Heute, am Internationalen Tag der MENSCHENRECHTE, ist DAS genau der richtige Artikel…
Eine Frau Machmer hatte als „Politikredakteurin“ einer „Stadtrevue“ verschiedene Personen rund um den ICSP angeschrieben, hatte Behauptungen aufgestellt und mit Fristsetzung um eine Antwort ersucht.
Im Kontext vieler weiterer Artikel auf meiner Seite ist es mir ein Anliegen, die im Hintergrund und für KonsumentInnen von Nachrichten versteckt ablaufenden Mechanismen begreifbar zu machen.
Hätte Frau Machmer mich persönlich angeschrieben, hätte ich ihr wie folgt geantwortet:
Hallo Frau Machmer,
es ist schade, dass Sie sich nicht für den Kongress registriert und daran teilgenommen haben, um selbst zu erfahren, um was es beim wissenschaftlich geleiteten weltweiten ICSP geht. Außerdem hätten sie feststellen können, dass rund zwei Drittel aller Referierenden und Anwesenden Frauen waren, was ihre Annahme vom ICSP als Treffen von „Väterrechtlern“ als pure (böswillige) Erfindung entlarvt.
Stattdessen stellen Sie auf der Basis von Behauptungen Fragen mit Fristsetzung. Das ist ein kritikwürdiger Stil, gegen den ich mich zunächst verwahre.
Ob ich zu Behauptungen von Ihnen Stellung nehmen möchte?
Eigentlich nicht.
Aber es ist mir wichtig, das, was sie behaupten, nicht einfach so stehen zu lassen.
Und ich bin gespannt, wie sie mit dem, was ich Ihnen zu vermitteln habe, umgehen werden.
Wir haben im Rahmen des „Beziehungs-Schnittmuster-Bogens“ einer Frau Keller von correctiv erfahren, welche miserablen journalistischen Leistungen von solchen Schreiberinnen erbracht werden und ich grenze mich davon deutlich ab.
Sämtliche Frauen, die in diesem „Schnittmuster“ genannt werden, haben für den ICSP keinerlei Relevanz und die, die wirklich Relevanz haben, wurden bewusst ignoriert. Welche ideologisch vernebelte Sichtweise dahinter steht, kann jeder geschulte Rezipient selbst deuten.
- Hinter dem ICSP stehen Väterrechtler, die sich über die Konferenzen des ICSP vernetzen. Möchten Sie dazu Stellung nehmen?
„Hinter dem ICSP stehen Väterrechtler“ ist eine Behauptung von Ihnen, die wohl soviel Wahrheit enthält, wie eine Feststellung, dass Sie von linksradikalen Netzwerken vorgeschickt und finanziert werden, die sich faschistischer Methoden bedienen, um die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen.
In der Liste der Gründungsmitglieder kann gelesen werden, wieviele Frauen und Männer den ICSP gegründet haben und es kann recherchiert werden, welchen Organisationen und gegebenenfalls welchen Parteien diese angehören. Ich selbst bin ebenfalls Gründungsmitglied und gehöre damit zum Drittel „civil society“, das mit den beiden anderen Dritteln „professions“ und „science“ den ICSP ausmacht. Die führende Rolle dabei spielt aber die Wissenschaft. Ich selbst bin und war auch noch nie Mitglied einer Partei.
Ein Mitglied einer rechts- oder linksradikalen Partei war auch nicht bei der Gründung mit dabei – weder männlich noch weiblich, dafür aber weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Beherbergungsmodellen von Kindern nach einer Trennung der Eltern, insbesondere solche, die Untersuchungen zum Wohlbefinden von Kindern in verschiedenen Modellen gemacht haben. Die internationale wissenschaftliche Literatur ist sich in dieser Hinsicht zu weit über 90% einig. Deutschland spielt als wissenschaftliche Insel-Lösung in diesem Kontext keine Rolle. Wer internationale Wissenschaft ignoriert, wird ignoriert.
- Auf Ihren Konferenzen und von Ihren Mitgliedern wird die fachwissenschaftlich widerlegte PAS-Theorie vertreten, die auf den mutmaßlichen Pädophilen Richard Gardner zurückzuführen ist. Das Bundesverfassungsgericht urteilte 2023, PAS reiche nicht „als hinreichend tragfähige Grundlage für eine am Kindeswohl orientierte Entscheidung“ und es gebe keinen empirischen Beleg „für eine elterliche Manipulation bei kindlicher Ablehnung des anderen Elternteils“. Wieso vertritt und verbreitet der ICSP die PAS-Theorie trotzdem?
Schreiben Sie für ein deutsches Medium oder für ein US-amerikanisches?
PAS ist ein amerikanisches Thema, mit dessen Umgang wir inzwischen viel Erfahrung haben.
Uns ist egal, wie ein für alle Professionen bestens bekanntes Phänomen genannt wird.
Fakt ist: Es gibt Entfremdung von Kindern durch ein Elternteil gegen den anderen.
Dieses Verbrechen gegen Kinder und den anderen Elternteil ist weit verbreitet und zerstört Kinderseelen mit transgenerationalen Effekten. Entfremdete Kinder entfremden selbst als spätere Eltern. Für einen Mann ist es ein existenzielles Risiko, eine vom Vater entfremdete Tochter zur Mutter seines Kindes zu machen, weil er mit hoher Signifikanz damit rechnen kann, selbst einmal als Vater entsorgt zu werden.
Diese Zusammenhänge sind für alle Professionen tägliche Erfahrung.
Ich hüte mich inzwischen, dafür die Vokabel PAS zu benutzen, weil der Umgang damit so heikel ist wie der Umgang mit Nazi-Sprüchen, die ich auch aus anderen Gründen klar ablehne.
Und wer mir oder sonst jemand vorwirft, wenn wir feststellen, dass es Eltern-Kind-Entfremdung gibt, würde beweisen, dass wir uns mit Pädophilen gemein machen, macht sich strafbar – auch dann, wenn jemand mutmaßlich aus Russland dafür bezahlt sein könnte.
Und dann zum BVerfG:
Dieses hat am 29.01.2003 festgestellt, dass es verfassungskonform sei, dass ein nicht ehelicher Vater eben kein Sorgerecht erhält. Sieben Jahre später musste sich dasselbe Gericht aus Straßburg sagen lassen, dass es menschenrechtswidrig entschieden hat und es korrigierte seine Fehlentscheidung so hastig, dass die Politik drei Jahre lang nicht mithalten konnte.
Das BVerfG hat eben keine quasi göttliche Kompetenz und trifft auch hin und wieder aus purer begrenzter Fähigkeit Fehlentscheidungen.
Übertreten Sie einfach unsere nördliche Grenze nach Dänemark – und schon ist Eltern-Kind-Entfremdung ein Straftatbestand.
Und noch ein Argument, mit dem Sie sich beschäftigen sollten:
Fragen Sie eine der 12-15% entsorgten Mütter (je nach Datenbasis haben wir 85-88% müttergeführte Alleinerziehenden-Haushalte und entsprechend 12-15% vätergeführte), ob es Eltern-Kind-Entfremdung gibt und lassen sich (als Frau?) von Frauen überzeugen.
- Einige Ihrer Referent:innen und Gründungsmitglieder verharmlosen häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch oder Missbrauchsvorwürfe und leugnen geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen. Dafür nutzen sie oft die an PAS erinnernde Aussage, elterliche Entfremdung sei als psychische Manipulation die eigentliche häusliche Gewalt. Möchten Sie dazu Stellung nehmen?
Selbstverständlich möchte ich dazu Stellung nehmen:
Ihre Behauptung ist falsch.
Ich kenne keinen einzigen Referenten oder auch Referentin und kein einziges Gründungsmitglied, der/die häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, Missbrauchsvorwürfe oder geschlechtsspezifische Gewalt leugnet. Im Gegenteil: Wir wissen, dass es das gibt. Und es ist eben KEIN geschlechtsspezifisches Problem, sondern zunächst eine Frage der Macht. Wer die Möglichkeit erhält, sich übergriffig zu verhalten und daraus Gewinn zu ziehen, neigt leicht dazu, dies auch zu tun – unabhängig vom Geschlecht. Wir im ICSP wenden uns gegen JEDE Form von Gewalt – egal, von wem gegen wen.
Machen Sie das ebenfalls klar und deutlich, oder ist für Sie Gewalt von Frauen gegen Männer ein gerne geübter Sport?
- Manche Ihrer Referent:innen (zB. Silvia Danowski-Reetz) befürworten eine verpflichtende Mediation zwischen getrennten Eltern, die aus Gewaltschutzgründen von Artikel 48 der Istanbul-Konvention verboten wird. Möchten Sie dazu Stellung nehmen?
Natürlich ist es nicht zumutbar, wenn das Opfer mit einer Tatperson ohne eine vorherige Klärung in eine Mediation soll. Das sind dann wohl auch die Fälle, in denen ein Täter-Opfer-Ausgleich keine Chance hat. Die Frage ist nur: Liegt tatsächlich Gewalt vor, wenn dies von einer Seite behauptet wird?
Oder meinen Sie: Eine Frau sagt immer nichts anderes als die reine Wahrheit und jeder Mann lügt?
Nicht? Dann müsste aber auch jeder Aussage eines Mannes bedingungslos geglaubt werden. Oder sind Sie etwa Rassistin und diskriminieren aufgrund des Geschlechtes?
Wie ist das, wenn einer der 12-15% „kindesbesitzenden“ Väter der Mutter Gewalt vorwirft? Muss dann dieser Mutter das Sorgerecht und das Umgangsrecht genommen werden und muss sich der Vater jeder Mediation verweigern?
Ich bin gespannt auf die 20% fußfesseltragenden Mütter – wenn die Kriminalstatistik im Bereich Häusliche Gewalt von 20-30% Täterinnen ausgeht…
- Manche Ihrer Referent:innen befürworten Wiedervereinigungsprogramme (zB. Markus Witt) oder haben diese sogar gegründet (Linda Gottlieb). Die Programme sollen „entfremdete“ Kinder und die von ihnen abgelehnten Elternteile wieder zusammen bringen. Medienberichten zufolge sollen Kinder in Gottliebs Camps weiter vom ihrerseits abgelehnten Elternteil missbraucht worden sein. Wieso lädt der ICSP Referent:innen wie Linda Gottlieb ein?
Hier in Lissabon gibt es über 120 Referentinnen und Referenten. Wer präsentieren darf, wird vom Wissenschaftlichen Beirat festgelegt, wobei eine Schwelle von wissenschaftlichem Format nicht unterschritten werden darf. Wissenschaft lebt nicht von den Begrenzungen durch eine Ideologie. Es gibt deshalb keine ideologische Zensur. Allerdings grenzt sich der ICSP von jeder Radikalität ab. Wissenschaft lebt vom Diskurs. Wenn Sie unter den rund 1000 ReferentInnen aus den 7 Konferenzen nun zwei (2 Promille) gefunden haben, die Ihnen ideologisch nicht zusagen, muss das nicht bedeuten, dass darüber nicht diskutiert werden darf. Kommen Sie einfach zur Konferenz und diskutieren Sie mit.
- 2014 hielt der italienische Anwalt Simone Pillon auf der ersten Konferenz des ICSP einen Vortrag. Pillon gehört einer christlich-fundamentalistischen Bewegung an, die gegen Frauenrechte und die Rechte der LGBTQ-Community Lobbyarbeit macht. Pillon saß bis 2018 im Vorstand der rechtsextremen Stiftung Nova Terrae, deren Verbindungen bis zur AfD reichen. Ein Verbündeter Pillons ist Gründungsmitglied des ICSP: Vittorio Vezzetti. Wieso schreckt der ICSP nicht vor radikalen Referent:innen wie Pillon und ihren Verbündeten zurück?
Ja, Pillon hielt schon einmal einen Vortrag. Das wars dann aber auch.
Hörten wir nochmals von Vezzetti seit seinem Auftritt beim Hearing in Straßburg?
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich ihn zuletzt auf einer Internationalen Konferenz gesehen habe. Und ich war bei allen mit dabei.
Keiner von beiden hat ein Amt inne oder spielte seither eine Rolle.
Bestehen Sie jetzt auf einer bleibenden Kontaktschuld?
Vielleicht muss ich recherchieren, mit wem sie schon einmal im Gespräch waren?
Wenn man die von Ihnen kritisierten Promillewerte bedenkt, ist die Frage berechtigt, mit welcher beabsichtigten Agenda und der damit verbundenen typisch neo-feministischen Anmaßung Sie auftreten. Diese Art, aufzutreten, ist ja nicht neu und kennzeichnet alle feministischen Aktivistinnen: Ich bin die Gute, weil ich weiblich bin! – „…. weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ein Mädchen bin…“
Franzjörg Krieg