Was in Sachen Doppelresidenz von Kindern nach der Trennung
ihrer Eltern auf dem höchsten politischen Parkett in Deutschland abläuft, hat
inzwischen den Charakter von Grölnummern auf dörflichen Jahrmärkten.
Schon die Abläufe zur PETRA-Studie
(die immer noch nicht raus ist) haben dem staunenden Bürgerschaftspublikum
vorgeführt, zu welchen Harlekinaden deutsche Politikerinnen (es sind nun
wirklich mehrheitlich Frauen, die sich dies antun) fähig sind.
Wenn in den Ablauf der Studie nachträglich machtpolitisch
vom Bundesfrauenministerium unter Umgehung des Wissenschaftlichen Beirats ins
Studiendesign eingegriffen wird, ist das etwas, was Wissenschaftler zum Ausrasten
und wählende Beobachtende zum ungläubigen Kopfschütteln bringen kann. Damit ist
das Ergebnis der Studie schon im Ansatz entwertet und das Geld des
Steuerzahlenden schon jetzt veruntreut worden.
Wenn Unglaublichkeiten so waghalsig vorgetragen werden, kann
es keine Rüge mehr geben – es bleibt nur noch beißender Spott über dergestalt tollkühne
Harlekinaden.
Vielleicht sind diese Unglaublichkeiten auch schuld daran,
dass die Studie immer noch nicht veröffentlicht wurde. Sicher ist, es bleibt
spannend. Und wir werden sehen, wie die Ungeheuerlichkeiten ministeriell danach
schöngeredet werden.
Bei der Anhörung zum Antrag
der FDP im Bundestag in Sachen Wechselmodell am 15.03.2018 hat der
staunende Wählende wieder erfahren, zu welchen Absonderlichkeiten
Familienrechtsanwältinnen als Bundestagsabgeordnete und Fachressortleiterinnen
in den Parteien fähig sind. Selbst von mittelmäßig fachlich Vorinformierten war
die öffentliche Zurschaustellung von Unwissen eine dreiste Posse.
Mehr dazu HIER.
Die nächste Inszenierung der besonderen Art erwarten wir nun
am 13.02.2019 in einer öffentlichen Anhörung
vor den Bundestagsausschüssen. Die Anhörung selbst und die daran
anschließende Arbeit in den Ausschüssen könnte wieder zu einer Aufführung der
besonderen Art werden. Selbst die Anfahrt nach Berlin könnte sich lohnen. Der
Unterhaltungswert ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Interessant ist die bisher veröffentlichte Liste der
Sachverständigen.
1.
|
Miriam Hoheisel Verband alleinerziehender Mütter und Väter,
Bundesverband e. V. (VAMV), Berlin Bundesgeschäftsführerin
|
2.
|
Prof. Dr. jur. Anja
Kannegießer Berufsverband Deutscher
Psychologinnen und Psychologen e. V./Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.
V. (BDP/DGPs), Münster Fachpsychologin für Rechtspsychologie
|
3.
|
Brigitte Meyer-Wehage Vorsitzende der Kommission für Zivil-, Familien- und
Erbrecht, Recht anderer Lebensgemeinschaften im Deutschen Juristinnenbund e.
V. (djb) Direktorin am Amtsgericht Brake
|
4.
|
Josef Linsler Interessenverband Unterhalt und Familienrecht –
ISUV/VDU e. V. Pressesprecher
|
5.
|
Prof. Dr. Hildegund
Sünderhauf-Kravets Evangelische
Hochschule Nürnberg
|
6.
|
Mathias Zab Fachanwalt für Familienrecht, Berlin
|
7.
|
N. N.
|
8.
|
N. N.
|
9.
|
N. N.
|
Die ersten drei sind bekennende und aus vielen Tagungen
bekannte Wechselmodell-Kritikerinnen / -Gegnerinnen.
Natürlich sind alle drei weiblich – und sie werden zuerst
genannt. An erster Stelle der Verein, der die Hauptverantwortung an Jahrzehnte
langer Ausgrenzung von Vätern trägt.
Die Gruppe der drei eher das Wechselmodell Befürwortenden enthält
immerhin zwei Männer, womit die Geschlechtergerechtigkeit irgendwie bedient,
aber auch die ideologische Apartheitsnummer klar wird: Residenzmodell ist
Frauensache, Wechselmodell ist frauenfeindlich.
Was den zweiten Mann als RA auf dieses Podium brachte, ist
noch ziemlich unklar. Sicher ist, dass auf die Bedeutungsschwere der drei
Gegnerinnen mehr Sorgfalt verwendet wurde als bei den Befürwortenden, was in
diesem Fall nicht verwundert. Gerade auf dieser politischen Bedeutungshöhe sind
die Steuerungsmechanismen so leicht durchschaubar…
Mit Hildegund Sünderhauf ist allerdings schweres Geschütz
mit Fachkompetenz auf dem Podium: Fachlich ohne Zweifel und – eine Frau! Dass
sie den Stuhl im djb räumen musste, gehört zu den ideologischen Spielregeln auf
der politischen Kabaretbühne.
Wie die restlichen drei freien Posten evtl. noch besetzt
werden, ist und bleibt spannend.
Der ISUV ist vertreten. Wenn der VAMV auf dem Podium sitzt,
wo bleibt dann der VAfK? Gibt es da immer noch Berührungsängste? Und wo ist der
ICSP, bzw. die deutsche Sektion, doppelredidenz.org? Was wäre mit Markus Witt
vom VAfK und Cornelia Spachtholz, SPD und VBM? Auch Berührungsängste?
Der auf Possen vorbereitete Zuschauer bereitet sich schon wieder
auf ein fettes Grinsen vor. Wie bereitwillig wird da wieder eine Grölnummer
angerichtet?
Oder wird gar in Vorbereitung eines so nicht erwarteten
Ergebnisses der PETRA-Studie eingelenkt?
Erste Reihe, Popcorn und ausreichend Getränke sollten
vorbereitet werden.
Und – Lockerungsübungen für die Lachmuskulatur.