Fallskizze aus dem Jahr 2008
Da Väter, die sich ihre aktive Vaterschaft vom Staat bezuschussen lassen, die“ neuen“ Väter sind, gehöre ich wohl zu den „alten Vätern“.
Als ich vor 6 Jahren meinen Arbeitsplatz durch Konkurs verlor und meine Frau in ihrem Beruf schnell eine Stelle fand, blieb ich eben zuhause bei der damals 1-jährigen Tochter.
Aus dieser durch die Umstände geborenen Situation entwickelte sich bei mir eine bis dahin nicht gekannte Qualität: für sein eigenes Kind da zu sein und ihm zu helfen, die Welt kennen zu lernen und zu erobern.
Ich bin in diese Rolle hineingewachsen und bereue nur, dass ich nicht schon früher Kinder auf diesem Weg begleitet habe. Tochter Lena und ich hatten ein sehr intensives und schönes Verhältnis, das in seiner emotionalen Qualität sicher mit jeder Mutter-Kind-Beziehung vergleichbar war.
Dann wurde unsere Ehe schwieriger. Wir hatten Eheprobleme wie andere auch, bloß mit vertauschten Rollen.
Als eine Trennung nicht mehr auszuschließen war, begann der Kampf um das Kind.
Die Mutter mobbte, wo sie Gelegenheit hatte, verweigerte jede Kommunikation und damit jede vernünftige Lösung für die inzwischen 5-jährige Tochter Lena.
Sie weigerte sich insbesondere, das Haus ohne Kind zu verlassen (…es sei nun mal ein Naturgesetz, dass ein Kind zur Mutter gehört….), was aufgrund des 4-jährigen Rollentausches eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Die Emanzipation war nun zu Ende.
Eines Tages – Februar 2006 – war sie mit dem Kind weg. Ich wusste 10 Tage lang nicht, wo sie sind. Die Polizei nahm meine Entführungsanzeige nicht an und beruhigte nur – „die kommen schon wieder!“
Dann kam ein Brief vom Familiengericht, dass ein Verfahren eröffnet sei, in dem mir das Sorgerecht entzogen werden solle.
Es wurden von der Anwältin meiner Frau alle Klischees bedient, wie Männer nun mal sind: Ich sei gewalttätig, sei arbeitslos, sei ein Dieb, der 3000 € unterschlagen hätte und das Kind müsse vor mir geschützt werden.
In der Anhörung vor Gericht behauptete meine Frau dann, Lena hätte panische Angst vor mir und möchte nicht mehr in den Kindergarten, weil der Papa sie abholen könnte. Ich war sprachlos, geschockt, konnte nicht das Gegenteil beweisen und bekam nur noch einen stundenweisen, begleiteten Umgang mit meinem Kind.
Lena wurde gehört und es wurde festgestellt, dass sie keine Angst hat und von der Mutter beeinflusst war. Das Kindergartenteam bescheinigte mir „besondere pädagogische Fähigkeiten“ etc.
Damit ist doch alles klar, sollte man denken?
Als ich bei einem begleiteten Treffen Lena fragte, wie es bei der Anhörung der Richterin war, erzählte sie mir, sie (die Richterin) hätte sie gefragt, ob sie (Lena) lieber bei Papa oder Mama bleiben wolle.
Diese Aussage traf mich wie ein Blitz, da mir zugesichert wurde, dass einem 5-jährigen Kind niemals eine solche Frage gestellt werden würde. Auf die Frage, was sie geantwortet hat, sagte Lean lachend: „bei der Mama“. Ich spürte, dass ich meine Tränen nicht mehr lange halten konnte und bat die Begleiterin, eine Freundin meiner Frau, Lena weg zu bringen. Als die beiden schon aus dem Haus auf der Straße waren, bin ich dann im Haus völlig zusammengebrochen und habe lauthals geweint, was beim nächsten Verhandlungstermin von der Begleiterin als Zeugin als „Schreien“ bezeichnet wurde.
Allerdings bestritt die Richterin, Lena jemals die Entscheidungsfrage nach Vater oder Mutter gestellt zu haben …
Nun hatte die Richterin endlich den gesuchten Grund gefunden, das Kind ordnungsgemäß der Mutter zuzusprechen.
Begründung: Ich sei psychisch labil!
Das stimmte spätestens nach diesem Urteil auf alle Fälle. Nach drei Tagen am leeren Bett meines Kindes ließ ich mich in eine psychosomatische Klinik einweisen. Nun hätte ich innerhalb von 14 Tagen Berufung einlegen können, was nach Aussage der Klinikleitung bedeutet hätte, die angefangene Therapie vorzeitig zu beenden, da eine erneute juristische Auseinandersetzung einen Therapieerfolg unmöglich gemacht hätte. Ich hatte panische Angst vor Anwälten, dem Gericht und auch vor meiner Frau und deren Brutalität. Ich entschied mich für die Therapie, eine Berufung hätte ich nicht durchgestanden.
Sechs Monate sah und hörte ich fast nichts von meinem Kind, durfte nicht wissen, wo sie wohnt, hatte keine Telefon-Nr., wusste nicht, wo sie eingeschult wird und als ich sie zufällig im Hof des neuen Kindergartens spielen sah, wurde sie von einer Erzieherin von mir weg ins Haus gezerrt.
Mein gesamtes Umfeld, die Lena und mich seit Jahren kannten, sind paralysiert von den Geschehnissen.
Inzwischen sind zwei Jahre seit der Trennung vergangen.
Ich habe ein Jobangebot in meinem Beruf, das mich nach Norddeutschland gebracht hätte, abgelehnt, um hier einen interessanten, aber schlecht bezahlten Job in der Nähe von Lena anzunehmen. Hätte ich das nicht getan, hätte Lena keinen Vater und ich kein Kind mehr.
Mit Hilfe des Jugendamtes und einer Familienberatung ist es mir gelungen, den Kontakt zu Lena wieder herzustellen. Ich kann sie jetzt Mittwochnachmittag 4 Stunden, und jedes 2. Wochenende 25 Stunden sehen. Ich kann heute sagen, das Verhältnis zu Lena ist so gut wie vorher. Allerdings möchten wir mehr Zeit zusammen verbringen, was von der Mutter, die bis heute die Kommunikation mit mir verweigert, abgelehnt wird.
Die Mutter arbeitet ganztags, ich arbeite ganztags und Lena ist in der Schule und danach bis 17 Uhr im Hort.
Mein Vorschlag ist nun, Lena im Wechsel, eine Woche bei der Mutter und dann eine Woche beim Vater verbringen zu lassen, da beide Elternteile gleich wichtige Bezugspersonen für Lena sind. Die Örtlichkeiten lassen das problemlos zu, da Lena bei mir genauso „zuhause“ ist, wie bei der Mutter.
Die Mutter lehnt das ab, Begründung: das wäre „Hickhack“!
Vor 7 Monaten habe ich einen Antrag beim Familiengericht eingereicht. Inhalt: Das sog. „Wechselmodell“, welches in etlichen europäischen Ländern, zuletzt in Belgien, als Standard bei strittigen Kindesfragen eingeführt wurde, insbesondere, um Machtkämpfe um das Kind zu vermeiden.
Als Alternative habe ich ein familienpsychologisches Gutachten beantragt.
Die Richterin weiß offensichtlich nicht, was sie tun soll, da noch nie ein Gericht in der BRD das Wechselmodell angeordnet hat.
So habe ich z. Zt. eine schweigende Frau und eine schweigende Richterin.
Die Mutter denkt inzwischen nicht daran, Termine mit mir abzusprechen oder zu Gesprächen beim Jugendamt zu erscheinen. Das sei alles freiwillig!
Lena fragt: „Mama, darf ich heute beim Papa übernachten, er kann mich doch auch in die Schule bringen?“ Antwort: „Nein, komm rein jetzt!“ etc, etc.
Jugendamtsmitarbeiter geben zu, dass sie das alles schrecklich finden, aber leider nichts unternehmen können und dass das leider häufig so sei, dass Väter keine Chance gegen die Willkür der Mütter haben. So sei es nun mal.
Kindesmissbrauch zählt erst dann, wenn Blut fließt oder Knochen brechen!
Mobbing in der Familie kann schwer nachgewiesen werden und existiert deshalb für die Justiz nicht. Brutalität und Kindesmissbrauch von Müttern gibt es nicht.
Ich bitte darum, alle Väter in diesem Land Deutschland davor zu warnen, dass keine Mutter, wenn es ans Trennen geht, bereit sein wird, die traditionelle Vaterrolle zu übernehmen, die da lautet:
Arbeite, gib das Verdiente ab und sei froh, dass du dein Kind ab und zu mal sehen darfst. Solche Selbstverständlichkeiten mutet frau nur Vätern zu. Jede Mutter hat panische Angst davor, so behandelt zu werden, wie sie das dem Vater ihres Kindes selbstverständlich antut. Und bundesdeutsche Frauenförderung (Täterinnenschutz) sorgt dafür, dass dies auch reibungslos funktioniert.
Aber auch Väter, die durch die Betreuungszeit nun auch ein intensiveres Verhältnis zum Kind haben, werden sich zukünftig nicht mehr mit der „Wochenend-Rolle“ abspeisen lassen.
Die Familienministerin triumphiert, dass sie für ca. die Hälfte der deutschen Kinder etwas verbessert – für die andere Hälfte – ca. 50% aller Ehen werden geschieden – die Trennungskinder und deren Väter, bleibt alles beim Alten.
Die Familienjustiz hat die Aufgabe, dies zu garantieren.
Wenn ich noch erwähne, dass die Anwältin meiner Frau, die die Entführung Wochen vorher logistisch und juristisch geplant hat, eine Persönlichkeit aus der lokalen politischen Szene ist, die auch schon im Bundestag war, kann man vielleicht die Brisanz dieser Geschichte erahnen.
Lena und ihr Papa
Ach ja, als Mann muss ich noch erwähnen: Ich habe weder Frau noch Kind jemals geschlagen oder bedroht (aber kann man das denn glauben?).
Ich habe mich nun seit Monaten nicht gemeldet, aber jetzt ist der Zeitpunkt da, den weiteren Verlauf meiner „Vatergeschichte“ zu erzählen.
Vielleicht erinnerst du dich, dass ich das Wechselmodell oder alternativ dazu ein psychologisches Gutachten beantragt habe.
Etwa um Fasching herum wurde endlich ein psychologisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Seit gestern liegt nun das Ergebnis vor:
Der Gutachter empfiehlt das Wechselmodell als die geeignete Form der zukünftigen Familienorganisation.
Ob das Gericht dem nun stattgibt, bleibt abzuwarten, meine Frau mit Anwältin „L“ sind sicher dagegen. Aber immerhin ist das schon ein bemerkenswerter Fortschritt.
Ich wollte dich mal wieder über den aktuellen Stand meiner Geschichte informieren.
Letzten Montag war nun endlich – nach 1 1/2 Jahren – die Anhörung beim Familiengericht zum weiteren Verbleib von Tochter Lena.
Der Gutachter hatte das Wechselmodell vorgeschlagen, die Mutter hatte sich im Vorfeld dazu nicht schriftlich geäußert.
Entsprechend haarsträubend war dann auch die Rede von RAin L, die den Gutachter samt Gutachten anzweifelte. Sie brachten es fertig, am Tag vor dem Termin Lena in Anwesenheit der Anwältin einen Brief schreiben zu lassen, in dem sie bekundet, dass sie -Lena- doch lieber bei der Mama als beim Papa bleiben möchte. Richterin und Gutachter lehnten dieses Vorgehen aber ab.
Nach 3 Stunden gelang der Richterin eine Einigung, die in einem Zeitraum von 14 Tagen Lena 6 Nächte bei mir und 8 Nächte bei der Mutter bleiben lässt. Also fast ein Wechselmodell! Dafür konnte ich noch durchsetzen, dass diese Regelung für den Unterhalt als Wechselmodell gewertet wird, d.h. keine Unterhaltszahlungen mehr an die Mutter.
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden – der lange und teure Kampf hat sich letztlich doch gelohnt.
Nötig wurde er aber, weil eine Richterin ohne die Zusammenhänge zu kennen, eine „Lebensentscheidung“ für Kind und Eltern gefällt hat.
Vielleicht ist der Kampf jetzt vorbei, so recht glauben kann ich es aber noch nicht.
Im Januar 2025 hat uns Lena vom Tod ihres Vaters vor knapp 2 Jahren unterrichtet.
Er wurde 65 Jahre alt.
Wer mehr zur Katastrophen-Anwältin der Mutter wissen möchte, kann dies HIER erfahren.