Artikel von Franzjörg Krieg vom 08.08.2006
Der „Karlsruher Weg“: Zwischen Innovatoren und Verhinderern
Nach der Gründung der Karlsruher Gruppe des VAfK im Spätjahr 2001 waren Konfrontationen nicht zu vermeiden, da die Ergebnisse familialer Intervention zu viele ignorierte Elternteile und somatisierte Kinder produzierten – und immer noch produzieren. Zu viele rein frauendominiert strukturierte und mütterzentriert orientierte Institutionen hatten sich bequem im Gefüge der kommunalen Karlsruher Frauenförderung eingerichtet und genossen den ungehinderten Spielraum in einer Atmosphäre, die außer pauschaler Beweihräucherung nichts zuließ. Jede Kritik von außen wurde von höchster politischer Stelle in der Führung der Stadtverwaltung abgeschmettert. Trotzdem beharrlich Kritik zu üben, bedeutete, sich heftiger Gegenwehr ausgesetzt zu sehen, auch gepaart mit arroganter Kaltschnäuzigkeit: „Wir bekommen unser Geld aus dem Steueraufkommen der Stadt, auch ohne auf Ihre Vorschläge einzugehen!“ (Wildwasser am 08.10.2003 sinngemäß)
Die Angriffe auf unsere Sichtweisen und Haltungen konnten öffentlich erfolgen und schienen den Mainstream der Karlsruher Szene zu prägen.
Nur privat und leise kam der Zuspruch und die Wertschätzung von Einzelnen im Gefüge der Professionen und wir begannen zu ahnen, dass dieses nicht so homogen war, wie es sich zunächst für einen Outsider präsentierte.
Die von Landessozial- und Landesjustizministerium veranstaltete Fortbildung zur Cochemer Vorgehensweise im Spätsommer 2004 brachte Wind in diese Situation. Jetzt waren alle Beteiligten genötigt, ihre Haltung zu erläutern und Stellung zu beziehen. Und damit outeten sich alle ProtagonistInnen. Sedimente wurden aufgewühlt, der Anschein von Homogenität verflüchtigte sich. Die Szene spaltete sich.
Zunächst nur in pro und kontra: Wer wehrte sich gegen Cochem oder versuchte zu ignorieren, zu bremsen oder zu verhindern und wer fand Gelegenheit, seiner immer schon verspürten Unzufriedenheit mit der von allen Beteiligten zu verantwortenden Situation Ausdruck zu verleihen? Seilschaften wurden aufgedeckt: Welche Mitarbeiterinnen welcher dogmatisch frauenzentrierten Beratungsinstitution wechselten in scheinbar undogmatisch arbeitende Beratungseinrichtungen, prägten deren Vorgehen und transferierten damit Ideologie?
Inzwischen ist die Aufspaltung schon reicher an Konturen. Es sind zu unterscheiden:
- Aktive Innovatoren
- Vorsichtige Mitmacher
- Getarnte Bremser
- Aktive Verhinderer
Aktive Innovatoren
Außer dem VAfK ist in Karlsruhe davon kaum jemand zu finden. Wir informierten über Cochem, brachten die Vorgehensweise immer wieder in Diskussionen ein und verlegten schließlich eine Informationsbroschüre, die auch heute noch von unserer Homepage herunter geladen werden kann und regen Zuspruch findet. Sowohl bundesweit als auch regional ist der VAfK in die Verbreitungsgeschichte der Cochemer Vorgehensweise spürbar eingebunden.
Das verführt natürlich die mütterzentriert arbeitenden Einrichtungen dazu, fehl zu interpretieren und Cochem als väterorientiert einzustufen. Dabei besteht der Paradigmenwechsel nicht in der Beachtung des Vaters, sondern im Wechsel des Fokus von der Mutter bzw. dem Streit zwischen Erwachsenen auf das Kind. Daraus folgt notwendigerweise eine Sicht, die beide erwachsenen Eltern gleichermaßen in die Pflicht nimmt und damit auch die Rollen von Mutter und Vater ausbalanciert. Wir organisierten Väter wollen nicht wie die Mütter das Kind in Zukunft allein auf uns orientiert sehen, sondern fordern die ausbalancierte Einbindung von Mutter und Vater in eine Elternschaft nach der Trennung.
Vorsichtige Mitmacher
Das dürfte wohl die stärkste Gruppe ausmachen. Auch diese ist nicht homogen. Es gibt darunter welche, die sich aktiv einbringen, sich informieren und gespannt sind, was das Ganze bringen wird. Andere halten sich abwartend im Hintergrund, um im richtigen Augenblick mit aufzuspringen.
Von entscheidender Bedeutung ist die Rolle, die die jeweilige Person im Gefüge der Karlsruher Professionen spielt. Die Leitung einer renommierten Einrichtung z.B. kann sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ohne von bestimmten Gruppen nicht misstrauisch beäugt zu werden.
Außerdem hat jede Institution eine ideologische Ausrichtung, die durch ihre Entwicklungsgeschichte bestimmt ist und ist deshalb nur in engen Grenzen entwicklungsfähig.
Getarnte Bremser
Ähnlich stark wie die Gruppe der vorsichtigen Mitmacher ist die Phalanx derer, die ihre Mitarbeit benutzen, um COCHEM auf einen „Karlsruher Weg“ zurecht zu stutzen, der möglichst alles beim Alten belässt (Cochem extra light) und den Paradigmenwechsel ignoriert. Deutlichstes Zeugnis für diesen Stand in der Entwicklung des Karlsruher Weges ist die Aussage, dass der Karlsruher Weg sich für etwa 10% aller familienrechtlichen Fälle eignet, während die Cochemer Vorgehensweise 100% aller Fälle bearbeitet.
Aktive Verhinderer
Wenn die Leitung einer wichtigen Institution im Raum Karlsruhe während der Diskussion bei einer Vorstellung der Cochemer Vorgehensweise durch Cochemer Protagonisten hier in Karlsruhe bewusst missversteht, dass in Cochem schon SEIT 15 Jahren so gearbeitet wird und dann folgert: Wenn sie in Cochem 15 Jahre zur Einführung des Cochemer Weges gebraucht haben, wie lange werden wir hier dann wohl dafür brauchen…?
Dieselbe Dame meinte bei einem weiteren Treffen der Karlsruher Initiative, dass man sich in ihrem Hause dazu noch nicht geäußert habe und deshalb keine Stellung dazu beziehen könne, in wie weit sich ihre Institution an einer Vorgehensweise nach dem Cochemer Vorbild beteiligen könne.
Wenn man berücksichtigt, dass durch die Knopflöcher aller Stellungnahmen dieses Amtes die Mütterzentrierung plumpst, verwundert die Verhinderertaktik nicht. Typisch für solche Ämter ist die Personalunion von Führungsposition im Amt und Frauenförderposten.
Andere Personen innerhalb der Professionen sehen sich als „kritische Begleiter“ einer Einführung im Rahmen des Karlsruher Weges, meinen im gleichen Atemzug, dass Umgang (mit dem Vater) unter Umständen für ein Kind auch schädlich sei und warnen vor den Risiken einer vernetzten Vorgehensweise der Professionen.
Der status quo der Einführung des „Karlsruher Weges“ ist die augenblickliche Balance zwischen all diesen in Karlsruhe wirkenden Kräften.
Cochem würde schon längst überall sehr gut funktionieren, wenn die Einführung nicht boykottiert würde. Und dieser Boykott ist eine Machtfrage.
Wenn ein Rechtssystem bereit ist, sich in Teilen auch einer ideologisch vorgeprägten mächtigen Interessengruppe korrupt anzudienen, kann sich das System nicht verändern.
Solange es eine gewaltbereite bandenkriminalitätsmäßig organisierte Subkultur radikalfeministischer Prägung gibt, die von der Politik hofiert wird, wird Macht einer Gruppe zugewiesen, die inzwischen zeigte, dass sie ihre Interessen skrupellos auf dem Rücken der Kinder auszuspielen bereit ist. Die Härte dieses zunächst plakativ erscheinenden Vorwurfes möchte ich erläutern:
- Eine Mutter, die geltende Gesetze wie z.B. den § 1684 BGB fortgesetzt missachtet, wird darin immer wieder durch Beratungsorganisationen und Ämter bestärkt und gedeckt.
- Eine Mutter, die dem Vater das Kind entzieht, auch unter Missachtung des § 235 StGB, wird dabei unterstützt und nach erfolgtem Gesetzesverstoß von allen Institutionen incl. der Staatsanwaltschaft gedeckt.
- Mütter, die dem Vater entgegen der entsprechenden Verhaltensnormäußerung durch das Bundesverfassungsgericht das Sorgerecht vorenthalten, werden darin von vielen Jugendämtern nicht nur bestärkt, sondern geradezu zu dieser Fehlleistung aufgefordert.
- Bestimmte Beratungsinstitutionen fordern auch zu gesetzwidrigem Verhalten, das den Vater mutwillig ausgrenzt, auf und „beraten“, mit welchen Tricks Väter auf gesetzwidrige Weise als solche entsorgt werden. Als Mittel solcher schmutziger Vorgehensweisen dienen der menschenrechtswidrige Missbrauch mit dem Sexuellen Missbrauchsvorwurf und der menschenrechtswidrige Missbrauch des Gewaltschutzgesetzes, der schon vor der Ratifizierung des Gesetzes in das Benutzungsinventar dieses neuen Instrumentes in Frauenhand taktisch eingerechnet war.
- Beratungsinstitutionen mit eindeutig menschenrechtswidrig diskriminierender Vorgehensweise, die öffentlich schon erkannt und bekannt ist und die auch Richter animiert, solche Institutionen als Zeugen vor Gericht auszuschließen, werden kommunal hofiert und finanziert.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Ungeheuerlichkeiten, die die Existenz eines VAfK begründen, sind Zeugnis solcher Funktionalitäten.
Der Stand der Einführung des „Karlsruher Weges“ ist auch ein Ergebnis des Wirkens und der augenblicklichen Wirksamkeit dieser Kräfte.