Die Entfremdungsmethoden meiner Mutter haben bereits im Kindesalter begonnen. Anfangs herrschte nach der Trennung die 14-tägige Besuchsregelung. Später hat meine Entfremderin eine einstweilige Verfügung zum Näherungsverbot auf weniger als 100 Meter erwirkt, wodurch jeglicher Kontakt zum Vater unterbunden wurde.
Heute bin ich 24 Jahre alt und habe keine Verbindung mehr zu meiner Mutter, meinen Vater besuche ich in regelmäßigen Abständen und konnte viele frühere Situationen mit ihm aufarbeiten. Dennoch holen mich die Folgen der Entfremdung jeden Tag ein. Der Schmerz des entfremdeten Elternteils geht sehr tief, der des Kindes untergräbt die gesamte Persönlichkeit und wirkt sich auf die gesamte Entwicklung aus.
Ich möchte gerne helfen und Vätern bzw. Müttern, die „entsorgt“ wurden, einen Einblick hinter die Kulissen der Manipulation geben.
Euer Kind befindet sich in einem ständigen Zwiespalt und kann aus der Situation nicht entfliehen. Egal, was eurer Kind getan, geschrieben oder gesagt hat, das Geschehene passierte mittels Fernsteuerung durch den entfremdenden Elternteil oder ist ein Hilfeschrei.
Nun möchte ich einen Einblick in meine Vergangenheit geben:
Die erste Erinnerung an meine Eltern spiegelt eine Streitsituation als ich 5 Jahre alt war. Es war Muttertag und mein Vater hatte diesen nicht wunschgemäß vorbereitet. Das führte zu einer heftigen Auseinandersetzung. Meine Mutter wütete und sperrte sich ein, mein Vater ging der Situation aus dem Weg – und ich war mittendrin. Das war der erste Augenblick, in dem ich zwischen zwei Stühlen stand.
Zur Wiedergutmachung holte ich ein Spielflugzeug aus meinem Kinderzimmer und überreichte es meiner weinenden Mutter. Sie nahm mich in den Arm und für einen kurzen Augenblick war alles wieder gut.
In den folgenden Jahren haben meine ältere Schwester und ich von der anstehenden Scheidung erfahren. Mama und Papa haben keine gemeinsame Zukunft und wir sollen uns Gedanken machen, bei wem wir leben möchten.
Meine Schwester war zu diesem Zeitpunkt bereits 15/16 Jahre und ich 6/7 Jahre alt. Unser Vater hatte das gemeinsame Haus verlassen und somit begann der ganze Spuk der Manipulation.
Für meine Schwester war der Verbleib bei unserer Mutter von vornherein klar, um mich wurde gestritten. Seitens meiner Entfremderin wurde von Anfang an auf mich eingeredet. Sätze, an die ich mich erinnere:
„Ein Kind geht immer zu seiner Mutter“
„Was will euer Vater denn mit dir, er hat andere Interessen“
„Bei deinem Vater ist das schöne Leben vorbei“
„Bei mir hast du viel mehr Freiheiten“
„Dein Vater ist ein Lügner und er wird sich nicht um dich kümmern“
„Denk daran, wer die ganzen Jahre für dich da war……ICH“
„Ich dachte, du hast deine Mama lieb?“.
Des Öfteren hat meine Mutter aus heiterem Himmel geweint und als Grund dafür den Vater benannt, weil er so ein „Mistkerl“ sei. Ebenso wurden meine Großmutter und Großtante mütterlicherseits einbezogen. Sie bestätigten die Aussagen meiner Mutter und haben die „Verteufelung“ des Vaters bestärkt. Schimpfwörter in seine Richtung waren alltäglich.
Als 6-jähriger Junge glaubt man natürlich seiner Bezugsperson und versucht, diese glücklich zu sehen. Somit entschied ich mich für den Aufenthalt bei ihr. Das alleinige Sorgerecht lag bei meiner Mutter, mein Vater erhielt lediglich ein 14-tägiges Besuchsrecht.
Jedes zweite Wochenende wurde ich von meinem Vater abgeholt und wir verbrachten das Wochenende bei ihm und meinem Opa väterlicherseits. Die Übergabe an der Tür war eine Situation, vor der ich Angst hatte und die mir Bauchschmerzen bereitete.
Von meiner Mutter kamen Sticheleien und Spitzen, mein Vater hat stets versucht, einen kühlen Kopf zu bewahren, aber im Inneren hat er gekocht vor Wut.
Auch der Abschiedsgruß verlief nicht ohne Provokationen. Meine Entfremderin hat mich gedrückt und gesagt: „Ich hoffe, er bringt dich heil wieder zurück“ mit einem Unterton, der Zweifel auslöste.
Die ersten 15 Minuten der Fahrt bis zu meinem Vater war ich total still, lediglich auf Fragen habe ich reagiert. Ich musste mich erst auf die neue Umgebung einstellen und begreifen, dass ab jetzt nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden wird.
Mein Vater hat stets versucht, allgemeine Dinge zu thematisieren und nie die Zeit bei meiner Mutter anzusprechen. Wir waren oft bei meinem Opa und haben eine Autorennbahn aufgebaut, gemeinsam gekocht, den Tierpark besucht und sind gewandert.
Am Sonntagnachmittag wurde es wieder Zeit, an meinen „Heimatort“ zurückzukehren.
Wieder machte sich dieses unangenehme Gefühl im Bauch breit, jeder Kilometer, den wir meiner Mutter näher kamen, wurde ich ruhiger und verstummte letztendlich. Ich habe mich innerlich darauf vorbereitet, in die „Negativzone“ einzutauchen.
Mein Vater parkte das Auto in der Hofeinfahrt und brachte mich zur Tür. Der Abschied meinerseits erfolgte absichtlich sehr kühl, nur ein einfaches „Tschüss“ trennte uns für weitere 14 Tage.
Ich wusste, dass es meiner Mutter nicht gefiel, wenn ich meine Liebe zu ihm zeigte.
Im Anschluss erfolgte das „Sonntagsverhör“ bei Kaffee und Kuchen mit meiner Mutter, Oma und Großtante. Ich setzte mich zurückhaltend an den Tisch und bediente mich.
Meine Mutter begann: „Na, wie war dein Wochenende bei deinem Vater? Hat er sich ordentlich um dich gekümmert?“. Ich versuchte, so wenig wie möglich zu sagen, jedoch war jedes Wort zu viel. Aus jeder noch so kleinen Erzählung wurde eine negative Situation geschaffen.
Ein Beispiel, das mir heute noch nahe geht:
Ich: „Am Wochenende waren wir im Tierpark und danach haben wir Nudeln mit Soße gekocht.“ Antwort der Entfremderin:
„Na da kam er wieder billig davon, in den Tierpark gehen und dann zuhause billige Nudeln kochen, da weißt du, was du ihm wert bist….einen Scheißdreck! Hast du wenigstens ein Eis bekommen? Bei mir bekommst du im Tierpark immer ein Eis!“
Als Kind sitzt man dann am Tisch, ist den Tränen nahe und bekommt keinen Ton raus.
Letztendlich konnte ich nur den Hasstiraden und Beschimpfungen des Dreiergespanns (Mutter, Oma, Großtante) zuhören und kein Widerwort einlegen. Ich fühlte mich wie gelähmt und hasste mich dafür.
Meine Oma und Großtante waren ebenfalls besessen von der Vernichtung meines Vaters und haben belustigt mitgemacht. Teilweise wurde auch der Stift zur Hand genommen und das Erlebte notiert, einschließlich etwaigem Kostenaufwand, um mir später vorzurechnen, was meine Mutter an „Mehrkosten“ in mich investiert hatte. Der Kauf von Liebe mit Geld war für meine Mutter das normalste der Welt, durch ihre gute Stellung in einem großen Versicherungsunternehmen war es ein Einfaches, meinen Vater auszubooten.
„Je mehr man dir schenkt, desto mehr liebt dich eine Person“, das war ein Grundsatz, den mir meine Entfremderin mitgegeben hat.
Nach etwa zwei Jahren lernte mein Vater eine neue Frau kennen. Sie hatte einen Sohn in meinem Alter, mit dem ich mich gut verstand. Diese Beziehung raubte meiner Mutter den letzten Verstand. Die Beschimpfungen gegenüber meinem Vater wurden noch schlimmer, auch die neue Freundin und der Sohn gerieten gewaltig ins Fadenkreuz.
Ich glaube bis heute, dass sie damals noch starke Gefühle für meinen Vater hatte und mich deshalb zur „Waffe“ formte und Hass schürte. Die Wochenenden wurden noch spannender, agiler und spaßiger im Vierergespann. Die Freundin meines Vaters hat mich stets wie einen eigenen Sohn behandelt und ich habe mich glücklich gefühlt. Bei ihr spürte man die Wärme, die ich mir von meiner Mutter gewünscht hätte.
Natürlich gab es auch mal Streitsituationen, in denen mein Vater lautstark wurde, weil ich mit meinem „künftigen Stiefbruder“ Blödsinn fabrizierte.
Dummerweise ist mir dies bei einem darauffolgenden „Sonntagsverhör“ herausgerutscht.
Diesen Patzer werde ich mir niemals verzeihen, denn meine Mutter nutzte die Information als gerichtliche Grundlage für eine einstweilige Verfügung in Sachen Näherungsverbot. Sie stempelte meinen Vater als aggressiv ab und setzte alle Hebel in Bewegung, ihr Vorhaben durchzusetzen. Es wurde ein Termin beim Psychologen festgesetzt, der mich im Gespräch unter vier Augen beurteilen sollte.
Etliche Wochen vor diesem Termin hat mich meine Entfremderin angelernt, was ich zu sagen hatte. Als Druckmittel wurde mir der Alltag zur Hölle gemacht mit täglichem Weinen, Verteufelung des Vaters, der neuen Freundin, des Sohnes, des Opas und allen, die mit meinem Vater in Verbindung standen. Auch Sitzungen mit meiner Oma und Großtante wurden eingeleitet, die mir wieder und wieder neue böse Geschichten über meinen Vater erzählten. Irgendwann bin ich eingeknickt und habe alles getan, um aus der Situation zu entfliehen. Am besagten Termin beim Psychologen habe ich exakt die Sätze wiederholt, die mir von meiner Mutter eingeprägt wurden:
„Ich habe Angst vor meinem Vater“
„Wenn ich ihn sehe, habe ich Herzrasen“
„Er schreit immer nur herum, wenn ich am Wochenende bei ihm bin“
„Er ist ein böser Mensch und ich will ihn nicht mehr sehen“.
In dieser Situation habe ich mich gefühlt wie eine ferngesteuerte Marionette. Die folgenden Wochen war meine Mutter sehr glücklich. Mich hingegen plagte das Gewissen, ich habe oft heimlich geweint und hatte extreme Bauchschmerzen. Meine Entfremderin legte mir das folgendermaßen aus: „Deine Bauchschmerzen kommen vom Gerede über deinen Vater beim Psychologen, das geht vorbei“.
Im Endeffekt wurde die einstweilige Verfügung gerichtlich genehmigt und meinen Vater habe ich in den darauffolgenden 7 Jahren nicht mehr wiedergesehen.
Die Entfremdung wurde weiter vorangetrieben, je älter ich wurde, desto deutlicher gab mir meine Mutter zu verstehen, was für ein widerlicher Mensch mein Vater war. Die regelmäßigen Sonntagssitzungen bei Kaffee und Kuchen mit Oma und der Großtante blieben bestehen.
Von allen Seiten wurde auf meinen Vater eingedroschen, so lange, bis ich alles glaubte, was sie aussprachen. Widerworte wurden sofort niedergeredet und lösten eine aggressive Antwort aus.
Ich erinnere mich an eine Situation in der Schule (7te Klasse). Ein engagierter Lehrer fragte mich, was denn mit meinem Vater sei, weshalb ich keinen Kontakt hätte.
Daraufhin antwortete ich: „Weil er ein böser Mensch ist“. Ich hatte die Worte und Verhaltensweisen meiner Mutter angenommen und sie exakt wiedergespiegelt. Das war nicht ich, sondern eine programmierte duplizierte Persönlichkeit in meinem Körper. Doch ich konnte nichts dagegen tun, meinen Vater hatte ich bereits verloren und nun wollte ich meine Mutter glücklich sehen, damit sie mich nicht alleine lässt. Der emotionale Druck war unbeschreiblich belastend. Ich hasste und liebte sie zugleich, aber am größten war die Angst
Nach der Abspaltung von meinem Vater wurde ich durch meine Entfremderin an die Leidenschaft zu Taekwondo herangeführt. Der Kampfsport hat mir viel Spaß bereitet und neue Personen in mein Leben gebracht. Schlussendlich war dies jedoch ein manipulativer Plan meiner Mutter. Die körperliche Betätigung sollte mich von meinem Vater ablenken und sie erzählte bei jedem Sonntagskaffee, wie stolz sie doch auf mich und meinen Sport sei. Natürlich blieb der Bezug zu meinem Vater nicht aus. Sätze, die mir immer wieder durch den Kopf hallen:
„Mein Sohn macht jetzt Taekwondo, damit er sich gegen seinen aggressiven Vater verteidigen kann“
„Mein Sohn hat Angst vor seinem Vater, aber sein Kampfsport macht ihn stark“
„Wenn sein Vater sich nähert, kann er ihn töten“.
Am liebsten hätte ich ihr an dieser Stelle Grenzen aufgezeigt, jedoch war mein gesamtes Leben an diese Frau gebunden. Ich stand und fiel mit ihr und ihre Liebe wollte ich keinesfalls aufs Spiel setzten. Mama war alles, was ich noch hatte.
In der Schule lief es nicht besonders gut, auf Elternabenden wurde meine Mutter bzgl. meiner miserablen Leistungen angesprochen. Das war in ihren Augen eine Abwertung ihrer Erziehungsmethoden, was ich noch am gleichen Abend zu spüren bekam.
Noch heute höre ich die Worte in meinen Ohren:
„Diese Dummheit hast du von deinem Vater“
„Wenn du so wirst wie dein Vater, dann schneide ich dir deine Eier ab“
„Ich dachte, ich bin dir etwas wert“
„Ich habe mich für dich aufgeopfert und das ist der Dank?“
„Deinem Vater bist du scheißegal, er würde dich verhungern lassen, also mach etwas aus dir“
„Mach ein Studium und zeig es deinem Vater, dann zahlt er sich dumm und dämlich“
„Ich hau bald ab und lass dich hier alleine“
Viel Schlaf hatte ich nach solchen Abenden nicht mehr gefunden. Meistens blieb ich direkt bis zum nächsten Morgen wach und habe meiner Entfremderin beim Weinen zugehört.
Zum Schluss stellte sie mir ein Ultimatum, entweder ich schaffe es auf die fortführende Schule (Real/Wirtschaftsschule) oder ich komme in ein Kinderheim bzw. Internat.
Die gemeinsame Zeit im Haus bis zum Übertritt glich einem Horrorfilm, nachts wurde Staub gesaugt, gegen Wände und Möbel geschlagen, geweint und Textzeilen aus einem vermeintlichen Lied geschrieen: „Männer sind Schweine, Männer sind Schweine, Tod allen Männern“.
Ich war psychisch am Ende, konnte nicht mehr schlafen und fühlte mich ausgeliefert.
An solchen Abenden habe ich öfters darüber nachgedacht, mich selbst zu verletzen, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Damit sie sieht, dass ich aus Fleisch undBlut bestehe und versteht, dass ich am Ende bin. Das Messer habe ich oft angesetzt, konnte mich aber immer wieder auffangen.
Von der Angst angetrieben habe ich funktioniert und den Übertritt in die Wirtschaftsschule geschafft. Anfangs verliefen meine Klausuren gut, in der 8ten Klasse hatte ich jedoch starke Defizite.
Meine Entfremderin erschuf eine neue Herangehensweise an die Druckmittel:
„Wenn du nicht besser wirst, schicke ich dich zu deinem Vater“
Die Boshaftigkeit liegt im Nachsatz:
„Ach, hatte ich ganz vergessen, der will ja eh seit Jahren nichts mehr von dir wissen, blöd für dich“.
Sie machte sich jetzt lustig über das nicht existente Verhältnis zu meinem Vater, das sie provoziert hatte. Ich war gebrochener denn je und habe einfach funktioniert.
Meine mittlere Reife habe ich gut bestanden und im Anschluss eine vielversprechende Ausbildung begonnen. Im Inneren war ich jedoch nie zufrieden, es fühlte sich an, als ob ich nur bedingt über meinen Körper herrsche und als dritte Person auf mich hinabschaue. Der Blick in den Spiegel fühlte sich seltsam an, ich sah darin eine fremde Person.
Mein Vater hatte mich nie aufgegeben, zu jedem Geburtstag und Weihnachtsfest war eine Karte im Briefkasten. Diese sorgte natürlich zu erneuten Hasspredigten seitens meiner Mutter. Der geschenkte Geldbetrag wurde ins Negative interpretiert und die eigenen Geschenke in den Himmel gelobt.
Ende 2010 startete ich meine Ausbildung zum Bankkaufmann und wurde selbstständiger.
Ich verdiente mein eigenes Geld, hatte ein Auto und konnte wieder ein Stück weit über mein Leben entscheiden. Nach 7 vergangenen Jahren habe ich den Kontakt zu meinem Vater gesucht, natürlich hinter dem Rücken meiner Mutter. Das erste Treffen beim gemeinsamen Grillen war sehr verhalten, die 7 Jahre gingen nicht ohne Spuren an uns vorüber. Ich bin als Kind von ihm gegangen und habe ihn als erwachsener Mann wiedergesehen. Mein Vater hatte inzwischen seine damalige Freundin geheiratet und eine neue Familie gegründet. Trotz allen Geschehnissen war ich willkommen.
Diese „Undercover-Besuche“ habe ich bis 2013 aufrechterhalten.
Im Mai 2013 habe ich Lisa, die Liebe meines Lebens kennengelernt. Die Verheimlichung des Umgangs mit meinem Vater hat unsere Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Wir mussten außerordentlich aufpassen, was wir gegenüber meiner Mutter erwähnten. Lisa war meiner Mutter gegenüber stets freundlich gesonnen und wurde sogar als „zweite Tochter“ akzeptiert. Auch mit meinem Vater hatte sie ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut und wir wurden regelmäßig von ihm eingeladen.
Im Mai 2015 haben Lisa und ich beschlossen zu heiraten und meine Entfremderin vor vollendete Tatsachen gestellt. Das Thema war ihr ein Dorn im Auge, insbesondere, dass mein Vater an der Hochzeit teilnehmen sollte, einschließlich Ehefrau und Stiefsohn. Meine Mutter hat mir versucht, das Ganze auszureden, hat geweint, mir gedroht und mich letztendlich vor die Wahl gestellt.
„Wenn dein Vater an der Hochzeit teilnimmt, brauchst du mit mir nicht zu rechnen“.
Mir hat es einfach gereicht, mein Beschluss stand fest: „Wer an meiner Hochzeit teilnehmen wird, tut dies mir zuliebe“. Meine Verlobte hat mich darin bestärkt und auch nochmal versucht, mit meiner Entfremderin zu reden. Das Gespräch verlief jedoch erfolglos, Lisa geriet sogar mit in das Fadenkreuz meiner Mutter, da sie die Einladung des Vaters befürwortete.
Daraufhin habe ich im Internet nach ähnlichen Familienfällen „gegoogelt“ und recherchiert, ob es evtl. eine Lösungsmöglichkeit gibt. Ich wollte unbedingt beide Elternteile auf meiner Hochzeit haben und den Streit zwischen meiner Mutter und Lisa schlichten. Dabei kam ich zufällig auf eine Internetseite zum Thema PAS (Parental Alienation Syndrome). Ich habe die Berichte gelesen und bin total erstarrt. Es war so, als würde jemand Fremdes über mein Leben schreiben. Ich konnte die Parallelen zu meiner gesamten Kindheit und Jugend klar erkennen. Ich habe sämtliche Informationen aufgesogen, mich gerüstet und meine Entfremderin damit konfrontiert.
Sie riss die Augen auf und ihre Stimme klang anders als sonst. Das, was offensichtlich war, wurde natürlich abgestritten. Meine Mutter versuchte, alles ins Lächerliche zu ziehen, hat mich als „verblödet“ hingestellt und gefragt, ob bei mir psychisch noch alles fit sei. Im nächsten Augenblick fing sie an zu weinen und versuchte, an mein Mitleid zu appellieren. Sie setzte ihre Mimik, Gestik, Gefühle und Worte ein, um eine gewünschte Reaktion meinerseits zu bewirken. Doch ich blieb hart, zum ersten Mal im Leben habe ich ihr die kalte Schulter gezeigt und sie links liegen lassen. Damit konnte sie nicht umgehen. Meine Entfremderin wurde aggressiv und schimpfte wild darauf los:
„Ohne mich hättest du nichts zu Fressen gehabt als Kind und das ist der Dank“
„Deine Lisa ist eine Hure, das werde ich dir beweisen“
„Wenn du die heiratest, dann brauchst du dich nicht mehr blicken lassen“.
Daraufhin habe ich ihr gesagt: „Ich wünschte, du hättest mich damals verhungern lassen“ und bin gegangen.
Es war höchste Zeit die manipulativen Fesseln zu durchbrechen und Abstand zu gewinnen.
Die nächsten Wochen „zuhause“ waren der blanke Horror. Meine Mutter verschärfte die Titulierungen gegenüber meiner Verlobten und deren Familie bis ins Unermessliche. Sie versuchte, einen Keil zwischen uns zu treiben und mich gefügig zu machen.
Letztendlich ist sie daran gescheitert und hat uns 14 Tage bis zum Auszug gegeben. In der Not kamen wir an eine günstige Wohnung, die nicht besonders schick, aber ausreichend war.
Das Abschiedsgespräch mit meiner Entfremderin verlief katastrophal. Sie prophezeite mir meinen Untergang und sagte, dass ich undankbar sei. Ich sei genauso ein Mistkerl wie mein Vater. Sie lachte mir ins Gesicht und feierte alle ihre Taten der letzten Jahre. Daraufhin hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Meine Wut hatte sich über die Jahre angestaut, ein Leben lang unterjocht und manipuliert zu werden hinterlässt tiefe seelische Narben. Mir wurden 7 Jahre von meiner Lebenszeit mit meinem Vater genommen und dann empfange ich diese Worte von Angesicht zu Angesicht.
Meine Verlobte musste mich mit aller Kraft zurückhalten. Wenn Sie nicht dagewesen wäre, würde ich vermutlich heute nicht in Freiheit leben.
Im Mai 2015 habe ich meine Mutter verlassen und seitdem nie mehr wieder gesehen.
Zur Hochzeit im Jahre 2016 ist sie nicht aufgetaucht, sondern hat eine dritte Person beauftragt, heimlich Fotos von allen Gästen und Angehörigen zu machen, ebenso von den Autos bzw. Nummernschildern. Wenige Monate nach der Hochzeit wurde meine Entfremderin ins Krankenhaus eingeliefert mit einer schwerwiegenden Entzündung am Bein. Sie hatte eine Wunde so lange unbehandelt gelassen, bis sie in einen diabetischen Schockzustand gelangte. In dieser Zeit hatte ich Zugriff auf ihr Handy und habe den Mailverkehr zwischen ihr und der „Fotografin“ lesen können. Die Wortwahl über jeden einzelnen Teilnehmer an der Hochzeit ist unbeschreiblich grausam und krank. Ich schäme mich sehr für ihr Verhalten.
Während ihres Aufenthaltes im Krankenhaus gab es auch psychologische Untersuchungen, in einem Einzelgespräch mit der Fachärztin meiner Mutter hat diese geraten, auf Abstand zu gehen. Die Ärzte gehen von einem Fall der Persönlichkeitsstörung aus, jedoch wurde eine detaillierte Diagnose von ihr unterbunden.
Im Jahr 2016 habe ich noch eine Geburtstag- bzw. Weihnachtskarte erhalten, in der sie 2 Seiten lang meine angetraute Ehefrau schlechtredete, meinen Vater beschimpfte und im Anschluss alles Gute wünschte.
Seitdem herrschte komplette Funkstille…
Zu meinem Vater besteht das Verhältnis weiterhin und ich habe etliche Situationen mit ihm besprochen. Dennoch leide ich unter den Folgen der psychologischen Einwirkung meiner Mutter.
An schlechten Tagen fällt mir das Reden extrem schwer und ich bin geistig abwesend.
In der Nacht habe ich Albträume, in denen ich alte Situationen durchlebe (z. B. das Sonntagsverhör).
Ich besitze relativ wenig Selbstvertrauen, da ich mich seit meiner Kindheit auf die Bedürfnisse meiner Mutter anpassen musste und nach ihrer Programmierung funktionierte.
Eine eigene Persönlichkeit konnte ich nie wirklich bilden und auch in Bezug auf andere Personen sehe ich vorwiegend das Schlechte im Menschen.
Allen entfremdeten Müttern und Vätern kann ich eines mitgeben:
!GEBT EUER KIND NIEMALS AUF!
Ein Kind braucht beide Eltern und wird früher oder später den Kontakt zu euch suchen.
Wichtig ist es, dass ihr immer das Gefühl der Sicherheit vermittelt und dass eure Tür offen steht.
DIE MUTTER IST GOTT IN DEN AUGEN EINES KINDES, und wer seine Macht missbraucht, um Schützlinge zu manipulieren, wird eines Tages dafür einstehen müssen.
DANK an den ehemals PAS-geschädigten Sohn, der mir diesen Text zum Abdruck zur Verfügung stellte!
Ich fürchte, es ist vielleicht nur ein Promille aller PAS-Kinder, die die Chance haben, sich eines Tages davon emanzipieren zu können.
Wir brauchen aber deren Stimme, um die Innenansicht des Kindes begreifen zu können, die auch heute immer noch von den Professionen wegignoriert wird.
Der Glaube an das Gute in jeder Mutter überlagert dabei jede Vernunft.