15.12.2021
Ich habe endlich einmal wieder den ganzen Tag bis zum Dunkelwerden etwas für mich selbst auf dem Grundstück getan – allerdings mit vielen Unterbrechungen durch Telefonanrufe.
Zu Mailbox und WhatsApp komme ich schon lange nicht mehr.
WhatsApp lese ich nur nach vorheriger telefonischer Ankündigung oder entsprechendem Hinweis per Mail.
Die Folge war, dass ich von 17 Uhr bis 2 Uhr (9 Stunden durchgehend) am Laptop saß, 54 Mails gelesen und 21 Beratungsmails gesendet habe (Coachinghinweise, Schriftsätze korrigieren und abändern, Antragserwiderung erstellen, etc.).
16.12.2021
Ab 9 Uhr sitze ich wieder am Postfach.
Und dann kommen die Anrufe.
Viele werden mit dem Satz eingeleitet:
„Hast Du mal eine Minute Zeit?“
Statt „Ja“ sage ich nur noch: „OK – ich schaue dann auf die Uhr“.
Das funktioniert aber nur, wenn man nach einer Minute erklärt, dass die angekündigte Zeit um ist und wenn man nach dem Ende des trotzdem geführten Telefonates auch ansagt, wie lange das nun statt der einen Minute gedauert hat.
09.22 Uhr Anruf von Sebastian – 43 min
Psychisch defizitäre Mutter, die das feministische Mantra vom dominanten Vater inszeniert.
Im Coaching des Vaters geht es darum, dass der Vater nicht in die Falle tappt, indem er die ihm gemachten Vorwürfe durch falsches Verhalten selbst bestätigt.
Bis hier ist noch nicht klar, was die Mutter tatsächlich inszeniert hat…
10.15 Uhr Anruf von Manfred – 46 min
30 Aktenzeichen, 2 sich widersprechende Gutachten – und immer ist der andere schuld – natürlich alles unter den Voraussetzungen eines profeministischen Systems, das Väter entsorgt und Mütter hätschelt. Alleinerziehendenförderung eben.
11.16 Uhr Anruf von Achmed – 36 min
Diskussion zu taktischen Überlegungen im Rahmen einer Anwaltsentscheidung.
Dazwischen Tommy, den ich nicht zurückrufe, weil ich zur Zeit jeden Tag einen längeren Anruf von ihm habe, den er mit der Standardfrage einleitet: „Hast Du mal ne Minute Zeit?“
Und dann ballert er mich mit einem Monolog von Befindlichkeiten zu. Keine einzige Frage, kein Ansatz eines Dialoges, keine Pause für die Möglichkeit eines Eingreifens. Ich bin nur der Müllhaufen, auf dem Befindlichkeiten abgeladen werden.
Um die Mittagszeit blicke ich darauf zurück, dass ich heute Morgen ungeplant 3 Stunden nur für andere gelebt habe.
Von 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr habe ich einen Arzttermin. Tatsächlich mal was nur für mich…
Als ich nachhause zurückkomme und eigentlich Einkaufen gehen will, steht ein Vater vor meiner Tür – unangemeldet, spontan.
Ich brauche zwei Stunden, um ihm zu verdeutlichen, dass er (Sohn inzwischen 13 Jahre alt, lebt bei der Mutter, Trennung ist schon einige Jahre her) immer noch davon ausgeht, dass in Sachen FamilienRECHT der RECHTSstaat funktionieren würde und dass Anwälte dafür sorgen würden, dass dies auch erkennbar wird.
Als er um 15 Uhr geht, ist er um eine Illusion ärmer, versteht aber endlich, warum es ihm in den letzten Jahren so ging, wie er sich das nie hätte vorstellen wollen.
Jetzt endlich kann ich zum Einkaufen – nicht ohne vorher die Anrufer der letzten zwei Stunden wenigstens zu vertrösten. Z.B. auf den Beratungsabend (über zoom online) heute Abend.
Nach dem Einkaufen ist das Postfach dran, das seit der letzten Nacht um rund 50 Mails fetter wurde.
Ab 18.45 Uhr bin ich in zoom, um die ersten Teilnehmer des Beratungsabends anzunehmen.
Mit insgesamt 20 Teilnehmenden war Stoff genug für den Abend in der Pipeline.
Um 23.15 Uhr schließe ich den zoom-Raum.
Um 23.20 Uhr ruft Sebastian, den ich zwischendurch vertröstet hatte, ziemlich aufgelöst an. Schon vor zwei Jahren hatte er 40.000 Euro von der Bank abgehoben, weil das Konto nur kostet, aber keinen Zins mehr einbringt. Das Geld war in einer verschlossenen und versteckten Kassette. Auch der Schlüssel war versteckt. Heute musste er feststellen, dass die 4 Bündel in Hundertern noch da waren. Aber nur die jeweils äußeren Scheine waren echt, alle anderen waren „Spielgeld“, Scheine, die so aussahen, als wären sie echt. Die Mutter der zwei Söhne hatte ihm – wohl beim von ihr geplanten Auszug – 40.000 Euro geklaut. Er verständigte die Polizei, die da war und alles aufgenommen hat.
Um Mitternacht komme ich endlich dazu, mich um die tagsüber aufgelaufenen Mails zu kümmern.
Es wird wieder eine kurze Nacht zum Schlafen.
Ich verstehe, warum Anwälte nicht unter 200 Euro Stundenlohn arbeiten wollen.
Und ich verstehe auch den Coach, der inzwischen 230 Euro Stundenlohn für dasselbe verlangt, was ich mache. Allerdings kenne ich die Qualität seiner Arbeit nicht.
Auf seiner Seite gibt es nur Werbung in eigener Sache.
Keine Ergebnisse seiner Arbeit.
Und ich frage mich, wie lange ich das, was ich mir seit 20 Jahren zumute, noch machen kann, machen will, machen darf. Ich bin mit dieser Taktung meines Lebens für alle um mich herum eine Zumutung.
Da ich den Anspruch an mich habe, dass es außerhalb dieses Misthaufens von staatlicher Fehlsteuerung, politischer Ideologie und den Folgen der damit angerichteten Menschenverachtung noch ein privates Leben geben muss, ist der Gedanke an Veränderung immanenter Anteil meiner beständigen Selbstreflexion.
Und diese warnt mich zunehmend….
Siehe auch
https://vater.franzjoerg.de/beratungsalltag/
und
https://vater.franzjoerg.de/peepshow/