Gastbeitrag von Torsten Sommer
(Danach Gastbeitrag von Manfred Herrmann)
An die Redaktion BENTO
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Erstaunen las ich ihren oben genannten Artikel.
Ich wünschte, er wäre mit “01.04.2020” datiert gewesen. Dann hätte ich ihn als wenig witzigen und geschmacklosen Aprilscherz abhaken können. Aber nein.
Jetzt wird auch noch die Corona-Pandemie dazu missbraucht, einmal erneut gegen die Männer zu hetzen.
Ich selbst habe – als Mann – mehrfach weibliche Gewalt erfahren. Einmal rief ich die Polizei, die nicht kam. Darüber gibt es bei der Polizei nicht einmal eine Aktennotiz. Somit stehe ich als Gewaltopfer nicht in der Polizeistatistik.
Später wurde ich aufgrund eines erfundenen Vorwurfs häuslicher Gewalt von der Polizei aus meiner Wohnung verwiesen und von meinen Kindern getrennt. Somit stehe ich als Gewalttäter in der Polizeistatistik.
Unerträglich finde ich daher die völlig einseitige Darstellung von Frauen als ausschließlicher Opfer und von Männern als ausschließlicher Täter bei häuslicher Gewalt. Diese Darstellung hat mit der Realität nichts zu tun!
Woher soll die einzige von Ihnen befragte Interviewspartnerin, eine Mitarbeiterin eines Frauenhauses, auch was anderes kennen? Ob die bei ihr Zuflucht suchenden Frauen tatsächlich Gewalt erfahren haben, kann sie nicht feststellen. Frauen, die selbst Gewalt angewandt haben, werden das wohl nicht dem Frauenhaus erzählen. Männer, die Gewalt erfahren haben, dürfen nicht ins Frauenhaus. Und die Männerhäuser in Deutschland kann man an den Daumen von zwei Händen abzählen.
Sie verlinken Ihre Behauptung, jede dritte Frau hätte mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erfahren, mit der Website des Bundesministeriums für alle außer für Männer, verschweigen aber, dass diese Zahl nicht einmal der von diesem Ministerium in Auftrag gegebenen und von März 2002 bis September 2004 durchgeführten Studie “Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland” entspricht, nach der “mindestens jede vierte Frau schon einmal körperliche oder sexuelle Übergriffe durch einen Partner oder Ex-Partner erlebt” hätte.
Haben Sie diese Studie eigentlich gelesen? Ich schon!
Allein der Titel dieser Studie besagt ja bereits, dass ausschließlich Frauen nach ihren – angeblichen – Gewalterfahrungen befragt wurden. Die Studie wurde ausschließlich von Frauen entworfen, die Interviews wurden ausschließlich von Frauen durchgeführt, und die so gewonnenen Daten auschließlich von Frauen ausgewertet.
Nun nehmen Sie den vorangegangenen Absatz, ersetzten Sie das Wort “Frauen” überall durch “Männer”, und lesen Sie diesen Absatz dann noch einmal. Hielten sie eine solche Studie dann für wissenschaftlich und objektiv?
Fragen in dieser Studie, durch deren Beantwortung mit Ja die Befragten bereits als Gewaltopfer kategorisiert wurden, lauteten z.B “Habe schon erlebt, dass ich durch Nachpfeifen, schmutzige Bemerkungen oder angestarrt werden belästigt wurde” oder “dass mir jemand ein ungutes Gefühl gegeben hat, indem er mich mehrere Male gefragt hat, ob wir uns treffen könnten”.
Kein Wunder, dass man durch solche Fragen auf eine hohe Zahl von “Gewaltopfern” kommt!
In der Studie steht im Kapitel zur Gewalt in der Familie u.a. auch dieser Satz: „Von den befragten Frauen, die TäterInnen (sic) aus der Familie genannt haben, gaben 58% an es seinen Vater oder Mutter gewesen (Verhältnis Vater zu Mutter 55% zu 45%), 32% nannten Geschwister (Verhältnis männliche zu weibliche Geschwister: 57% zu 43% […]”
Mütter stehen also den Vätern und Schwestern den Brüdern selbst nach dieser Studie in der Anwendung häuslicher Gewalt kaum nach. Das von Ihnen vertretene schwarz-weiße Weltbild Frau=Opfer, Mann=Täter lässt sich auch damit also nicht aufrechterhalten.
Des Weiteren verlinken Sie Ihren Artikel mit der Website des Bundeskriminalamts. Wie Polizeistatistiken zustandekommen habe ich ja oben bereits angedeutet. Nicht jedes weibliche Opfer in der Polizeistatistik muss tatsächlich eines gewesen sein, und nicht jedes männliche Opfer taucht darin auf.
Wie häufig mit dem Vorwurf häuslicher Gewalt Missbrauch getrieben wird, weil Frauen sich dadurch sehr leicht Alleinverfügung über Kinder und Wohnung verschaffen können, darüber verrät die Statistik überhaupt nichts.
Aber selbst nach der “Kriminalstatistischen Auswertung Partnerschaftsgewalt – Berichtsjahr 2018” waren 19,8%, also fast jedes fünfte Opfer häuslicher Gewalt, männlich!
Damit stellt sich mir die Frage, ob Sie selbst die Quellen, auf die Sie sich berufen, gar nicht lesen, oder ob Sie die Öffentlichkeit vorsätzlich mit der Unwahrheit bedienen, oder ob Sie der Meinung sind, männliche Opfer häuslicher Gewalt seien es nicht wert, erwähnt, geschweige denn geschützt zu werden, weil nur jedes fünfte Opfer männlich ist? Das Wort Lügenpresse kommt einem dabei auch völlig ungebetener Weise in den Sinn.
Berichterstattung wie diese, welche eher die Bezeichnung Gehirnwäsche verdient, trägt mit daran Schuld, dass Männer kaum Schutz vor häuslicher Gewalt erfahren, Frauen hingegen jede Gewaltbehauptung bereitwillig geglaubt wird, das Prinzip der Unschuldsvermutung auf den Kopf gestellt wird, dem Missbrauch des Gewaltvorwurfs Tür und Tor geöffnet sind, und sich Polizei, Jugendämter und Familiengerichte bereitwillig von Frauen instrumentalisieren lassen, wenn es gegen die Männer geht, bis hin zur völligen Entfremdung zwischen Kindern und ihren Vätern.
Sie sollten sich die Frage stellen, ob solcher Journalismus sich nicht schon sehr nahe an der Grenze zur Volksverhetzung bewegt!
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Sommer
Mein Zusatz
Ich habe noch von keiner Gewaltaktion eines Vaters infolge der Corona-Krise gegen eine Frau oder gegen ein Mädchen gehört.
Aber ich habe seit der Ansprache der Kanzlerin vom 22.03. eine Menge von Gewalt von Müttern gegen Kinder und Väter durch bewusstes kindeswohlwidriges und sadistisches Zerstören ihrer Beziehungsbasis erlebt.
Gut, meine Sichtweise ist eine gefilterte. Aber, NUR von Gewalt von Männern zu reden, wie das zur Zeit in allen Medien der Fall ist, ist die Art von Volksverhetzung, die wir in diesem System kennen. Dass dieser Rechtsstaat sich damit selbst ab absurdum führt – das ist die Leistung unserer Politik.
Und wenn jemand außer meiner Haltung noch was Offizielles vom Bundesministerium für alle außer Männern braucht:
Das BMFSFJ gab auch eine Pilotstudie „Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern“ in Auftrag. Der Abschlussbericht erschien im Juli 2004. Als diese Studie erbrachte, dass jeder 4. Mann in seinem Leben schon einmal Gewalt durch eine Frau erfahren hatte, wurde politisch entschieden, es bei dieser Pilotstudie zu belassen und dem männlichen Geschlecht durch eine große Studie dieselben Vorteile wie für Frauen vorzuenthalten.
Zitat aus dem Abschlussbericht:
In der quantitativen Befragung (Modul 4) ergibt sich folgendes Bild:
„Ca. 11 % der Männer gaben auf die erste und bewusst vorangestellte Frage zum Thema körperlicher Gewalt in Partnerschaften an, dass sie „ihre Partnerin körperlich angegriffen hat, sie z. B. geschlagen, geohrfeigt, getreten oder mit einer Waffe oder einem Gegenstand bedroht hat.“Fußnote 228Erst danach wurde genauer und nach bestimmten Handlungen gefragt.229Mehr als jeder vierte Mann (51 von 190 Männern)230erinnert, in der dem Interviewtermin zeitnächsten Partnerschaft (zumindest) einen Akt der benannten körperlichenWiderfahrnisse231durch seine Partnerin erlebt zu haben.“
Oder:
Studie zur körperlichen und psychischen Gewalterfahrung in der deutschen Erwachsenenbevölkerung
Das alles nützt aber nichts. Die dummdreisten IdeologInnen werden weiter das Volk verhetzen…
Gastbeitrag von Manfred Herrmann
Sehr geehrte Damen und Herren,
als ich heute bei meiner Lektüre der NRZ vom 07.04.2020 den Artikel von Jörg Maibaum und Katrin Böcker „Zunahme von Gewalt befürchtet“ las, stieg bei mir erheblicher Ärger auf. Ärger darüber, dass eine Zeitung wie die NRZ, die für sich ja in Anspruch nimmt, objektiv, journalistisch gut recherchiert zu berichten, so einseitig, die tatsächliche Lage verfälschende Artikel veröffentlicht Gerade in diesem Artikel zeigt sich, dass sie sich – bei Zeitgeist-Themen, bei Themen, die mit der (angeblichen) politcal correctness bearbeitet werden, wie ganz konkret auch hier das Thema: „häusliche Gewalt – ausschließlich die Frau als Opfer, der Mann ausschließlich als Schläger und Sexualstraftäter“ dargestellt werden – sich dazu missbrauchen lässt, einseitige Hetze gegen einen großen Teil der Bevölkerung, den männlichen, zu verbreiten.
Sicher, es gibt das gesellschaftliche Problem „häusliche Gewalt“. Und es gibt – neben den vielen Frauen, die körperliche und seelische Gewalt gegen ihre Kinder und gegen ihre Partner ausüben (die leider weitgehend im Dunkelfeld bleiben, weil niemand richtig hinschaut, hinschauen will) – auch Männer, die solch häusliche Gewalt verüben. Und in den meisten Fällen sind beide, Mann und Frau, bei „häuslicher Gewalt“ gleichzeitig Opfer und Täterin. Warum berichten sie also nicht – zumindest auch – davon, dass in diesen Corona-Zeiten es gerade für die männlichen Opfer und ihre Kinder überhaupt keine Flucht- und Schutzmöglichkeiten vor der gewalttätigen Frau gibt, während für Frauen die zahlreichen Frauenhäuser zur Verfügung stehen?. Gibt es in „normalen“ Zeiten schon keine „Männerhäuser“ (bei den in die Tausende gehenden Zahl der „Frauenhäuser“ in Deutschland), so sind in diesen Corona-Zeiten auch noch Ferienwohnungen, Hotelzimmer, oder Unterkunft bei Freunden als Flucht-/Schutzmöglichkeiten für männliche Gewaltopfer unmöglich geworden.
Ich selbst habe – als ich 12 Jahre lang eine Selbsthilfegruppe geleitet habe, dutzende männliche und kindliche Opfer von weiblicher häuslicher Gewalt kennen gelernt; ich konnte da leider auf keinerlei Helfer-Infrastruktur für sie verweisen. Und ich war vor zwei Jahren auf einem Kongress des Weißen Rings in Berlin: Thema „Gewalt gegen Männer“. Dort beklagte die für das Thema „häusliche Gewalt“ zuständige Berliner Polizistin (wohlgemerkt eine Frau!!), dass die Polizei den – in der Zahl gleichhohen Anteil der – männlichen Opfern mangels bestehender Schutzeinrichtungen leider keinen Schutz bieten könne, Und die Leiterin der Gewaltambulanz der Charité Berlin (also ebenfalls eine Frau!!) berichtete, männliche Opfer häuslicher Gewalt kämen aus Scham nicht aus eigenen Antrieb, sondern würden von Freunden oder Verwandten zur Gewaltambulanz gebracht, obwohl sie mindestens so dringend Hilfe bräuchten . Und dann wisse man nicht, in welche Schutzeinrichtungen man sie schicken könne.
Ich erwarte von einer Zeitung – die ich auch noch abonniert habe -, dass diese sich zumindest in ihrer Berichterstattung darum bemüht, auch jenseits von Zeitgeist und angeblicher „political correctness“ ein gesellschaftlicher Problem umfassend zu recherchieren und über dieses umfassend zu berichten.
Manfred Herrmann, Essen