*24.02.1942, †11.06.2021
Zunächst ein Gastbeitrag von Hartmut Wolters
Lieber Horst,
ich lese gerade Deinen Beitrag „Zum Abschied von Wolfgang Wenger„. Seit Deinem Tod verfolge ich erneut Deine Spuren, wie ich das so oft zu Deinen Lebzeiten getan habe. Unsere Freundschaft ist nun 18 Jahre alt und hat damit die Volljährigkeit erreicht, die sie nun nicht mehr überschreiten können wird. Ich möchte Deinen Schreibstil übernehmen und Dich persönlich ansprechen. Denn auch Du bist nicht tot, Du schläfst nur.
Du hattest gesagt, Dein Herz würde nicht mehr richtig arbeiten. Es hatte schon während der Operation aufgehört zu schlagen. Die Ärzte haben um Dich gekämpft – und haben Dich am Tag nach der OP in den gerechten Schlaf entlassen.
Unfassbar vielen Menschen hast Du zu berechtigter Hoffnung verholfen. Dein Wirken war von bedingungsloser Leidenschaft ebenso geprägt wie von alles überragender Fachkenntnis. Ich bin mit drei Schwestern groß geworden, Du warst für mich der Bruder im Geiste, von dem ich viele Jahrzehnte nicht wusste, dass ich mich nach ihm sehnte. Mit Deiner überragenden Empathie hast Du mich auf meinen Weg geführt, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn gehen will. Du hast meine Seele tief berührt.
Niemand, den Du begleitet hast, hat Grund zur Klage, dass Du nun nicht mehr zur Verfügung stehst. Alle Menschen, deren Schicksalsweg Du mitgegangen bist, hast Du etwas mitgegeben, was ihr Leben geprägt hat. Im Namen aller, für die Du da warst, möchte ich Dir unser aller tiefsten Dank aussprechen.
Denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen.
Johannes 5:28
Auf diesem Wege spreche ich sicherlich auch für euch alle, wenn ich den Hinterbliebenen unser tiefstes Mitgefühl, herzlichstes Beileid und tiefste Anteilnahme hiermit in unser aller Namen ausspreche. Horst hinterlässt überall eine tiefe Lücke, die sich nur langsam schließen lässt.
Lasst uns über der Trauer die Hoffnung nicht vergessen. Jesus ist für uns gestorben, aber er hat nur geschlafen und lebt. So wird auch unser Horst wieder aufwachen und eine Welt vorfinden, in der der Frieden herrschen wird, nach dem wir uns alle sehnen. Christen nennen es das Paradies.
Den Hinterbliebenen möge die Hoffnung Mut und Kraft für die anstehenden Aufgaben schenken. Ihr geht nun einen langen, schweren Weg. In Gedanken bin ich bei euch. So wie ich Horst in mein Herz geschlossen habe, möchte ich auch jeden in mein Herz schließen, der nun Verzweiflung und Hilflosigkeit ob des Verlustes durchleben muss.
Ich bin da, wenn ihr mich braucht.
Die Beisetzung findet am Freitag, 09.07.2021 auf dem Friedhof in Bad Doberan statt (https://friedhof-doberan.de/).
Hartmut Wolters
hartmut at familiewolters punkt de
Am 29.11.2003 holte ich Horst als Referent zu meinem ersten Beistand-Seminar. Seither sind wir uns immer wieder begegnet. Er war einer der bedeutenden und entschiedenen Kämpfer für das Recht aller Kinder auf beide Eltern und hat mich dazu animiert, als Beistand nicht nur in der Erstberatung und Betreuung von Verlierern des Residenzmodells aktiv zu sein, sondern diese auch bis in die Familiengerichte zu begleiten. Ihm ist entscheidend mit zu verdanken, dass ich diesen Weg gehen konnte.
In der Geschichte der deutschen Väterbewegung nimmt er einen herausragenden Platz ein.
Franzjörg Krieg
Horst Schmeil war ein unermüdlicher und selbstloser Kämpfer für das von Geburt an bestehende Recht des Kindes auf beide Elternteile! Seine Gedanken zum Kindschaftsrecht waren richtungsweisend, als Beistand hat er unzählige wegweisende Beschlüsse bewirkt, seine Gutachtenkritiken waren oft das letzte Mittel, um ein einseitiges Verfahren gegen den Vater zu wenden. Hinzu kamen seine vielfältigen Einsätze als Verfahrenspfleger.
Horst war sehr gut vernetzt und hat die Väterbewegung immer wieder nach vorne gebracht. Viele Projekte hat er begleitet oder auch initiiert (erstes Vater-Mutter-Kind-Haus in Berlin). Horst war ein Leuchtturm im stürmischen Väter-Entsorgungsmeer.
Ich verneige mich vor seiner Lebensleistung und sage im Namen aller Kinder, Danke, Horst!
Mögest du in Frieden ruhen!
Nordengraben 10
D-58636 Iserlohn
Michael Kaiser