Ankündigung:
Erster Vernetzungskongress der deutschen Väterszene in Karlsruhe
Am kommenden Samstag, den 04. Mai findet im Gemeindehaus St. Hedwig, Karlsruhe Waldstadt, Königsberger Str. 55, in der Zeit von 10 – 18 Uhr der erste VERNETZUNGSKONGRESS der deutschen Väterszene statt.
Organisiert wird dieser von Franzjörg Krieg, der bundesweit als Funktionär des „Väteraufbruch für Kinder“ (VAfK) bekannt ist. Dieses Engagement geht weit über den Aktionskreis des VAfK hinaus und beabsichtigt, die objektiv vorhandene deutsche Väterszene durch die Festlegung auf gemeinsame Ziele und ein gemeinsames Leitbild zu einer Bewegung zu machen.
Die deutsche Väterszene ist außerordentlich vielgestaltig und inhomogen in Bezug auf Organisationsform, Organisationsgrad, Strategie, Arbeitsfeld und Zielsetzung. Vom VAfK als einziger bundesweit vertretener Beratungsorganisation mit 3000 Mitgliedern über regionale Gruppen, kleinerer Aktionskollektive bis zu Einzelpersonen, die als Aktionisten tätig sind oder eine Webseite betreiben, ist alles vertreten.
Einig sind sich diese alle darin, dass Väter trotz aller Reformversuche immer noch als Eltern zweiter Klasse behandelt werden und dass es in diesem Zusammenhang in Deutschland noch viel Handlungsbedarf gibt.
Unterstützt werden sie darin insbesondere vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, der der Unfähigkeit des deutschen Familienrechtssystems zur Selbstheilung in Bezug auf die geschlechtersensible Weiterentwicklung der Gesellschaft klare richterliche Verurteilungen entgegensetzt.
„Allen Kindern beide Eltern“ ist als Wahlspruch des VAfK wohl der größte gemeinsame Nenner, der als Signal von der deutschen Väterszene ausgeht. Diese Zielsetzung detailliert auszuformulieren und zu verabschieden, ist das Element, das bisher fehlte, um aus der Väterszene eine Väterbewegung zu machen.
Spannend ist diese Veranstaltung deshalb, weil staatlich subventionierte Organisationen, die mehrheitlich und einseitig auf Frauenförderung ausgelegt sind, immer wieder versuchen, Väterprojekte sowohl als rechtslastig als auch als gewaltbereit darzustellen.
In einer Zeit, in der vermehrt auch Frauen als gewaltbereit und gewalttätig in den Medien erkennbar werden, erhält die Absicht eines Vernetzungskongresses von Trennungsvätern gesellschaftspolitische Brisanz.
Darüber hinaus ist die gesamte Familienrechtspraxis zur Zeit in Bewegung und entwickelt sich langsam in eine Richtung, die der Kritik von Väterseite Berechtigung bescheinigt.
Ziel ist, Familie nach der Trennung nicht als reduzierte paradoxe „Einelternfamilie“ zu begreifen, sondern Familie als konsensuale Elternkonstellation für ihre Kinder weiter bestehen zu lassen. Sowohl Kinderbetreuung und Erziehung als auch Erwerbsarbeit werden in einer solchen autonomen Elternverantwortlichkeit geteilt und der Rückgriff auf richterlichen Eingriff von außen sollte die absolute Ausnahme sein. Damit wird auch dem Anspruch von Frauen und Müttern, in beruflicher Hinsicht mehr Bedeutung und Repräsentation für sich zu beanspruchen, Rechnung getragen.
Am Samstag, 4. Mai 2013, trafen sich ca. 50 Personen der deutschen Väterszene in Karlsruhe, der Stadt des Rechts, um am 1. Vernetzungskongress der Väterbewegung in Deutschland teilzunehmen. 15 verschiedene Vereine und Initiativen stellten sich vor. In drei Arbeitsgruppen wurden mögliche gemeinsame Ziele, Strategien und Vernetzungsaufgaben erarbeitet.
Im Folgenden Reaktionen von Teilnehmern:
Das war eine runde Sache!
DANKE!
Dank für die vielen weiten Anreisen, die konstruktive Atmosphäre und die konzentrierte Mitarbeit.
Das „Wagnis“ war letztendlich gar keines. Es war das, was wir alle schon längst nötig hatten.
Und es war höchste Zeit, genau das angepackt und verwirklicht zu haben.
Jetzt wissen wir, dass die Väterszene in Deutschland das Potential einer Bewegung hat, wenn wir auch nicht genug Zeit hatten, die vielen Inhalte in wenige griffige Sätze zu packen, um sie dann für die Öffentlichkeit mit unserem Siegel zu versehen.
Lasst uns diesen Beginn nutzen und konsequent daran weiter arbeiten!
Ich war als kleine Leuchte in der Szene vollkommen(!) erwartungsfrei nach Karlsruhe gefahren.
Der Vormittag erhielt seinen Reiz für mich darin, die vielen Gruppierungen in den Kurzpräsentationen zu erleben und die unterschiedlichen Ansätze in der gleichen Zielausrichtung zu hören.
Beeindruckend, welche Sachkenntnis auch und gerade bei kleinen Gruppierungen vorhanden ist.
Der Nachmittag mit seinen Gruppenarbeiten hatte mich in der Gruppe „Ziele“ durch die massiv juristisch/politische Ausrichtung zunächst erheblich überfordert. Erst als die Gruppe geteilt wurde und in der „B“ Gruppe gesellschaftspolitisch, mensch-, kind-, vaterorientiert diskutiert wurde, konnte ich mich wiederfinden.
Dass in keiner der drei Gruppen ein durch das Gesamtplenum beschlussfähiges Ergebnis erzielt werden konnte, ist in keinster Weise dramatisch.
Entscheidend war für mich, dass die verschiedenen Ausrichtungen der Personen und Gruppierungen kontrovers, aber am Konsens orientiert, diskutierten. Minderheiten, wie in der „Ziele-Gruppe“ wurden nicht durch Abstimmung untergebügelt, sondern die Gruppe geteilt (Franzjörg sei Dank).
Meines Erachtens war der Kongress ein Erfolg! Die Erwartungshaltungen waren teilweise zu hoch gesteckt. Es war auch durchaus ein Erfolg, dass das Plenum ein abschließendes Ergebnis verweigert hat und so die Möglichkeit zum weiteren Multilog offen gehalten hat, der jetzt auch weitergeführt werden sollte.
Danke an den Initiator.
Nicht anwesende Gruppen sollten, wie die, die anwesend waren, nicht die Unterschiede herausarbeiten und verweigern, sondern den Gemeinsamkeiten zu Kraft und Lautstärke verhelfen und in den Prozess und Multilog einsteigen. Jeder wird seine Individualität behalten können.
Nur Mut und danke
Endlich, endlich, endlich!