Was mit dem Vater Jürgen Fischer im Juli 2006 geschah, ist nichts weiter als die logische Konsequenz, wenn die unglaublichen Verfahrenscharakteristika der allgemeinen Familienrechtspraxis in einer bestimmten Konstellation auf einen couragierten Vater treffen. Matthieu Carriére hat das schon am 12.12.2004 vorgelebt und ging lieber für 10 Tage in Haft, als in einer Angelegenheit, die ihn als nicht ehelichen Vater betraf, 5000 Euro zu zahlen. In Wahrheit geht es in keinem der Fälle um Geld. Es geht darum, dass betroffene Väter eine Chance erhalten, auf spektakuläre Weise auf einen Umstand hinzuweisen, der – obwohl inzwischen gesellschaftlich häufig vorkommend – von nicht Betroffenen als in unserem „Rechtsstaat“ nicht möglich eingestuft wird. Es ist immer noch nicht im öffentlichen Bewusstsein, dass die BRD im Rahmen des Familienrechts den Status einer menschenrechtsverletzenden Bananenrepublik hat. In vielen Fällen wurde dies offiziell vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellt. Wenn Jürgen Fischer den Glauben an den Rechtsstaat verloren hat, ist er in der Gesellschaft von inzwischen Millionen von Vätern, die schon dasselbe für sich erkennen mussten. Und jedes Jahr kommen etwa 200 000 neu betroffene Väter hinzu (dies entspricht dem Anteil negativ Betroffener unter den 220 000 Scheidungen Verheirateter und 150 000 Trennungen nicht Verheirateter).
Warum gibt es dann nicht viel mehr couragierte Väter, die entsprechend spektakulär auf die Unglaublichkeiten aufmerksam machen? Weil sie es sich gesellschaftlich und psychisch nicht leisten können, sich der Belastung einer Festnahme auszusetzen. Weil sie in instabilen Arbeitsverhältnissen für eine Familie malochen, die sie nicht mehr sehen. Weil sie seit Jahren in einer kritischen „Es-geht-eben-noch-so“-Situation leben, in der sie von einer Kinderbesitzerin mit ihrer Macht über die Kinder an der Nase herumgeführt werden und täglich befürchten müssen, dass ihr in gnädigen Raten von der Mutter rationierter „Umgang“ mit den Kindern von dieser Mutter einfach ganz ausgeknipst wird. Immer wenn sie in die Nähe der Kinder kommen, müssen sie durch den Machtmissbrauchsbereich einer Mutter, die von staatlichen Institutionen darin bestärkt und unterstützt wird, ihren Sadismus an ihnen auszulassen. Und die Gerichte haben sich darin eingelebt, diesen Wahnsinn zu bedienen und zu zementieren. Selbst die Tatsache, dass dadurch immer mehr schwer geschädigte Kinder unsere Jugendpsychiatrien füllen, ändert nichts an dieser von einer mächtigen Frauenförderlobby stabilisierten Tragödie.
Erst wenn allgemein akzeptiert ist, dass Umgangsboykott Gewalt gegen das Kind und den Vater darstellt, wenn eine boykottierende Mutter eine gewalttätige Kindesmissbraucherin ist, die man wie einen Vater durch Inhaftierung sozialisieren kann (wie in Frankreich), wohl erst dann wird sich Entscheidendes ändern. Bis dort hin sind staatliche Institutionen Helfershelfer beim Kindesmissbrauch – und das hin bis zur klaren Rechtsbeugung durch Richter (siehe Fall Görgülü).
Jürgen Fischer machte nichts weiter, als mit viel Zivilcourage, hohem persönlichen Risiko und mutigem Engagement eben darauf aufmerksam zu machen.