Nach den ersten beiden internationalen Konferenzen des ICSP – kurz nach der Eintragung als Verein in Bonn im Juli 2014 und nochmals in Bonn im Dezember 2015 – fand die 3. Internationale Konferenz am 29. und 30.05.2017 in Boston statt.
Da der ICSP selbst zu klein ist, um ein solches Ereignis in den USA zu veranstalten, wurde die Austragung von der NPO übernommen, der größten amerikanischen Elternorganisation. Ned Holstein, Präsident der NPO, ist auch im Vorstand des ICSP vertreten.
So konnten schon im Vorfeld allein 60.000 $ an Barspenden generiert werden.
Der Kongress fand im WESTIN statt, ein Hotel und Kongresszentrum in der Stadtmitte. Sowohl Ort als auch Termin waren strategisch gewählt. Direkt nach der ICSP-Konferenz fand in der Nähe der Kongress der AFCC statt – rund 1500 Teilnehmer, vornehmlich Anwälte. Damit stellen diese den Mainstream in Sachen Familienrecht in den USA dar, vergleichbar mit dem Deutschen Familiengerichtstag. Auch die Haltung zur Doppelresidenz ist mit derjenigen in Deutschland vergleichbar.
Eine spannende Ausgangslage war also vorgegeben. Und es sollte sich für Professionen lohnen, die zwei Tage im Vorfeld anzuhängen, um die Konferenz „mitzunehmen“.
Die Überlegung ging auch auf: 155 registrierte Teilnehmer aus 24 Ländern nahmen an der Konferenz teil.
Mit Prof. Sanford Braver, Dr. William Fabricius, Dr. Michael Lamb, Dr. Linda Nielsen und Dr. Richard Warshak waren neben den uns bekannten europäischen Top-Referentinnen neben anderen auch die Größen der amerikanischen Szene im Programm mit Plenumsbeiträgen vertreten.
Standing ovations quittierten den Beitrag von Warshak, womit die Atmosphäre schon umrissen wäre.
Der erste Beitrag von Nielsen in der ersten Plenary Session legte auch klar den Umgang mit „wie Kirschen herausgepickten“ kritischen Bemerkungen aus den mit überwältigender positiver Bestätigung erwiesenen Vorteilen der Doppelresidenz (Shared Parenting) in allen inzwischen 55 internationalen Studien offen. „Woozle warnings“ wären in diesem Kontext angebracht. Wir kennen das aus Deutschland: Es wird mit „Studien“ argumentiert, die ein n im niedrigen 2-stelligen Bereich aufweisen und damit völlig beliebig in der Aussage sind und es werden Ergebnisse hervorgezogen, die inzwischen von den Erstellern selbst zurück genommen wurden – siehe McIntosh.
(JPC = Joint Parental Care = Shared Parenting = Gemeinsame Elterliche Betreuung = Wechselmodell)
Spannend wird in diesem Kontext sein, was das katastrophale Handling der PETRA-Studie in Deutschland an Woozles erbringen wird.
Es wird diskutiert, ob und welche Beiträge ins Deutsche übersetzt werden können und wie dies in Deutschland publiziert werden könnte.
Interessant ist, wie Vertreter des Elefanten AFCC mit der Maus ICSP umgehen und welche Befindlichkeiten in diesem Kontext eine Rolle spielen. Wer hat mit wem gesprochen oder nicht, wer hat sich was erlaubt oder getraut…
Mit Wissenschaft hat das auf jeden Fall nichts mehr zu tun.
Die Konferenz startete mit der Frage, ob die internationale Forschungslage zum Thema Shared Parenting den Scheitelpunkt im Verständnis des besten Interesses der Kinder (Kindeswohl) erreicht hat. Diese Frage wurde einhellig mit JA beantwortet.
Die nächste Konferenz könnte in Straßburg stattfinden, was aber noch nicht endgültig entschieden ist.
Beiträge zum Thema auf der Seite der NPO