Wolfgang fand am 24.07.2015 zu mir.
Er hatte ein gut gehendes kleines Geschäft in der zentralen Einkaufsmeile seiner Stadt und hatte unter ungewöhnlichen Umständen seine Frau gefunden. Sie brachte einen Sohn mit in die Ehe und er hatte noch weitere 3 Töchter mit ihr.
Und dann wurde diese Frau zum Sturm, der alles wegfegte: Familie, Kinder, Geschäft, alles. Das florierende Geschäft gehörte danach ihr. Und es kann eine gute Basis sein – wenn sie es nicht an die Wand gefahren hat, wie vieles sonst in ihrem Leben auch.
Er musste ein neues Leben auf Bürgergeld-Basis finden, immer wieder den Versuch unternehmen, Kontakt zu seinen Kindern zu bekommen und vielleicht noch etwas richten zu können, bevor alles die Enz runterschwimmt.
Er richtete sich bescheiden ein und liebte seinen Motorroller, mit dem er mich manchmal besuchen kam.
Er war einer derjenigen Väter, die ich intensiv begleitete und die auch über den Bedarf hinaus den Kontakt zu mir hielten.
Im Jahr 2017 habe ich für ihn eine Gutachtenkritik verfasst, die in meinem Aufsatz https://vater.franzjoerg.de/bewertung-von-gutachten/ unter der Nummer 2 nachzulesen ist.
Erst im Frühsommer dieses Jahres besuchte er mich einmal wieder überraschend mit seinem Motorroller.
Danach hatte er wohl einen Herzinfarkt und landete im Krankenhaus.
Bei einer Untersuchung ging in den letzten Wochen etwas schief und er lag mehrere Tage im Koma. Dabei hatte er eine Nahtod-Erfahrung, von der er sehr positiv berichtete. Er erklärte, dass er keine Angst mehr vor dem Tod hätte.
Heute erhielt ich einen Anruf, dass er gestern an einem weiteren Herzinfarkt gestorben sei.
Ich denke nicht, dass sein Tod direkt mit seinem Schicksal ursächlich in Verbindung steht.
Eher war sein Leben davon geprägt, dass er durch eine von seiner Frau gesteuerte und von allen Institutionen in ihrem Sinn beeinflusste Scheidung damals alles genommen bekam, was für ihn Bedeutung hatte. Drei eigene Kinder sind im Residenzmodell mit The-winner-takes-ist-all-Prinzip für den Verlierer katastrophal.
Er ist eines der unzähligen männlichen Opfer einer politisch gesteuerten Trennungs- und Scheidungsmaschinerie in Deutschland, die viele Professionen fett ernährt, viele Elternteile zu Gewinnern und den jeweils anderen zum Systemopfer macht.
Wolfgang war ein ruhiger und lieber Kerl, der verdammt anderes verdient gehabt hätte!