In der „Anne Will“-Sendung vom letzten Sonntag ging’s um die Neuregelung des Unterhaltsrechtes. Obwohl das Ganze recht moderat daher kam, lief die Show nicht ohne die übliche Volksverhetzung ab, die auch den Tenor dieses Artikels bestimmt. Frau Ebert ist gut gewählt. Sie zeigt eindeutig emanzipatorische Züge, die unsere Sympathie finden. Aber natürlich: Der Ex zahlt nicht. Typisch. Die Zustimmung ist breit und das politisch korrekte Vorurteil wird weiter zementiert: Väter sind Unterhaltsverweigerer.
Warum erzählt uns Frau Ebert nicht, warum der Ex nicht zahlt? Sie suggeriert, er will nicht. Da sind unsere Ämter aber ziemlich konsequent. Wenn man die Zahlen zur Arbeitslosigkeit und zum Verdienst unter dem Armutsrisiko mit den Zahlen zum fehlenden Unterhaltsaufkommen vergleicht, stellt man fest, dass der überwiegende Teil der nicht zahlenden Väter schlicht und einfach nicht zahlen kann. Frau Ebert hat gut reden. Sie besitzt den privilegierten und aus dem (mehrheitlich von Männern gefüllten) Steueraufkommen genährten Alleinerziehenden-Status. Die Männer, die fast nur noch für den Unterhalt arbeiten müssen und gerade mal 890 Euro selbst behalten dürfen, werden vom Staat in die Steuerklasse I gesteckt und dürfen obendrauf die Entfernung, die die Mutter zwischen Vater und Kind gelegt hat, beim „Umgang“ (was für ein mieses Wort für eine gelebte Vater-Kind-Beziehung!) selbst finanzieren. Wo ist das Verursacherprinzip? Gelten Frauen immer als nicht verantwortliche „noch nicht“ Erwachsene?
Frau Will war stolz, sich eine Zahl bis auf die letzte Stelle gemerkt zu haben. Sie wusste genau, wie viele Kinder unter 12 Jahren im letzten Jahr von den Vätern keinen Unterhalt bekommen haben. Natürlich – Väter sind grundsätzlich Unterhaltsdrückeberger. Und sie stellte an den Vertreter des „Väteraufbruch“ die rhetorische Frage, warum das so sei. Natürlich war nicht die Zeit, die volle Antwort entgegen zu nehmen. Darum ging’s auch nicht. Frau Will wollte das Vorurteil bestätigt haben. Der Vertreter des Väteraufbruch begann, die Arbeitslosen-Statistik mit der Statistik von Unterhaltsmangelaufkommen zu vergleichen – und wurde schon abgewürgt. Frau Zypries meinte noch zynisch, dass Väter im Schnitt doch mehr verdienen als 1000 Euro. Auch sie wollte sich mit einer seriösen Antwort nicht beschäftigen.
Also endlich hier ein paar Zahlen:
Die Proksch-Studie erbrachte das Faktum, dass etwa 60% aller unterhaltsverpflichteten Väter sogar so viel bezahlen, dass die Mütter damit zufrieden sind. Etwa 80% bezahlen. Bleiben etwa 20%, die entweder nicht oder zu wenig bezahlen.
Wir haben rund und über die ganze Gesellschaft gerechnet etwa 10% Arbeitslose. In der Gruppe der Trennungsväter muss man von einer höheren Quote ausgehen, weil gerade Arbeitslosigkeit und damit Existenznot oft zu den Spannungen führt, die eine Trennung auslösen. Hinzu kommt die Gruppe der wirklichen Geringverdiener, die so wenig über dem Selbstbehalt verdienen, dass für den Unterhalt nichts oder zu wenig übrig bleibt.
Die Gruppe der Väter, die nachweislich nicht zahlen wollen, ist damit deutlich kleiner als die derjenigen, die nachweislich nicht zahlen können. Und weil das vielen Richtern nicht passt, verbraten sie einem Vater, der zu wenig verdient, ein „fiktives Einkommen“ von 2000 Euro und verdonnern ihn zum Zahlen von Unterhalt nach dieser willkürlich festgelegten imaginären Marke. Egal, was ihm dann noch wirklich bleibt.
Untersuchungen haben aber ergeben, dass 60 – 90% (je nach Interessenlage, die hinter der Untersuchung steht) der zu Unterhaltszahlungen verpflichteten Mütter an den Vater nicht zahlen. Vergleicht man das mit der Arbeitslosenstatistik, gibt es nur eine klare Folge:
Das Gros der Väter, die keinen Unterhalt bezahlen, kann nicht zahlen; das Gros der Mütter, die keinen Unterhalt bezahlen, will nicht zahlen. Die eigentlichen Unterhaltsverweigerer sind die Mütter – nicht die Väter. Und ich kenne bis jetzt noch keinen Fall, wo eine Richterin eine Mutter auf ein fiktives Gehalt verdonnert hätte.
Diese Wahrheit ist politisch unkorrekt und darf nicht geäußert werden, ohne sich verdächtig zu machen. Und alle Protagonisten in den Medien hüten sich, die heiligen Kühe der Frauenförderung anzutasten. Also wird munter weiter gehetzt und das Volk belogen.