, dass Männer inzwischen mehr Förderbedarfe haben als Frauen, besonders dann, wenn beide Eltern sind.
Die unterschiedliche Gewichtung der Bedeutung von Mutterschaft und Vaterschaft wird von Staats wegen gepflegt.
Wenn wir Väter erklären, dass und warum wir damit nicht einverstanden sind, ist das nichts weiter als die Wahrnehmung von Verantwortung als mündiges Mitglied unserer staatlichen Gemeinschaft. Und es ist kein Ausdruck dafür, dass wir sexistisch denken würden oder Frauen hassen würden.
Sexistisch ist das, was uns die Politik vorsetzt. Wir reagieren darauf.
Und was macht die Politik?
Sie begießt uns mit Attributen wie antifeministisch, patriarchalisch, rechtsradikal und gewaltbereit. Aktionen, die von der SPD gesteuert waren und vom Friedrich-Ebert-Institut geleitet wurden, griffen mit Denunziationskampagnen in die öffentliche Diskussion ein.
Im Grundsatzprogramm der SPD steht heute noch der Satz:
„Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.“
Heute wäre das Gegenteil angebracht – zumindest in der Familienrechtspraxis:
„Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die weibliche überwinden.“
Solche Schlussfolgerungen müssen als Reaktion auf das, was uns die Politik zumutet, angemessen sein dürfen.
Seit Jahrzehnten haben Fachfrauen in der Politik, in den Universitäten, in den Frauenförderorganisationen und in der Beratungslandschaft Mechanismen entwickelt, um Väter rationell und effektiv entsorgen zu können. Hinzu kommt, dass etwa 80% aller Beschäftigten in den Jugendämtern und darüber hinaus unter den Professionen Frauen sind, von denen viele in Organisationen tätig sind, die parteiisch die Interessen von Frauen vertreten oder in „Aufklärungsvereinen“ möglichst viele Striche auf ihren imaginären Täterlisten sammeln.
Entsorgte Mütter sind die Kollateralschäden, die in diese für Väter ersonnenen Fallen geraten.
Wie wird ein Vater zum ausgegrenzten Vater?
Es genügt das Faktum, dass er männlich ist. Wenn die Mutter seines Kindes dreist und clever genug ist, wird er entsorgt.
Wie wird eine Mutter zur ausgegrenzten Mutter?
Fallkonstellation 1:
Sie ist zu gutmütig und verlässt für eine Weile (mit oder ohne neuen Partner) die Wohnung und lässt das Kind beim Vater, weil es dort zuhause und gut versorgt ist.
Macht der Vater dann das, was viele Mütter tun, wenn der Vater ohne die Kinder auszieht, ist sie draußen.
Fallkonstellation 2:
Die Mutter ist für einige Zeit stationär in der Psychiatrie oder in der Suchtklinik.
Benimmt sich dann ein Vater so, wie das viele Mütter machen, ist die Mutter danach draußen.
Fallkonstellation 3:
Die Mutter hat sich zu sehr auf die Mütterzentrierung verlassen und findet im familialen Verfahren Personen, die ihr die Rote Karte zeigen. Dazu gehören auch die Fälle, in denen eine Mutter zu dominant, zu arrogant oder zu selbstsicher oder übergriffig auftrat. Oder sie verweigerte z.B. dem Jugendamt gegenüber die Kooperation.
Das sind die wesentlichen Konstellationen, die – auf der Basis meiner bisherigen Erfahrungen in der Beratung von entsorgten Müttern – zur Entsorgung einer Mutter führen. Es gibt daneben sicher weitere Krisenauslöser, aber diese drei sind aus meiner besonderen Erfahrung die statistisch häufigsten. Da ich schon in 3000 Fällen entsorgter Elternteile direkt involviert war und dabei auch mit entsorgten Müttern in Kontakt kam, kann ich dazu sicher mehr sagen als viele, die meinen, dazu berufen zu sein.
Warum landen viele entsorgte Mütter ausgerechnet beim „Väteraufbruch für Kinder“?
Es gibt Mütterorganisationen wie die „Mütterlobby“ und die „Mütter im Familiengericht“, die sich der Sache von Müttern annehmen. Sie agieren aber wie diejenigen Väter, deren Maßstab allein ihr Zorn ist. Tendenziell meinen sie, dass der Systemfehler daran zu erkennen sei, dass die Kinder beim Vater leben und nicht bei ihnen. Diejenigen, die das Problem erkannt haben, wissen, dass der Grund allen Übels die Kürung des besseren Elternteils im Residenzmodell ist. Wenn einem Elternteil alle Vorteile des „alleinerziehenden“ Elternteils, alle Verfügungsmacht über das Kind, die Unterhaltsberechtigung und der Erhalt staatlicher Unterstützung plus die Steuerklasse 3 (2?) zugewiesen wird und der andere Elternteil an allem schuld ist, alle Nachteile zu tragen hat, das Kind genommen bekommt, dafür regelmäßig zu zahlen hat und dazu in die Steuerklasse 1 gesteckt wird, weil Familie für ihn als teures Hobby gewertet wird – dann muss alles so schräg und desaströs ablaufen, wie sich die deutsche Familienrechtspraxis vor der internationalen Staatengemeinschaft präsentiert.
Diese Faktenlage sorgte dafür, dass der VAfK zum Spezialisten wurde bei der Beratung und Betreuung entsorgter Elternteile. Entsorgte Mütter, die das begriffen haben, landen zielsicher beim VAfK.
Die immer noch zumindest teilweise erhaltene Erwartungshaltung der Gesellschaft, dass das Kind ja zur Mutter gehört, verschlimmert die Lage entsorgter Mütter, weil die meisten wohl denken: Wenn sie dieser Erwartungshaltung nicht genügen konnten, müsse ja in ihrem Wesen oder ihrem Verhalten ein Defizit vorhanden sein, das für die (berechtigte) Ausgrenzung sorgt.
Diese Erfahrung halte ich aber für nicht schlimmer als die generelle Zumutung an einen Mann, dass er pauschal der Grund allen Übels sei, dass er im Gegensatz zur Mutter immer erst geprüft werden müsse, ob er dem Kind zugemutet werden könne und dass er wie der Kunde einer Prostituierten zu zahlen hätte. Und weil das bürgerliche Prostitutionsmodell Elternschaft viel effektiver ist als jedes übliche Puff, zahlt er Jahrzehnte lang. Und wird dafür vom Staat in die Steuerklasse 1 gesteckt. Das alles aushalten zu müssen, steht der Diskriminierung von entsorgten Müttern in nichts nach.
Dass die politisch korrekte Diskriminierung dafür sorgt, dass Väter jährlich in immer wiederkommenden Wellen mit dem Argument überkübelt werden, sie wollten nicht zahlen, ist dreist und unerträglich. Wenn man davon ausgeht, dass rund 20 Prozent der Väter nicht zahlen und weitere 20 – 30% zu wenig zahlen, treffe ich wohl das empirisch feststellbare Faktum. Von zahlungsverpflichteten Müttern weiß man, dass sie zu 80 – 90% nicht zahlen. Warum gibt es dazu keine öffentlichen Diffamierungen, obwohl Mütter doch in Wahrheit die „Zahlungsunwilligen“ sind?
Und weil wirtschaftliche Not oft zur Trennung führt, sind unter den Trennungseltern ein bedeutend höherer Prozentsatz von Geringverdienenden als im Rest der Bevölkerung. Die meisten derer, die nicht zahlen, können einfach nicht zahlen. Wen man diskriminiert und entrechtet, prügelt und dann noch erwartet, dass er wirtschaftlich produktiv ist und den Lohn seiner Produktivität an jemanden abliefert, der damit tun kann, was er will – der wird irgendwann wegen psychischen Problemen aus der Produktivität herausfallen. Die Öffentlichkeit muss noch viel mehr dafür zahlen als bisher, bis die Politik das endlich erkennen will. Ideologie ist nicht logisch beeinflussbar. Und unsere PolitikerInnen müssen noch viel mehr öffentlich abgestraft werden für den Mist, den sie uns in Sachen Familie zumuten.
Ich beteilige mich also nicht am Wettbewerb, wer das bemitleidenswertere Opfer ist, eine entsorgte Mutter oder ein entsorgter Vater. Nach der Entsorgung fühlt es sich für beide gleich beschissen und unerträglich an.
Und die Methoden, die dann noch als Handlungsoptionen übrigbleiben, sind für beide dieselben.
Als Summe meiner Erfahrungen im Beratungs-, Coaching- und Betreuungsprozess von entsorgten Elternteilen habe ich mein Coaching-Seminar konzipiert. Es ist das Basisseminar, das eigentlich alle Betroffenen durchlaufen müssten. Ich muss in der Einzelbetreuung viel zu viel Zeit verschwenden, um immer wieder Teile meines Coaching-Seminars zu vermitteln. Eigentlich sollte ich nur noch Eltern betreuen, die mindestens ein Mal das Coaching-Seminar durchlaufen haben.
Anmerkung:
Dieser Text wurde ohne therapeutischen oder werbenden Impetus verfasst. Ich gehe davon aus, dass neben der Betroffenheit noch so viel wache Intelligenz vorhanden ist, dass ein analytischer Blick und eine gewisse argumentative Logik möglich ist.
Sollte ich dennoch aus dem Blickwinkel einer betroffenen Mutter über das Ziel hinausgeschossen sein, bin ich an entsprechenden Hinweisen interessiert und freue mich über Reaktionen an krieg@vafk-karlsruhe.de.