„Also morgen passt es mir nicht so gut. Aber wir können ja noch was diese Woche machen.“
Das bedeutet meine Nicht-Einladung zum 16. Geburtstag meiner Tochter.
Sprach- und hilflos stehe ich vor dieser Abfuhr für mich und mit oder ohne die kleineren Geschwister.
PAS (=Elternentfremdung) hat voll durchgewirkt.
Auch nach 15 Jahren weiß ich, und immer überzeugter, dass es nur so geht:
https://martindurek.de/2019/04/25/das-wechselmodell/
Das Wechselmodell – Ein Erfahrungsbericht
Das ist ja ganz nett, aber letztendlich spielen hier ja 2 Personen zusammen im Interesse des Kindes. Da lese ich ständig von „wir haben geredet, wir haben uns abgestimmt“ …
Wenn das alles so funktioniert, dann toll, dann hat man(n) halt aber auch Glück im Unglück.
Unsere Tochter und ich leben selbst ein 50/50 Wechselmodell seit 2017. Wir hatten nicht das Glück einer verständigen Mutter, da wurde wenig miteinander gesprochen – eigentlich überhaupt nicht – sondern eher übereinander, bei Anwälten, dem Jugendamt, dem Gericht, den jeweiligen Familien und Freunden … Geschenkt hat man sich gegenseitig definitiv nichts. „Hochstrittig“ und „Kommunikationsverweigerung“ – nennt sich sowas.
Trotzdem wurde seitens eines klugen Gerichts, des Jugendamtes und des Verfahrensbeistandes ein Wechselmodell eingerichtet: 1 Woche Mama, 1 Woche Papa.
Kompromisse und Absprachen darüber hinaus gab es nicht und auf den anderen bauen, sich verlassen, … undenkbar.
Es hat einige Zeit gedauert – über ein Jahr – und Stück für Stück wurden Grenzen aufgeweicht, wurde Kommunikation etabliert und letztlich sich von strikten Regelungen getrennt. Heute können wir uns als Eltern ins Gesicht schauen – ohne das Gefühl eines „Würgereizes“.
Wir haben damit bewiesen, dass ein Wechselmodell nicht nur dann möglich ist, wenn alle politisch-ideologisch gesetzten Voraussetzungen gegeben sind, sondern dass auch bei sogenannter „Hochstrittigkeit“ eine Doppelresidenz deeskalierend wirkt.
Das Wechselmodell ist daher nicht nur die sinnvollste Lösung für das Kind, sondern es ist viel mehr, „das Ende des Krieges“ zwischen zwei Eltern.
Es hat versöhnt, was an Kränkungen und Verletzungen da war und es hat uns beiden die Möglichkeit gegeben, weiterhin Eltern zu bleiben. Gleichberechtigt, ohne Ausschluss.
Für unsere Tochter und mich selbst gibt’s hier nichts mehr zu gewinnen, wir haben für uns selbst erreicht, was möglich ist. Ich selbst bin kein „Vater ohne Rechte“, ich brauche daher für mich selbst auch nicht mehr zu kämpfen.
Aber – und das bedrückt mich unermesslich – und deswegen bleibe ich auch am Thema, wenn ich die Geschichten lese von so vielen betroffener Vätern und auch Müttern, welchen Kummer und welches Leid diese Menschen täglich ertragen müssen, die sich so sehnlichst wünschen, auch Zeit mit ihrem Kind zu verbringen.
Dann kommen mir die Tränen für Eltern und Kinder und ich wünsche mir nichts mehr als eine Politik und ein Familienrecht, was anerkennt, dass ein Kind beide Eltern braucht, beide Eltern verdient und Gleichberechtigung für beide Partner schafft.
Das Wechselmodell muss Regelfall werden und nicht Ausnahmefall bleiben, für alle die, die es nicht schaffen, sich privat und selbstbestimmt zu einigen.
Also: Doppelresidenz als widerlegbare Vermutung – gerade auch bei Hochstrittigkeit!
Das ist gemeint mit „Regelfall“.
Und weg mit dem menschenrechtswidrigen Regelfall „Residenzmodell“!
Nach der Einführung des Cochemer Weges ist das der endlich fällige Paradigmenwechsel.
Es darf nicht weiter sein, dass die Mutter das Signal bekommt:
„Benimm Dich wie ein Schwein, Du bist im Recht und wir helfen Dir dabei!“