Ich konnte erleben, wie sich die psychische Disposition der Mutter meiner Elternpartnerin auf diese ausgewirkt hat – im Detail und knallhart. Das geschah erst im Alter nach 30. Mit 40 lief das dann in Richtung Achterbahn abwärts.
Hinzu kommt, dass Vaterlosigkeit am ehesten über die Töchter weitergegeben wird, die das subjektiv erfolgreiche Konzept ihrer Mutter übernehmen.
Im Dezember 2013 hielt ich eine Rede zum Thema „Transgenerationale Effektivität“ der Abläufe um Trennung und Scheidung mit Kindern. Dies wurde von der ZEIT aufgenommen und die Ausgabe vom 24.04.2014 hatte den Titel „Ist Scheidung erblich?“.
Darin wird der Begriff des „Transgenerationalen Risikotransfer“ geprägt.
Nimmt man beide Risiken zusammen, habt ihr beide ein schlechtes Los gezogen. Zumindest ist die empirische Evidenz für die Arschkarte ziemlich hoch.
Liegt eine universitäre Laufbahn vor, die auf der Frauenförderschiene Fahrt aufgenommen hat, kommt es zu weiteren Effekten. Ich habe viel Sympathie für die Möglichkeit, sich durch eigene Leistung selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Dabei bleibt aber meist das grundsätzliche Problem erhalten und wirkt hinter dem Ersatz von Lebensqualität durch Leistung weiter. Therapiebedürftigkeit ist die logische Konsequenz, die nicht gerade Lebensqualität transportiert.
Spätestens ab Mitte 30 tickt die Uhr und der Kinderwunsch wird bestimmend. Frauen, die sich durch Leistung definierten und jetzt noch ein Kind wollen, sind weniger daran interessiert, den Vater als Konkurrent bei der Verwirklichung der eigenen Vorstellungen ertragen zu wollen. Er wird als Erzeuger gebraucht und danach als Kunde, der im andauernden Prostitutionsprozess „Kind gegen Kohle“ Lebensleistung in Form von Daueraufträgen zu transferieren hat – wenn nicht noch bedeutend mehr.
Selbstbestimmung im Reproduktionsprozess ist für Frauen wohl die bedeutendste Errungenschaft der Emanzipationsbewegung und der darauf aufbauenden und heute noch wuchernden Frauenförderung, die immer noch als Gleichstellung getarnt daherkommt.
Ihr zwei – ich kann mitfühlen.
Bei mir ist sehr viel Wissen um die Funktionen bei einer Trennung mit Kindern allgemein und in dieser Beziehung im Besonderen gespeichert.
Wenn ihr davon profitieren wollt – meldet euch.
So, wie ich in den letzten 19 Jahren über 3000 Väter beraten habe, seid ihr beide nur zwei weitere Schicksale von vielen – allerdings mit konkretem Bezug.
Nachtrag im Dezember 2022
Mit 40 begann bei euerer Schwiegermutter das Interesse an der Reproduktion der Orientierung der eigenen Mutter im Lebenslauf. Wenn das im transgenerationalen Risikotransfer wiederum reproduziert wird, kommt demnächst die kritische Phase – wenn sie nicht schon längst wirksam geworden ist. Es gibt Gesprächsmöglichkeiten, die ganze Therapieserien beim Therapeuten überflüssig machen können …