Dieser Text stammt aus den Sozialen Medien und es haben sicher schon einige daran gebastelt.
Er schien mir zu kontrastierend und auch esoterisch.
Deshalb habe ich es mir erlaubt, meine Version zu erstellen.
Bei einem Familientreffen fragte ein junger Mann seine Eltern, Tanten, Onkel und Großeltern:
„Wie habt ihr überhaupt früher gelebt?
Ohne Fernsehen, ohne WLAN, ohne digitale Technologie, ohne Internet, ohne Computer, ohne Drohnen, ohne Bitcoins, ohne Handys, ohne soziale Medien, ohne YouTube, ohne WhatsApp? Das war doch etwa wie im Mittelalter?“
Da meldete sich der Großvater zu Wort:
„Weißt du, lieber Enkel…
Eines ist sicher, wir haben erfolgreich gelebt, sonst gäbe es Dich nicht und es ginge uns nicht so gut, wie Du es heute sehen kannst.
Natürlich litten wir unter Entbehrungen. Aber das kennen viele von euch heute doch auch:
Ohne Glauben, ohne Respekt, ohne Werte, ohne Persönlichkeit, ohne freiwillige Verantwortungsübernahme, ohne Innerlichkeit, ohne Charakter, ohne Würze, ohne Ideale, ohne Menschlichkeit, ohne Bescheidenheit, ohne Tugenden, ohne Ehre, ohne Ziele, ohne dieses gewisse Etwas, ohne Orientierung, ohne Identität – denn viele wissen nicht einmal mehr, ob sie männlich oder weiblich sind.
Wir, die zwischen 1940 und 1975 geboren wurden, sind gesegnet, und unser Leben ist der lebende Beweis.
Wir sind die erste Generation in Deutschland, die keine Kriegserfahrungen im eigenen Land machen musste.
Es gab klare Regeln:
Nach der Schule kamen zuerst die Hausaufgaben, danach erst wurde draußen gespielt!
Wir spielten mit echten Freunden – nicht mit virtuellen aus dem Internet.
Wir bauten unser Spielzeug oft selbst und hatten Spaß damit.
Wir hatten keine Drohnen, wir bauten Drachen.
Unsere Eltern waren nicht reich, aber sie schenkten uns und lehrten uns Liebe – keine materiellen oder weltlichen Werte.
Wir hatten keine Handys, Laptops, DVDs, PlayStations, Xboxen, Videospiele, PCs oder Internet…Aber wir hatten echte Freunde und viel reale Abenteuer, denn die Welt war unser Spielplatz.
Verwandte wohnten in der Nähe, sodass man Familienzeit genießen konnte.
Vielleicht erscheinen wir nur auf schwarz-weiß-Fotos,
aber unsere Erinnerungen daran sind bunt und lebendig.
Die Ältesten von uns sind in den letzten Kriegsjahren oder direkt nach dem 2. Weltkrieg in ein kaputtes Deutschland geboren worden, in dem nichts mehr selbstverständlich war – außer der eigenen Schaffenskraft.
Wir haben zunächst einen Lebensstandard kennengelernt, der direkt an das anknüpfte, was schon vor dem zweiten Weltkrieg Standard war.
Dann erlebten wir das Wirtschaftswunder, zunächst Radio und Telefon, dann Auto und danach Fernsehen für jedermann.
Danach die elektronische und später die digitale Revolution.
Wir haben den ersten Mondflug miterlebt und hatten später mehr digitale Technik auf unserem Handy als in der Rakete zum Mond eingebaut war.
Und wir erleben immer noch die rasante Weiterentwicklung mit, die für euch eine Welt bringt, in der ihr die Welt unserer Kindertage nur noch als archaisches Märchen begreifen könnt, aber euch auf keinen Fall real vorstellen könnt.
Wir sind eine EINZIGARTIGE und verständige GENERATION,
denn wir sind die LETZTE, die auf ihre Eltern gehört hat…
und die ERSTE, die auf ihre Kinder hören musste.
Wir sind eine LIMITIERTE AUFLAGE,
die es vorher nicht gab und auch hinterher nicht mehr geben wird.
Wir haben acht Jahrzehnte erlebt…
Einen Jahrhundertwechsel…
Und einen Jahrtausendwechsel…
Vom Telefon mit Vermittlung für Ferngespräche bis zu Videoanrufen weltweit.
Von Schallplatten zu Streamingdiensten.
Von handgeschriebenen Briefen zu E-Mails und WhatsApp.
Vom Radiokommentar beim Fußball über Schwarz-Weiß-TV zum HD-Fernsehen.
Früher gingen wir zur Videothek – heute schauen wir Netflix.
Wir erlebten die ersten Computer, Lochkarten, Disketten –
und heute tragen wir Gigabytes in der Hosentasche – auf dem Handy oder Tablet.
Wir trugen in der Kindheit kurze Hosen, später lange Hosen, Oxfords, Bermudas, und vieles mehr.
Wir hatten früher noch alle Kinderkrankheiten, die heute schon längst weggeimpft sind. Wir überlebten Kinderlähmung, Meningitis, Aids und nun auch COVID-19.
Ja, wir haben viel durchgemacht,
aber was für ein großartiges Leben wir hatten!
Man kann uns “Überlebende” nennen.
Menschen, die in der Welt der 1950er oder noch früher geboren wurden,
eine analoge Kindheit und eine digitale Erwachsenenzeit erlebt haben.
Wir sind eine Art “Ich-hab-fast-alles-gesehen”.
Unsere Generation hat mehr erlebt und gesehen als jede andere – in jeder Dimension des Lebens.
Wir sind die Generation, die sich wirklich an die Welt angepasst hat, weil wir dazu gezwungen waren.
Und wir haben gelernt, gelebt, geliebt und auch das Leben genossen.
Und schließlich noch:
Wir stammen aus einer Welt der Gültigkeit von Familie, Werten, Funktionieren von Erziehung und einer daraus resultierenden Stabilität.
Leistung war die Basis des Erfolgs, was die Schule von damals noch vermitteln konnte.
Früher spürten schwer erziehbare Kinder erzieherischen Druck, heute werden schwer erziehbare Kinder mit Drogen ruhiggestellt.
Früher wurde vermittelt, was richtig und was falsch ist – heute muss man den Egoismus von Kindern fördern, um ihrer Selbstwirksamkeit nicht zu schaden und ihr Vertrauen in die Erwachsenenwelt nicht zu beschädigen.
Die Resultate dieser neuen Form von Erziehung sieht man in den Kindergärten, den Schulen, an den Arbeitsplätzen und in der Öffentlichkeit.
Mein lieber Enkel, reicht Dir meine Antwort?“
Falls sie nicht ausreichend sein sollte, seht euch den Film „Systemsprenger“ an…
