Die KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) hat in der Schweiz eine Funktion, die mit dem Jugendamt in Deutschland vergleichbar ist.
Die Baseler Zeitung vom 24.03.2020 veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel: „Harte Kritik an der Kesb“.
Darin formulierte Annelies Münch aus Basel, die 30 Jahre lang an der Hochschule für Soziale Arbeit in Basel dozierte, ein vernichtendes Urteil über die Arbeitsweise der KESB.
Frau Münch stand auch als Mitglied einer Fachkommission dem Amt für Soziale Sicherheit in Solothurn beratend zur Seite.
Die Arbeit der KESB in Solothurn steht damit nicht zum ersten Mal öffentlich in der Kritik. Die Kantonsrätin Stephanie Ritschard titelte in der Solothurner Zeitung „Unfähigkeit der KESB“. Sie sagt, dass seither ihr Telefon dazu täglich läuten würde.
Als ich von dieser öffentlichen Kritik hörte, erinnerte ich mich an meine Erfahrungen mit der KESB Solothurn in den Jahren 2015 und 2016.
Kurzportrait zum Fall
Eine aus der Schweiz gebürtige Mutter hatte Anfang 2013 zwei nicht eheliche Kinder (deutscher Vater) im Alter von 9 und 4 Jahren vom gemeinsamen Wohnsitz in Deutschland in die Schweiz entführt. Da sie den Vater über das Gewaltschutzgesetz zunächst kaltstellen konnte, ging er nicht gegen sie wegen Kindesentführung vor.
Aus der Schweiz beschuldigte und demontierte die Mutter den Vater.
Ihre eigenen Probleme, die von der KESB gedeckt wurden, sorgten aber dafür, dass die Mutter mit den beiden Kindern zunehmend überfordert war.
Es kam zum Dialog mit der KESB in Solothurn, wobei ich den Vater als Beistand begleitete. Eine promovierte Fachpsychologin der KESB als Zuständige für den Fall zeigte sich als ideologisch motivierte, absolut unprofessionelle Katastrophe.
Mit 1,5 Jahren Verzögerung (!) wurde der Antrag der Mutter auf Aussetzung (schweizerisch: Sistierung) der Kontakte des Vaters zu den Kindern per Entscheid der KSB abgewiesen.
Die Ferienaufenthalte der Kinder beim Vater liefen gut – bis auf die absolut prekäre Vorbereitung durch die Mutter: defizitäre Kleidung, fehlende Dokumente, …
Während der Mailwechsel zwischen der Psychologin der Mutter und dem Vater (und mir) zunehmend deren verquere Ideologie entlarvte, kam es dazu, dass die Kinder im Frühjahr 2017 der Mutter erklärten, dass sie beim Vater in Deutschland wohnen wollten.
Daraufhin kam es zu einem weiteren Kontaktgespräch mit der KESB in Solothurn, um die Modalitäten des Umzugs der Mutter aus der Schweiz zum Vater in Deutschland zu klären.
Zum Schuljahresbeginn 2017/2018 zogen die beiden Kinder zum Vater.
Die Leistung der KESB bestand (positiv) darin, der von der Mutter gewollten Umgangsaussetzung mit 1,5 Jahren Verzögerung (!) zu widersprechen.
Die unverständliche Verzögerung lieferte Grund, die der Mutter auferlegten Kosten zu stornieren.
Die Einsetzung der Psychologin wir eine einzige Katastrophe: Null Professionalität, nur Resonanz mit dem Bauch der Mutter und Deckung ihrer Defizite.
Dass die KESB dieser „Fachkraft“ damit ein Podium bot, darin bestand die eigentliche destruktive Leistung dieser Behörde.
Ich stelle Auszüge aus dem Schriftwechsel anonymisiert hier ein.
Mail der Mutter vom 08.08.2015 (Auszüge) nach 8 Monaten ohne Kontakt
Der Formulierung ist abzulesen, dass sie Unterstützung bei der Formulierung hatte, denn sowohl Inhalt als auch Sprache sind nicht das, was für die Mutter üblich ist und wofür sie steht. Ich nehme an, dass die von der KESB eingesetzte Psychologin dahinterstand.
Unsere Kinder haben mich gebeten mit Dir Kontakt aufzunehmen. Sie sagten zu mir: „Wir möchten dem Papa nochmals eine Chance geben und ihn sehen.“
Ich denke sie zeigen uns, dass wir trotz der Vergangenheit miteinander zu tun haben sollen. Ich sehe es, als Chance für einen Neuanfang.
Es ist sehr lange her, dass wir miteinander am selben Tisch gesessen sind und ich denke, es ist höchste Zeit die Vergangenheit in Ruhe zu lassen und als Eltern neu zu beginnen.
Durch unsere mangelnde Kommunikation sind viele Missverständnisse, Spannungen und Enttäuschungen entstanden.
Ich wünsche, dass wir diese Punkte in Zukunft beiseite lassen und wir uns mit Respekt und Ruhe begegnen.
Wir müssen nicht mehr als Paar funktionieren, sondern als Eltern.
Die lange Pause hat uns allen Zeit zum Überlegen gegeben. Den Kindern und mir hat diese Zeit gut getan. Wir sind zur Ruhe gekommen und können unseren Alltag geniessen. Die Buben und ich sind in Solothurn glücklich. Wir sind als Familie integriert und wir haben ein tolles Umfeld aufgebaut. Wir unternehmen viel in der Freizeit, haben Spass und Freude.
Dieses Gleichgewicht, das ich mit den Kindern aufgebaut habe, muss aufrecht erhalten werden. Ich kann es mir gesundheitlich nicht leisten, nach jeden Ferien, jedem Skypekontakt die Enttäuschung aufzufangen. Das kostet mir zuviel Energie und die Kinder, somit auch ich, leiden darunter. Es belastet nicht nur unsere Familie und unser harmonisches Zusammenleben, sondern es hat Auswirkungen in der Schule (Leistung) und das soziale Umfeld.
Mir ist es sehr wichtig, dass wir uns treffen, bevor die Kinder Dich sehen.
Falls Du meinen Vorschlag annimmst, schlage ich vor, dass wir uns in Solothurn bei der KESB treffen. Unser Erstgespräch empfehle ich mit einer Drittperson.
Der Vater antwortete und setzte die Psychologin der KESB in Kopie:
- Es stimmt, eines der beiden Kinder kam auf Dich zu. Es hatte mir eine Mail gesendet und mit mir Kontakt aufgenommen. Da ich aber nicht möchte, dass es an Dir vorbei mit mir einen heimlichen Kontakt installiert, habe ich ihm erklärt, dass es das mit seiner Mama bereden solle. Natürlich freue ich mich über den Kontakt – ganz besonders deshalb, weil er von ihm selbst ausging. Ich halte aber die elterliche Solidarität für so wichtig, dass ich das nicht heimlich an Dir vorbei machen möchte. Du schreibst, es wolle mir – also seinem Vater – „noch einmal eine Chance geben“. Lass Dir von der Psychologin erklären, was Parentifizierung heißt. Was Du mit dieser Formulierung als Szenarium installierst, ist von einer unsäglichen Hybris Deinerseits getragen. Und es überfordert das Kind, weil es zu demjenigen gemacht wird, das über seinen Vater entscheidet. Wir als Eltern sollten über ihn entscheiden und nicht es über mich – unter Deiner Herrschaft. Ich denke, dass Du so Vieles eben nicht verstanden hast, dass Du nicht merkst, was Du da an den Kindern anrichtest. Lass es Dir erklären. Ich spreche für mich und will und kann Dich nicht belehren.
- Die Kinder zeigen nicht UNS, dass wir trotz der Vergangenheit miteinander zu tun haben sollten. Ich wusste das schon immer. Sie zeigen es DIR allein. Du bist mit den Kindern in ein anderes Land gezogen. Das war eine glatte Kindesentführung – gegen meinen Willen. Du allein hast das auch zu verantworten. Ich muss zwar die Konsequenzen tragen. Du kannst jetzt aber nicht so tun, als wäre das meine Entscheidung gewesen, die ich jetzt nach der Aktion des Kindes als falsch erkennen müsste. Das allein ist DEIN Lernschritt.
- Dass Du bereit bist für einen Neuanfang auf der Elternebene, ist für mich interessant und ein positives Signal. Aber, bedenke, was damit wieder deutlich wird: DU ziehst mit den Kindern auf DEINE alleinige Entscheidung hin in ein anderes Land und kappst die Verbindung zwischen mir und den Kindern – auf DEINE alleinige Verantwortung. DU allein bestimmst, wie lange die Eiszeit zwischen uns dauert und DU allein bestimmst, wann ich für einen von Dir sogenannten Neuanfang zur Verfügung zu stehen habe. Lass Dir ebenfalls von der Psychologin erklären, welche Dominanz Du Dir damit zuweist. Und zwar Dominanz über das Gesamtschicksal der Kinder und über mein Vaterschicksal. Und Du musst damit rechnen, dass ich mir diese beliebige Dominanz über mich nicht gefallen lassen muss. Natürlich bin ich Vater und sehne mich nach meinen Kindern. Dies aber hast Du seit Deinem Egotrip in die Schweiz so komplett gegängelt, bestimmt, dominiert und mit Gewalt verbogen, dass Du Dich nicht wundern musst, wenn ich jetzt nicht auf jeden Pfiff von Dir nach Deinem Belieben tanze.
- Enttäuschungen sind bei mir nicht durch mangelnde Kommunikation entstanden, sondern durch Deine ungebremste gewalttätige Machtdemonstration als Mutter durch die Kindesentziehung in ein anderes Land.
- Dass Du inzwischen verstanden hast, dass es nicht mehr um die Paarebene geht, sondern allein um die Elternebene, lässt mich aufatmen. Trotzdem befürchte ich, dass Du eben dies zwar sagst, aber nicht wirklich in der Realität umsetzen kannst. Und das macht mir Angst. Mögliche Erwartungen Deinerseits auf der Beziehungsebene wären für mich absolut zu viel.
- Ich habe keine lange Zeit zum Überlegen gebraucht. Ich bin gut beraten und mir war die Situation immer klar. DU allein hast diese Zeit gebrauchst und hast sie Dir gegen die Kinder und gegen mich auf der Basis einer Vater-Kind-Entfremdung selbstherrlich einfach genommen.
- Deine Schilderung einer heilen Welt, die Du Dir aufgebaut hast, freut mich für Dich. Was Dein egomaner Solotrip aber mit den Kindern gemacht hat, werden wir in den nächsten 10 – 20 Jahren erst erfahren. Solche Folgen wirken nicht nur mit erheblicher Verzögerung nach, sondern haben auch transgenerationale Wirkungen. In der ZEIT vom 24.04.2014 war der zentrale Begriff der Titelgeschichte („Ist Scheidung erblich?“) der „transgenerationale Risikotransfer“.
- Du kannst es Dir „aus gesundheitlichen Gründen“ nicht leisten, nach jedem Kontakt der Kinder zu mir Probleme zu bekommen? Eben das ist Dein egomaner Stil, allein DEINE Befindlichkeit und DEINE Bequemlichkeit zum Maßstab aller Dinge zu machen. Was die Kinder für Dich so schwierig macht, bin nicht ICH. DU hast die Trennung allein gewollt und vollzogen. DU allein hast die Kinder von mir isoliert. Und DU allein erzählst den Kindern die abenteuerlichsten und unglaublichsten Geschichten über mich – über ihren Vater. Wenn sie bei mir sind, beginnt jeder zweite Satz von ihnen mit „Papa, stimmst eigentlich, dass….“ Ich kann dies dann nicht einfach unbeantwortet dastehen lassen. Ich muss ihnen ehrlich antworten und bemühe mich, dies kindgerecht zu machen. Sie sind aber nicht doof. Sie erkennen, dass es zwischen Deinen Aussagen und meiner Realität große Differenzen gibt. Und dies lassen sie Dich natürlich wissen und hinterfragen bei Dir weiter. Nun so zu tun, als wäre das allein mein Problem, ist Ausdruck Deiner Egozentrik. Lass Dir auch in diesem Fall erklären, wo Deine Anteile liegen und ob alles damit erledigt ist, dass Du allein Dich gut fühlst und ich so zu tanzen habe, wie es Dir beliebt.
- Alle von einem Elternteil isolierten Trennungskinder zeigen Auffälligkeiten im Sozialverhalten und in der Leistung. Da Du aber allein alles bestimmt, dominiert, geplant und durchgeführt hast, ist das eben nicht meine Verantwortung, sondern Konsequenz aus Deinem Verhalten und Deiner Planung. Ich binde mich in die Probleme gerne als Vater ein, lasse mir aber nicht von Dir erklären, dass ich allein mich jetzt so verhalten müsste, dass Du Dich gut fühlst und von Deiner alleinigen Verantwortung ablenken kannst.
- DU bestimmst jetzt, dass ein Treffen zwischen uns notwendig sei. Und natürlich werde ich daran gemessen, ob ich nach allem Geschehenen nach Deiner Pfeife tanze oder mich verweigere. Und Du bestimmst natürlich, dass ICH allein die Konsequenzen DEINES Verhaltens zu tragen habe und zu diesem Gespräch in die Schweiz fahren müsste. Ein Zeichen Deiner endlich von Dir erkannten und einsetzenden Verantwortlichkeit wäre, dass Du zu mir kommst, um dieses Gespräch zu führen. Und sei sicher, es wird garantiert nicht allein zwischen uns stattfinden, sondern nur von einer kompetenten Person begleitet. Wir könnten uns auch in der Mitte treffen. Oder Du könntest meine Aufwendungen für diese Fahrt bezahlen. Das wären Zeichen einer endlich erkannten Verantwortlichkeit Deinerseits.
- Die von Dir genannten Themen kratzen die Problematik noch nicht einmal an und wären schriftlich per Mail rationeller zu klären.
Tatsächlich zu zweit besprochen werden müssten z.B. die elterlichen Verantwortlichkeiten in einer gemeinsam verantworteten Elternschaft auf diese – von Dir allein geschaffenen – Entfernung.
Oder auch die präventiven Maßnahmen für die Kinder, bevor wir erkennen müssen, dass es zu spät ist und die Kinder hoch auffällig werden.
Ich schlage vor, Du besprichst meine Antwort mit Deiner Psychologin von der KESB.
Danach kannst Du mir wieder schreiben und wir werden sehen, ob wir einen Weg finden, der nicht nur darauf beruht, dass ich Dich zu bedienen habe.
Dies rief die promovierte Fachpsychologin auf den Plan:
Besten Dank für Ihr Email in Kopie, das ich somit erhalten habe. Meines Erachtens ist die Voraussetzung für ein gemeinsames Gespräch bei mir, dass beide Parteien sich konstruktiv in der Gegenwart und die Zukunft orientieren. Vorwürfe scheinen mir hierbei nicht hilfreich.
Wie sieht dies Ihrerseits aus? Sind Sie zum Wohl Ihrer zwei gemeinsamen Kindern bereit für einen konstruktiven Austausch mit der Mutter Ihrer Kinder?
Ich sehe mich übrigens nicht in der Rolle, der Mutter Ihrer Kinder Ihre Anliegen zu erklären.
Der Vater antwortete am 01.09.2015:
Vielen Dank für Ihre schnelle und lösungsorientierte Antwort.
Ich bin zum Wohl unserer zwei gemeinsamen Kinder bereit für einen konstruktiven Austausch mit der Mutter.
Deshalb würde ich diese gerne im Verlauf des September in Karlsruhe zu einem moderierten Gespräch einladen – vorausgesetzt, die Mutter ist zu einem konstruktiven Gespräch im Interesse unserer gemeinsamen Kinder tatsächlich interessiert.
Nachdem sich über 2 Monate lang nichts getan hatte, außer dass der Vater um „etwas Geduld“ gebeten wurde, schrieb dieser an die Fachpsychologin:
Nachdem die Mutter meiner Kinder diese durch eine Kindesentziehung ins Ausland in Ihren Zuständigkeitsbereich entführt und damit die Beziehung der Kinder zu ihrem Vater radikal abgebrochen hat, war ich der Ansicht, dass Sie als erfahrene Beraterin in etwa ermessen können, in welcher Lage die Kinder und ich sind.
Sie müssen entschuldigen, wenn ich da wohl zu viel erwartet habe.
Ich will versuchen, Ihnen die Situation zu beschreiben.
Inzwischen haben die Kinder verständlicherweise große Probleme mit der Situation, dass ihnen der Vater entzogen wurde und dass ihre Mutter deutliche Grenzen in ihrer Souveränität und Kompetenz als verantwortliche Inhaberin der alleinigen Fürsorge hat.
Die Kinder versuchen jetzt, der mangelnden Kompetenz der Mutter dadurch zu begegnen, dass sie an mich Mails schreiben.
Gehe ich selbstverständlich auf diese Mails ein, muss ich dies als Fallensituation für mich erkennen, da ich aus anderen Trennungsfällen weiß, dass dies von allen Professionen als hinterhältige Aktion hinter dem Rücken der Mutter gewertet werden kann, was mir in der Folge allein angelastet werden würde.
Gehe ich aus Angst vor einer solchen Konsequenz nicht darauf ein, lasse ich meine Kinder im Stich.
Ich hätte erwartet, dass Sie diese klassische Konfliktlage erkennen konnten.
Ich habe die Mutter angeschrieben und habe sie davon unterrichtet, dass die Kinder an mich Mails schreiben und dass ich gerne darauf eingehen möchte.
Bis heute habe ich keine Antwort erhalten.
Die Kinder haben mir jetzt geschrieben, dass eines sich den Arm gebrochen habe.
Ich fürchte, dass die Situation im Haushalt der Mutter auch für die Kinder etwas aus der Kontrolle geraten sein könnte.
Möglicherweise braucht die Mutter und brauchen die Kinder dringend Unterstützung.
Ich bitte Sie deshalb darum, mit der Mutter Kontakt aufzunehmen, sie auf den Mailwechsel zwischen den Kindern und mir anzusprechen, sie zu fragen, ob sie mir als Vater schon dazu Rückmeldung gegeben habe und ansonsten die Gesamtlage mit der Mutter anzusprechen.
Und die Antwort:
Besten Dank für Ihre Antwort. Ich nehme Ihre Abwertungen in Ihrem Email gegenüber der Kindsmutter ihrer Kinder und gegen mich zur Kenntnis. Aus meiner Sicht sind sie für einen konstruktiven Umgang nicht hilfreich. Wie bereits vor einiger Zeit mitgeteilt, stehe ich für ein konstruktives Gespräch zur Verfügung, jedoch ohne Abwertungen. Auf dieses Angebot sind Sie bis jetzt nicht eingegangen.
Zudem scheint Ihnen die Antwort der Mutter entgangen zu sein, ich füge sie deshalb weiter unten ein. Der Transparenz und der Einfachheit halber erweitere ich den Adressatenkreis neben der von Ihnen hinzugefügten Beiständin der Kinder mit der Kindsmutter.
Der Vater:
Was an meiner Mail war abwertend?
Die Aktion der Mutter war faktisch eine Kindesentführung ins Ausland, die den Kindern den Vater genommen hat.
Das ist Fakt und keine Wertung.
Die Mutter ist überfordert.
Nach allem, was wir alle erfahren konnten, ist dies Fakt und keine Wertung.
Ich habe auf Ihre rhetorische Frage, was mein Anliegen sei, rhetorisch geantwortet.
Das beinhaltet keine Wertung.
Sie wollten die konkrete Formulierung eines Anliegens.
Das habe ich gemacht. Eine Wertung, gar eine Abwertung war nicht gemeint und auch nicht enthalten.
Vielen Dank für Ihren Vorschlag für ein konstruktives Gespräch.
Ich halte dies für die einzige sinnvolle Möglichkeit, die Situation für die Kinder zu verbessern.
Dazu schlage ich vor, dass wir uns zu einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkt entweder bei mir im Bereich Karlsruhe oder z.B. in Freiburg treffen.
Da die Entfernung durch den Kindesentzug der Mutter ins Ausland geschaffen wurde, habe nicht ich für die negativen Folgen dieses Handelns aufzukommen.
Die Antwort fiel kurz aus:
Besten Dank für Ihre Erläuterungen. Vom KJPD Solothurn aus ist für mich ein Termin hier in Solothurn möglich, dem Lebensmittelpunkt Ihrer Kinder.
Am 21.11.2016 kam es dann zu einem Termin bei der KESB in Solothurn.
Nach dem ersten längeren Aufenthalt der Kinder beim Vater im Januar 2017 kam es zu einem weiteren Mailwechsel zwischen der Psychologin und dem Vater.
Besten Dank für Ihr Email. Ich bin erstaunt und enttäuscht über Ihren Ton in der Nachricht. Ich lese viele Forderungen und Vorwürfe und kaum ein Dankeschön. Dies scheint mir nicht hilfreich für eine gute Kommunikation. In Zusammenhang mit unserem gemeinsamen Gespräch und den ersten Ferientagen Ihrer gemeinsamen Kinder bei Ihnen nach längerer Zeit, würde ich dies gerne evaluieren:
– Wie ist es gelaufen?
– Wie waren die Übergaben der Kinder?
– Was ist gut gelaufen, hat gut funktioniert?
– Was war schwierig, unangenehm?
– Was können Sie ändern, damit es besser gehen kann?
– Wie gut konnten Sie sich daran halten, Ihre gemeinsamen Kinder nicht gegen die Mutter der Kinder negativ zu beeinflussen? Dies ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Kontakte. Denn sonst wird es für die Kinder zu schwierig.
Da Sie eine Bestätigung der Mutter für den Grenzübergang mit den Kindern benötigen, die offensichtlich ganz genau Ihren Vorstellungen entsprechen sollte: Bitte erstellen Sie einen Entwurf, den Sie der Mutter Ihrer Kinder per Email zur Verfügung stellen können. Dies steigert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie zufrieden sind damit.
Bezüglich der Kleider: Es scheint mir, dass nichts recht war. Die Alternative besteht, dass Sie sich selber um Kleider und Badehosen für Ihre Kinder kümmern.
An dieser Stelle schaltete ich mich in den Mailwechsel ein:
Ihre Qualifikation als Fachpsychologin müsste ausreichen, um in der Mail des Vaters seine Situation zu erkennen. Außerdem kennen sie den Fall so gut, dass Sie einordnen können.
Ich bin soweit informiert, dass ich erklären kann, dass sowohl der Vater als auch seine beiden Kinder die Tage in Deutschland sehr genossen haben. Alles hat gestimmt – bis auf das, was schon immer nicht in Ordnung war, was deshalb auch bei unserem gemeinsamen Gespräch schon Thema war und was der Vater in seiner Mail zum oft wiederholten Mal wiederum anmahnen musste.
Was Sie vom Vater erwarten, ist das, was ich im Coaching „paradoxes Verhalten“ nenne.
Die Mutter hat die Kinder mit einem strafrechtlich relevanten Delikt (§235 StGB) in die Schweiz entzogen und dem Vater die Kinder jahrelang weitgehend vorenthalten. Wenn es zu Kontakten kam, waren die Defizite der Mutter beständig evident. Der Vater hat immer wieder versucht, Hinweise zu geben und die Mutter auf das hinzuweisen, was sie als erwachsene Mutter unbedingt selbst hätte erkennen müssen.
Der Vater muss aber feststellen, dass alle seine Hinweise nicht ausreichen und dass die Vorbereitung der Kinder auf den Aufenthalt beim Vater weiterhin absolut defizitär ist.
Jetzt erwarten Sie vom Vater ein Verhalten der Mutter gegenüber, das nach allen seinen Erfahrungen eigentlich therapeutisch begründet sein müsste, dabei kann der Situation des Vaters selbst nur noch therapeutisch begegnet werden.
Auch das nenne ich paradox.
Wenn der Vater inzwischen feststellt, dass er selbst gesundheitlich höchst belastet ist und den ärztlichen Rat erhält, sich von allem Stress fernzuhalten und sich endlich um sich selbst zu kümmern, haben wir eine Situation erreicht, der Sie nicht mehr nur mit dem typischem sozialpädagogischen oder fachpsychologischen Repertoire begegnen können, das der familialen Intervention mit all ihrer Mütterzentrierung eigen ist.
Würde der Vater mit demselben egomanen Narzissmus reagieren, den die Mutter zeigt, würde er für einige Jahre nach Thailand ziehen, um von dort aus mit der launigen Mailadresse ich-bin-dann-mal-weg@gmx.de der Mutter und den Kindern vom dortigen schönen Wetter und dem easy way of life zu berichten.
Die einzige pragmatische und angemessene Lösung sehe ich darin, das überhebliche Väterbashing bleiben zu lassen und eine Person zu bestimmen, die dafür sorgt, dass die Mutter beim Packen derjenigen Dinge unterstützt wird, die den Kindern zum Vater mitgegeben werden.
Sollte das unterbleiben und nicht vorher von Ihnen geplant und umgesetzt werden können, werde ich dem Vater raten, eine Person mitzunehmen, die mit ihm bei der Abholung das Gepäck der Kinder überprüft und dass er bei denselben prekären Zuständen wie bisher das Abholen der Kinder so lange verweigert, bis die Mutter in der Lage ist, ihren Pflichten als Mutter nachzukommen.
Sie hat nicht nur die Kinder ins Ausland entzogen und ist daher umso mehr für die Probleme aus diesem ihrem Verhalten in die Verantwortung zu nehmen, sie ist schließlich einfach nur auch eine erwachsene und selbstverantwortlich handelnde Mutter und muss deshalb kritisiert werden können, wenn sie ihrer ureigenen Aufgabe nicht in der Lage ist, nachzukommen.
Die familiale Intervention in Deutschland kennt in diesem Kontext für prekäre Mütter die Unterstützung durch eine Familienhilfe.
Vielleicht hat die Schweiz ähnliche Unterstützungen institutionalisiert.
Die Antwort an den Vater und mich:
Besten Dank für Ihre Antwort. Leider habe ich von Ihnen entgegen Ihrer Ankündigung nichts mehr gelesen.
Herr Krieg, besten Dank auch für Ihre ausführliche Antwort. Aus meiner Sicht handelt sich bei einer Aufzählung von Vorwürfen gegenüber dem anderen Elternteil nicht um eine konstruktive Evaluation des Besuchs der Kinder bei ihrem Vater. Und es entspricht auch nicht dem an der gemeinsamen Besprechung in Solothurn vereinbarten Verhalten. Vielleicht sehen Sie dies anders.
Für mich ist das Kindswohl erste Priorität, nicht die Bedürfnisse eines Elternteils. Zum Kindswohl gehört auch Bindungstoleranz der Eltern gegenüber der Bindung der Kinder zum anderen Elternteil. Dazu gehört unter anderem den anderen Elternteil zu achten und vor den Kindern nicht schlecht zu machen, um den Kindern eine zusätzliche emotionale Belastung zu ersparen.
Die KESB konnte und wollte nicht erkennen, dass die Mutter Unterstützung braucht. Sie hat allein den Vater dazu verpflichtet, alles zu übersehen, jedes Verhalten der Mutter hinzunehmen und sie für alle Defizite wertzuschätzen.
Aber die Kinder waren inzwischen alt genug und konnten selbst einordnen.
Nach dem Aufenthalt beim Vater im Januar 2017 sprachen sie bei der Mutter immer wieder davon, zum Vater nach Deutschland ziehen zu wollen.
Und die Mutter beschäftigte sich damit, dem Druck der Kinder nachgeben zu wollen.
Das Problem dabei:
Die Kinder mussten in Deutschland eingeschult werden und der Vater hatte noch nicht einmal das Sorgerecht.
Am 05.09.2017 schreibt mir der Vater:
Hallo Franzjörg,
meine Kinder sind bei mir!!!!!
Der Umzug lief schnell und pragmatisch.
Allerdings hat die Mutter nur Mist mitgegeben, vieles fehlt komplett. Kaum was ist brauchbar…..
Der Umzug für die beiden Kinder wurde aus der Schweiz mit einem Kombi-PKW gemacht, in dem neben 4 Personen an Bord (2 Kinder, die Mutter und eine Begleitperson) alles andere als viel Platz für die Habseligkeiten der Kinder mehr war. Die Kinder finden das auch nicht gut.
Aber ehrlich gesagt habe ich mir sowas schon gedacht. Doch wenn ich dir all die vielen Unglaublichkeiten erzählen würde, würden selbst dir als „Erfahrenem“ die Haare zu Berge stehen.
Wie auch immer, die Kinder sind trotzdem superhappy, und ich natürlich auch.
Es geht uns gut, wir haben ne super Wohnung hier gefunden.
Ein neues, anderes Leben beginnt!
Doch die Behörden sind ganz schön ratlos und leicht überfordert mit meinem Fall.
Solch einen Fall hätten sie noch nie gehabt, dass ein Vater seine Kinder ohne Sorgerecht von der Mutter bekommt, incl. der restlichen Begleitumstände…
Alle waren verwundert, dass ich mich überhaupt mit den Kids anmelden konnte 😉
Aber sie sind alle sehr freundlich und auch sehr hilfsbereit, und die Dinge müssen halt eins ums andere geklärt werden.
Die Mutter wollte der Erklärung beider Eltern für das Gemeinsame Sorgerecht beim Jugendamt nicht zustimmen.
Deshalb musste der Vater als tatsächlich Alleinerziehender (!) das Sorgerecht beim Familiengericht einklagen.
Am 17.02.2018 wurde das dann endlich beschlossen – ein halbes Jahr, nachdem der Vater seine Kinder in Deutschland eingeschult hatte.
Das Grundproblem in diesem Fall trifft wohl bei der Analyse einer Vielzahl von Fällen zu:
Statt Professionalität ist ideologisch motivierte mütterzentierte Klientelpolitik von bauchgesteuerten Frauen in der familialen Intervention der Auslöser von Diskriminierung und Ausgrenzung und damit von Menschenrechtswidrigkeit.
UPDATE nach weiteren zwei Jahren
Ich habe den Fall eines weiteren Vaters, dessen beide Söhne seit inzwischen 6 Monaten voll bei ihm leben. Die Mutter hat sich seit über 3 Monaten nicht mehr gemeldet. Sie hat beim Auszug 40.000 Euro in bar in betrügerischer Absicht geraubt, besitzt für den jüngeren Sohn nicht das Alleinige Sorgerecht und zahlt keinen Kindesunterhalt. Das Familiengericht meinte bei der Verhandlung zum Sorgerecht: Geht mal in die Beratung. Und der Vater sorgt immer noch nur auf der Basis einer Vollmacht der Mutter…
Im umgekehrten Fall ist es normal, dass der Mutter des Alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht hinterhergeworfen wird. Die gängige Praxis in Deutschland schafft aber Bedingungen für Väter, die nichts weiter als sexistisch diskriminierend sind.
Direkt zum portraitierten Fall:
Die beiden Söhne werden in Deutschland 2004 und 2009 geboren.
Die Mutter entzieht beide 2013 in die Schweiz – die Kinder sind 9 und 4 Jahre alt.
2017 kommen beide zum Vater nach Deutschland – sie sind nun 13 und 8 Jahre alt.
Bis auf die festgelegten Umgangszeiten kümmert die Mutter sich nicht um die Kinder.
Der Vater fuhr vorher immer wieder zu den Kindern in die Schweiz. Die Mutter macht das nicht – eine Erfahrung, die ich aus vielen anderen Fällen kenne.
Beide Kinder sind allgemein schwierig, da ja die Defizite der Mutter nie erkannt werden wollten. Die KESB schützte nicht die Kinder, sondern die Mutter.
Da der Ältere der beiden sich nicht wirklich integrieren konnte, zieht er 2020 wieder zur Mutter in die Schweiz. Heute (Mai 2022) ist er wegen Raubes in Haft. Hintergrund sind Drogen.
Mit dem Jüngeren gibt es bei guten Schulleistungen große soziale und emotionale Probleme. Er wird durch Flexible Ambulante Erziehungshilfe und Psychotherapie betreut.
Aktuell wurde ihm von der Mutter in den Osterferien eingepflanzt, dass er am Ende dieses Schuljahres zur Mutter in die Schweiz zieht. Ihr reicht wohl die Sozialhilfe nicht aus, sie braucht weitere Unterstützung als Alleinerziehende.
Es muss befürchtet werden, dass ihr dies gelingen wird.
Die Alimentierung und Therapierung einer Mutter unter Einsatz des Lebens eines weiteren Kindes und dessen Absturz sind vorprogrammiert.