Heute ist der Internationale Tag der Menschenrechte.
Das passt. Ich muss endlich einige Gedanken niedergeschrieben haben.
Ich bin im Schatten der Kirche in Bad Rotenfels aufgewachsen und nach rund 40 Jahren Leben im Bereich Karlsruhe wieder hierher zurückgekehrt. Ab dem Ende der 60er Jahre konnte ich beginnen, politisch bewusst zu denken und zu handeln. Und ich realisierte, wie sehr nationalsozialistische Ideologie immer noch das politische Handeln der CDU bestimmte.
Heerscharen von kriminellen Speichelleckern der Nationalsozialisten fanden sich in der CDU, bestimmten deren Politik und besetzten wichtige Posten auf allen Ebenen.
Im Jahr 1977 bekam ich vom Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg die Rettungsmedaille überreicht – und dieser war Filbinger, ein ehemaliger Nazirichter, der noch gegen Ende des Krieges Todesurteile aussprach und gehen musste, weil er sich hartnäckig nicht mehr daran erinnern wollte, was er verbrochen hatte. Und natürlich war er bei der CDU. Die Urkunde hängte ich damals auf die Toilette.
Die 68er Bewegung war eine notwendige Folge dieser Verlängerung der Nazizeit hinein in eine offiziell entnazifizierte Nachkriegszeit. Und natürlich dauerte die Auseinandersetzung mit den Folgen des Überlebens der Nazis so lange, weil man nicht alle Akteure verurteilen wollte, sondern auf eine natürliche Erledigung des Problems durch Ableben wartete.
Als Reaktion darauf wurde ich im Studium rot-grün sozialisiert, was aber nie reichte, um irgendwo Parteimitglied zu werden. Ich konnte nie in ein Parteischema passen und die Kritik an jeder Partei war immer so groß, dass es zwar zum Wählen reichte, aber nie dazu, sich mit einer Partei identifizieren zu können.
Ich brauchte bis in die 90er Jahre, um erkennen zu können, dass dasselbe Problem, das ich als denkender Mann mit der CDU hatte, inzwischen die SPD und die GRÜNEN betraf – die LINKEN sowieso.
Rot-grün sammelte Leiche um Leiche im Keller. Und dann gab es keine Partei mehr, die ich wählen konnte.
Viele Jahre lang lebte ich in einem Staatswesen, dessen Handeln ich nur noch ablehnen konnte und in dem ich mich mit keiner Gruppierung, die staatliches Handeln bestimmte, identifizieren konnte.
Wenn man nichts mehr hat, dem man zustimmen kann, dann benutzt man Wahlen nicht mehr, um Macht zuzuweisen, sondern allein dafür, diese zu entziehen. Eine hochnäsige, inzwischen inkompetente Volkspartei unter 10% zu bringen und auf 4,8% landen zu lassen, wird zum lustvollen Anreiz, endlich wieder als Wähler aktiv zu werden.
Und immer, wenn von Erneuerung gesprochen wird, gleich zu wissen, dass die Genossen schon wieder einmal zielsicher Mist produzieren, macht das Ganze zur unterhaltenden Posse. Das ist nicht ohne Sarkasmus und beißenden Spott zu ertragen.
Bleibt da noch die FDP.
Diese hatte sich das historische Verdienst erworben, das Wechselmodell als Thema in den Bundestag zu bringen. Immerhin.
Und es gab vielen Fachfrauen der Parteien eine gut inszenierte Gelegenheit, ihre überragende Ignoranz und Inkompetenz zur Schau zu stellen. Spätestens seit der Übertragung der Diskussion am 15.03.2018 aus dem Bundestag wissen wir, dass der Fisch vom Kopf her stinkt.
Und diese Gelegenheit schuf die FDP. Immerhin.
Was die FDP aber auf ihrem 70. Bundesparteitag verabschiedete, lässt nur noch Kopfschütteln und Staunen zu.
Warum meint die FDP, sich ausgerechnet bei den rot-grünen Ideologinnen bedienen zu müssen? Um dort Stimmen abzuschöpfen? Nein, diese werden im rot-grünen Nest bleiben. Aber Wähler, die sich hoffnungsvoll der FDP zugewandt haben, werden wieder verschwinden. Ich sage also für die nächsten Wahlen einen Stimmenverlust der FDP voraus.
Verdammt – was bleibt dann noch, das man wählen könnte?
Man darf auf die nächsten Wahlen gespannt sein.
Und eines ist sicher – sie haben sich alles verdient, was sie erhalten werden.
Alles Lamento am Abend nach der Wahl wird nur Show sein.
Wir werden dahinter aber die abgrundtiefe Inkompetenz sehen, mit der sie selbst geschaffen haben, was sie erhalten werden.