Ein Vater schreibt mir:
Da meine Exfrau mal sagte, dass ihr der Job egal sei und sie ihre Grundsicherung in Hartz4 sieht, habe ich mal ausgerechnet, was sie denn bekommen würde.
Zunächst würde sie 432€ bekommen plus 308€ und 250€ für die Kinder + 408€ Kindergeld. Das sind schon mal 1398€. Dazu kommen dann die 635€ Unterhalt. Macht 2033€ – nach Miete, denn die wird ja vom Amt bezahlt.
Und natürlich wird sie begünstigt versteuert – wenn sie überhaupt von diesem Einkommen Steuer zu bezahlen hat.
Dank Unterhaltszahlungen und weil ich meine Miete selbst zahle, lebe ich als voll Berufstätiger mit zwei Kindern etwa 300€ unter Hartz4-Niveau!
Außerdem werde ich von diesem Staat als Single mit teurem Hobby versteuert.
Ist das ein Teil der SPD-Kampagne, mit der alles Männliche in dieser Gesellschaft überwunden werden soll?
Nachtrag:
Das Beispiel des Vaters ist nicht korrekt.
Vom Gesamtbedarf der mütterlichen Bedarfsgemeinschaft nach ALGII und Wohngeld werden Kindergeld und Unterhalt abgezogen. Nur den Rest bekommt die Mutter aufbezahlt.
Fragestellung:
Was bleibt der Mutter nach Abzug von Steuer und Miete für wieviele Personen zum Leben?
Was bleibt dem dafür Unerhalt zahlenden Vater nach Abzug von Steuer, Miete und Unterhalt für sich zum Leben übrig?
Genau dafür suche ich Rechenbeispiele.
Aber zunächst noch eine Zuschrift eines anderen Vaters:
Hallo Franzjörg,
anbei meine Email an eine Kolummnistin des SZ-Magazins zum Thema Kinderarmut.
Die Reaktion war eine vorgefertigte Dankesmail. Ähnliche Mails an die Fraktionen der Linken im Bundestag und Jochen König von der Zeit blieben unbeantwortet. Die Mutter meiner Kinder konnte sich übrigens seit der Trennung einen neuen Gebrauchtwagen, einen Weber-Grill, mehrere Tattoos und einen Thermomix leisten. Natürlich hat sie Sky und Netflix. Und das als KPH mit 8 Diensten im Monat.
Also, im nächsten Leben werde ich auch alleinerziehende Mutter.
An die Medien
Meiner persönlichen Erfahrung nach hängt Kinderarmut auch mit dem überholten Umgangsrecht in Deutschland zusammen. Die Mutter meines Sohnes arbeitet lediglich 8 Tage im Monat als Krankenpflegehelferin und erwirtschaftet damit knapp unter 1000/Monat. Sie hat sich selbst dafür entschieden, zeitliche Ressourcen für mehr Arbeit hat sie.
Und das trotz Kindergarten und meinem Angebot, unseren Sohn öfter zu betreuen.
Unterhalt + Kindergeld, Wohngeld, günstigere Steuerklasse, spätere „Respektrente“ (mal abgesehen vom gesellschaftlich anerkennenden Status der „armen alleinerziehenden Mutter“)….. lassen das „Erfolgsmodell Alleinerziehend“ doch attraktiv erscheinen.
Ich kenne viele Alleinerziehende aus meinem Betrieb, die sich wirklich abrackern und die sich ihre Situation nicht ausgesucht haben.
Dennoch kann in der Realität die Kindsmutter häufig entscheiden, welches Betreuungsmodell angewandt wird (Wechselmodell, klassisches Residenzmodell, anderen Elternteil entsorgen).
Und aus Mütterorganisationen wird ständig die Mär vom verantwortungslosen Vater medial kolportiert.
Wenn man sich die Medien durchliest, wird ständig alleinerziehenden Müttern mehr finanzielle Unterstützung zugesagt (Opfer), während Väter unterhaltssäumig, aggressiv (häusliche Gewalt) und nicht erziehungsfähig (siehe Edeka Werbespot zum Muttertag) dargestellt werden (Täter).
Väter, die Gewalt erfahren, werden nicht erfasst.
Väter, die sich gerne mehr einbringen möchten (würde sofort Teilzeit arbeiten und meinen Sohn öfter betreuen), werden übersehen, allein der Begriff „Alleinerziehend“ negiert den zweiten Elternteil.
Eine strukturalisierte Fokussierung auf die alleinerziehende Mutter und die Negierung des zweiten Elternteils fördern Kinderarmut (abgesehen vom seelischen Schaden des Kindes, vom zweiten Elternteil gewaltsam oder trickreich abgetrennt zu werden).
In zwei Jahren hatte ich 7 Tage nur für mich, ansonsten arbeite ich Vollzeit als Krankenpfleger in 3 Schichten und versuche, möglichst viel Zeit mit meinem Sohn zu verbringen, neben Unterhalt kaufe ich Kleidung (Mutter gibt mir keine Wechselklamotten mit), halte ein Kinderzimmer vor, spare nebenbei für ihn und finanziere allein einen frühkindlichen Musikkurs. Eine Work-Life-Balance, wie sie die Mutter lebt, ist für mich nicht realisierbar. Weniger arbeiten kann ich wegen Unterhalt (musste bis Dezember noch Betreuungsunterhalt und Gerichtskosten abstottern, mir blieben 980Euro/Monat) nicht.
Eine Mutter-Kind-Kur wird sie natürlich auch demnächst antreten.
Ich freue mich über Zuschriften mit weiteren Rechenbeispielen.
Bitte an krieg@vafk-karlsruhe.de
Und dann noch was:
Warum nicht dasselbe machen wie die Mutter?
ALG2 ist durchaus eine Option für Geringverdiener.