Ich erlebe inzwischen zum zweiten Mal in kurzer Zeit, dass sich Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren in Obhut nehmen lassen. Einmal aus dem Haushalt der Mutter und einmal aus dem Haushalt des Vaters. Es liegen dabei keine wirklich kindeswohlgefährdenden Situationen zugrunde.
In beiden Fällen war die Option der Inobhutnahme für die Mädchen eine attraktive Alternative. Sie hatten durch Freundinnen Kontakte in Wohngruppen von Heimen und erlebten dies als eine Möglichkeit, freier von erzieherischer Bevormundung endlich mehr das tun und lassen zu können, was sie wollten.
Und in beiden Fällen waren die Mädchen Trennungskinder mit teilweise traumatischen Erfahrungen.
Inobhutnahme als pubertärer Akt der Befreiung und als attraktive Alternative für egozentrische Narzisstinnen.
Was läuft schief in einer Gesellschaft, in der Kindern früher ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung stehen – und wenn sie nicht genug davon bekommen, lassen sie sich in Obhut nehmen?
Eine der Töchter schreibt aktuell an den Vater:
„Heute Mittag habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, mit einer Familienhilfe wieder nachhause zu gehen, weil mir gesagt wurde, dass Du nach einer Familientherapie viel eingesehen hast, dass Du Dich bemühst und nach mir frägst.“
Was war in den Jahren zuvor Fakt? Dieses Mädchen lebte beim Vater im All-inclusive-Hotel und war zu faul und zu uneinsichtig, um sich wirklich aktiv ins Familienleben einzubringen.
Sie wollte perfekt bedient werden und beurteilte nahe Bezugspersonen allein egozentrisch nach deren Nutzen für den eigenen Vorteil.
Ich erlebe immer wieder, dass Jugendämter, VerfahrensbeiständInnen, etc., Erziehung karikieren und das Kind zum Bewerter ihrer Eltern und zum Entscheider über deren Schicksal machen. „Willst Du Deinem Papa nicht noch einmal eine Chance geben?“ ist dabei oft der entlarvende Satz in der Parentifizierung des Kindes.
Das geht bis zur Anhörung eines 14-Jährigen in der Verhandlung, in der dieser anwesend war – was ab 14 sein Recht ist. Und er erklärte, warum er seinen Vater, der 2 Stühle weiter saß, für einen Versager hält. Die Mutter und deren Anwältin saßen grinsend dabei. Ich schritt ein und erklärte der Richterin, dass ich davon ausgehe, dass dieser junge Mann in 10 Jahren weinend vor einem Berater sitzen wird und absolut nicht verstehen kann, warum er sein Kind nicht mehr sehen soll. Der Berater müsste ihm dann erklären, dass das, was er eben in dieser Verhandlung getan hat, ursächlich mit seinem eigenen Schicksal als entsorgter Vater zu tun hat.
Warum ist die familiale Helferszene unfähig, solche Strukturen zu erkennen und bedient sie aktiv, anstatt aufzuklären?
Warum wird der Elternstreit von ausgebildeten Fachkräften dazu benutzt, im Interesse einer Ideologie (z.B. Residenzmodell) das Kind zum Entscheider über das Schicksal eines Elternteils zu machen?
Für mich ist „erzieherische Solidarität“ zwischen beiden Eltern ein Grundpfeiler von Elternschaft nach der Trennung. Nur, wenn dies gelingt, gelingt auch Erziehung. Wo dies nicht möglich ist, geht Erziehung fehl. Und das ist inzwischen in den meisten Trennungsfamilien die Regel.
Die Folge?
Unerzogene Kinder in den Schulen und in der Öffentlichkeit.
Und alle spielen mit: Die Jugendämter, die Professionen, die Familiengerichte.
Der Rubel rollt – und unsere Kinder gehen den Bach runter.
Die Heime, die Therapieanstalten und die Behandlungspläne der Psychologen und Psychotherapeuten sind voll.
Und alle spielen mit: Die Jugendämter, die Professionen, die Familiengerichte.
Der Rubel rollt – und unsere Kinder werden dabei nicht nur geopfert, sondern zu Trägern eines transgenerationalen Risikotransfers gemacht.
Dem Vater der 16-jährigen Tochter habe ich am 26.10.2018 Folgendes geschrieben:
Das ist das Schwierige an der heutigen Situation:
N. ist in der Pubertät – immer noch.
Sie verhält sich in ihren Ansprüchen wie eine Erwachsene, ist aber, was den Überblick und die Verantwortlichkeit angeht, wie in Kind.
Sie fordert, kann aber die Verantwortung für ihr Verhalten nicht tragen.
Solange sie an Dich als Vater gebunden war, war sie immer Deiner Kontrolle und Deinen Regulativen ausgesetzt. Damit wurde ihr Dilemma (sie fordert, kann aber die Verantwortung dafür noch nicht tragen) kanalisiert.
Soweit haben wir ein typisches allgemeines pädagogisches Prinzip vorliegen.
Dieses allgemeine Prinzip wird aber fatal überlagert von 10 Jahren desolater afrikanischer Erziehung zur Prostitution. Das ist das, was in der Ursprungsfamilie der Mutter als inzwischen generationenübergreifendes Prinzip aktiv ist.
Unser System von Familienrechtspraxis ist nicht geschützt gegen Missbrauch.
Gewaltschutzgesetz, der Umgang mit dem Sexuellen Missbrauch und alle Prinzipien unserer Gesellschaft und der familialen Intervention haben keine Instrumente gegen Missbrauch durch Mütter hervorgebracht. Deshalb sind sie inzwischen international der ideale Zielmarkt für Frauen aus aller Welt, die über Mutterschaft in Deutschland eine vom Staat garantierte Edelform von Prostitution leben wollen.
Dafür wurde N. von ihrer Mutter und Großmutter mütterlicherseits (natürlich!) erzogen.
Durch die freiwillige Inobhutnahmeaktion kann sie jetzt ihre Forderungen aufrechterhalten und durchsetzen, ist aber in der Konsequenz daraus (dass sie dann auch verantwortlich sein muss) nicht mehr Deinen Regularien unterworfen.
Es ist wichtig, dass die Professionen, die jetzt die Verantwortung tragen, sich dessen bewusst sind.
Es ist auch wichtig für Dich, dass Du Dich selbst schützt.
„Sie soll mir sagen, dass sie es so will wie es gerade ist und nicht ich derjenige bin, dem man die Verantwortung für ihr Verhalten zuschiebt.“
Du hast erkannt, welches böse Spiel da abläuft: Egal, was passiert, Du sollst die Schuld dafür tragen. So war das auch schon in den ersten Jahren, als das Jugendamt (plus Familiengericht, Beratungsstellen, Gutachter, etc.) die Verantwortung trugen und sich alle einig waren, dass Du der Schuldige zu sein hast, der verantortlich gemacht wird und der in Konsequenz natürlich zu zahlen hat. Egal, was die Mutter machte, es war richtig und alle bösen Konsequenzen musstest Du tragen.
Es ist konsequent, dass Du das offenlegst und die Verantwortlichkeiten in die Diskussion bringst.
N. trägt im Rahmen ihrer Forderungen inzwischen auch Verantwortung für das, was sie allein für sich entscheidet. Das muss ihr vermittelt werden, was Du jetzt nicht mehr machen kannst.
Wer alles zulässt, was sie will, trägt die Verantwortung für alles, was ihre Verantwortungsgrenzen übersteigt.
Wenn sie aber – gegen eine Beschränkung von außen – darauf besteht, dass sie etwas durchsetzen kann, dann muss ihr unmissverständlich klar gemacht werden, dass sie selbst dann auch die Verantwortung für diese ihre Entscheidung tragen muss.
Wenn sie das ablehnt, muss sie die Beschränkungen annehmen.
Inzwischen hat N. erfahren, dass sie durch die Inobhutnahme Vorteile hat. Sie konnte schon Dinge durchsetzen, die Du nicht erlaubt hättest. Und Regelverstöße (Zeitüberschreitungen, etc.) wurden bisher nicht so geahndet, dass es sie wirklich getroffen hätte.
Die Konsequenzen daraus hast Du nicht mehr zu verantworten.
Diese trägt inzwischen das Jugendamt als diejenige Behörde, die die Inobhutnahme verwaltet, diese Leistung outsourct, überwacht und gegenüber dem Steuerzahler verantwortet. Es trägt aber außer der finanziellen auch die inhaltliche Verantwortung.
Es ist wichtig, dass Dir diese Zusammenhänge bewusst sind und dass die handelnden Personen ebenfalls vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge ihre Verantwortung mittragen.
Dass es überhaupt zu diesem Konflikt kam, ist nicht Deine Schuld.
Es ist die Konsequenz aus allem, was bisher geschehen ist.
Und dazu gehört auch, dass diese katastrophale Mutter jahrelang von den verantwortlichen Ämtern und Gerichten gedeckt und bevorzugt wurde. Nur dadurch konnte es soweit kommen.
Du hast durch Dein beispielloses Engagement und Deine besondere Leistung N. aus Afrika zurückgeholt.
Damit wurde sie nicht als eine neue Generation von prostitutionsnahen Müttern nach Deutschland geschickt, um über diese „legale Prostitutionsnummer“ (mit dem Staat in der Zuhälterfunktion) auf Kosten von Vätern und dem Vater Staat nicht nur ihre eigene Versorgung ohne jede Leistung für die Gesellschaft zu „erarbeiten“, sondern darüber hinaus auch Bargeld für den Clan in Ghana zu generieren.
Du hast N. aus diesem Kreislauf herausgeholt. Damit wurde verhindert, dass ihre anerzogene destruktive Aufstellung in einem neuen binationalen legalen prostitutionsnahen Familienverhältnis unter dem Protektorat eines Staates, der völlig unkritisch „Alleinerziehenden“-Förderung betreibt, überhaupt auffällt.
Durch die frühzeitige Konfrontation von 10 Jahren destruktiver erzieherischer Prägung mit Deiner Erziehungsverantwortung aus einer starken Großfamilie wurden die Folgen früher deutlich.
An diesem Punkt sind wir heute.
Soweit meine Analyse aus der intensiven Beschäftigung mit Deinem persönlichen Schicksal seit der Geburt von N. und der Bearbeitung und Dokumentation von rund 2500 weiteren Schicksalen.
Ich habe mich bei der Beschäftigung mit diesem Schreiben dazu entschlossen, am heutigen Treffen der AG „Trennung und Scheidung“ in Karlsruhe doch nicht teilzunehmen, um mir dort mit Fichtner einen weiteren Doppelresidenz-Gegner anzutun.
Die Beschäftigung mit den negativen Auswirkungen von Haltungen wie der von Fichtner ist für mich wichtiger als dessen Botschaften.