Bei unserer öffentlichen Aktion mit Stand zum ersten Advent 2024 auf dem Ludwigsplatz in Karlsruhe war Reinhard mit dabei. Er wollte für die Beziehung zu seiner Tochter Maria, die er verloren hatte, eintreten und machte das sehr kreativ öffentlich. Er hatte ein keyboard dabei, obwohl er kein Pianist ist und bastelte eine Marionette, die an einer Angel zur Musik tanzte. Ein Plakat mit seiner Geschichte lieferte den Hintergrund.

Jetzt hat Reinhard mir geschrieben:
Lieber Franzjörg,
vielleicht erinnerst Du Dich an den Fall Maria und Papa Reinhard (der mit der Marionette)?
Du hast mich im Freiburger Familiengericht zum 2. Gerichtstermin begleitet und unterstützt.
Da gabs eine dicke Akte, 2 Gerichtsverhandlungen wegen Umgangsrecht, und Versuche mit begleitetem Umgang und Kinderschutzbund.
Ich schreibe Dir, weil Du sicher mit vielen schwierigen Fällen zu tun hast, bei denen nicht immer ein positives Resultat erzielt werden kann und Du Dich vielleicht freust, wenn es doch mal was Schönes zu berichten gibt.
Nun, es gab ein Wiedersehen mit meiner geliebten Tochter Maria und ihrer Mutter Paula.
Meine Erkenntnis war: Kein Jugendamt und kein Gericht der Welt kann mir das Herz meiner Tochter wiederbringen … so dass ich absolut jeden Druck rausgenommen, mich aufs Briefe schreiben besonnen und offenbar die richtigen Worte gefunden habe.
Da ich ja keine Adresse hatte, habe ich die Briefe von einem gemeinsamen Freund überbringen lassen.
Auch mein an die Mutter gerichteter Wunsch nach gegenseitigem Verzeihen hat wohl gefruchtet.
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie überglücklich ich bin, meine Tochter nicht verloren zu haben.
Es war deswegen ein solch schönes Wiedersehen, weil es von Maria selber ausging, ob und wann sie mich wiedersehen möchte.
Man konnte spüren, wie sie sich gefreut hat, jenseits aller Zwangskrämpfe von begleitetem Umgang oder Kinderschutzbund.
Ja, Kinder haben da wohl ganz feine Sensoren, ob was stimmig ist oder nicht.
Die einzige Umgangsregel von nun an ist: Allein Maria darf entscheiden, wann sie mich sehen will.
Und allen anderen Väter da draußen, denen es geht, wie es mir ging, möchte ich sagen: die Kraft der Liebe überwindet alle Hindernisse … auch wenn´s manchmal lange dauert, sie muss nur stark genug werden. Und entscheidend ist, nährt man den Hass oder nährt man die Liebe, Zerstörung oder Versöhnung?
Vielen lieben Dank für Deine Arbeit!
Reinhard