Die Luft der Veränderung hat eine Gruppe von Trennungsvätern mit ihren Kindern am Vatertag in der Falkensteiner Höhle auf der Schwäbischen Alb geschnuppert. Beim Treffen des Väteraufbruchs für Kinder Baden-Württemberg waren auch die Kreisverbände Ravensburg und Ulm präsent. „Alle sind begeistert gewesen“, berichtet Höhlenforscher Franzjörg Krieg, der den Ausflug organisiert hat und dem Väteraufbruch Karlsruhe und dem zugehörigen Landesverband vorsteht. Die mit Neoprenkleidung ausgestatteten Kinder staunten über das in den Höhlengängen stehende Wasser und hatten jede Menge Spaß mit ihren abenteuerlustigen Papas, die sie leider nur sehr wenig zu Gesicht bekommen.
Doch momentan tut sich etwas in der Familienpolitik und im deutschen Familienrechtssystem – so der Eindruck von Franzjörg Krieg (69), der sich seit Jahrzehnten für die Rechte von Trennungskindern auf beide Elternteile einsetzt. Das sogenannte Wechselmodell ist derzeit in aller Munde und wird vor der Bundestagswahl im September auch von Parteien eifrig diskutiert. „Man merkt richtig, dass sich auf allen Ebenen etwas bewegt“, sagt Franzjörg Krieg. Er stelle bereits erste positive Reaktionen an regionalen Familiengerichten fest, zu denen er regelmäßig Väter begleite, die sich für mehr „Umgang“ mit ihren Kindern einsetzten. Richter würden inzwischen früh erkennen wollen, wenn das betreuende Elternteil nur boykottiere, anstatt Kontakt zum getrennt lebenden Kind aktiv zu fördern. Erste Beschlüsse vor dem Hintergrund des aktuellen Urteils des Bundesgerichtshofs, dass ein Wechselmodell auch gegen den Willen eines Elternteils anzuordnen ist, fielen erstaunlich positiv für Kinder und Väter aus, so Krieg.
Warum jetzt Bewegung in die Thematik kommt, die vielen Menschen schon jahrelang bekannt ist, erklärt sich Franzjörg Krieg so: „Die kritische Masse wurde erreicht.“ Viele entfremdete und ausgegrenzte Väter, Großeltern und weitere betroffene Angehörige wollten sich die Situation nicht länger bieten lassen; ebenso engagieren sich bereits viele erwachsen gewordene Trennungskinder für den Väteraufbruch, die Entfremdung von einem Elternteil in ihrer Kindheit selbst erleben mussten und bis heute unter den Folgen leiden.
Stefan Schrapp vom neu gegründeten Väteraufbruch-Kreisverbands Ravensburg berichtet von vielen Neumitgliedern innerhalb von wenigen Tagen und von einem großen Interesse an der Arbeit des Väteraufbruchs auch seitens der Behörden und Trennungsfamilien beratenden Institutionen. „Vielerorts ist man sich offenbar schon lange bewusst, dass sich etwas verändern sollte, um den Bedürfnissen von Trennungskindern besser gerecht zu werden“, sagt Schrapp.
Wie schon öfter in den letzten Jahren veranstaltete der VAfK Karlsruhe am 25.05.2017 für Mitglieder in Baden-Württemberg und darüber hinaus eine Höhlentour mit Kindern.
Bei bestem Wetter fanden sich 7 Erwachsene mit 8 Kindern bei der Falkensteiner Höhle zwischen Bad Urach und Grabenstetten ein, um bei erhöhtem Wasserstand mit Kindern eine herausfordende Tour zu unternehmen, die für alle ein besonderes Erlebnis wurde.
Verschiedene Gesichter mussten nach der Intervention einer Mutter gepixelt werden.
Übungseinheit in der Straßendrainage
Na gut – suboptimal. Aber für eine erste Erfahrung reicht das schon…
Hochgespannte Erwartungshaltung….
Die Gruppe zum Beginn der Tour im Höhlenportal
Auch nach der ersten tiefen Wasserstelle sind bei angepasster Ausrüstung die Gesichter noch entspannnt
Herausforderungen werden konzentriert gemeistert
In einem für die Falkensteiner Höhle typischen Gangteil
Es bleiben starke Erinnerungen an ein besonderes Erlebnis