Kommentar in der EMMA vom September/Oktober 2009
Auszüge:
Franzjörg weiß, was Frauen wollen: „Sich selbst verwirklichen.“ Das jedenfalls ist die Erklärung des langhaarigen Realschullehrers dafür, warum ihn seine Frau mit den Kindern verließ, obwohl er die – zugegebenermaßen schwierige – Beziehung noch wollte.
Franzjörg zum Beispiel hat seine älteste Tochter seit Jahren nicht gesehen. Schuld daran, erklärt er, sei seine Ex-Frau, die ihm das Kind nach der Trennung vorenthalten und verweigert hat. Gericht und Jugendamt hätten die Mutter „gnadenlos unterstützt“. Warum die inzwischen längst erwachsene Tochter ihre Telefonnummer vor ihm geheim hält und sich dem Vater selbst dann nicht zu erkennen gab, als sie als Referendarin an derselben Schule eingesetzt war? Dies ist nur eine von vielen Fragen, die die Zuschauerin sich stellt, nicht aber Regisseur Wolfsperger seinen Protagonisten.
Die einschlägigen Organisationen, in denen sich die Racheväter zusammenfinden, heißen pappa.com, ISUV oder Väteraufbruch. Auch Franzjörg Krieg, der Mann mit der Motorsäge, gehört dazu. Der graubärtige Zopfträger im schwarzen Leder-Sakko hat den Väteraufbruch Karlsruhe 2003 aus „ohnmächtiger Wut“ gegründet und verkündet auf der Homepage des Verbandes seine Ansichten zum Thema Gewalt gegen Frauen. Sexueller Missbrauch? Die „erste tödliche Trumpfkarte, die eine Mutter ungestraft auch ohne eine faktische Grundlage allein aus Kalkül oder Bosheit aus dem Ärmel ziehen konnte“. (Dabei wird dieser Vorwurf überhaupt nur in drei Prozent aller strittigen Umgangsrechts-Fälle erhoben.) Das Gewaltschutzgesetz? „Verfassungswidrig“ und ein „menschenrechtswidriges Instrument zur bedingungslosen Unterstützung von Frauen“.
Auch die Väter, die Filmemacher Wolfsperger porträtiert, stammen laut eigener Aussage „aus dem Umfeld von Franzjörg Krieg und dem Väteraufbruch“.
Ganzer Artikel
Das bot Stoff in Fülle für Reaktionen.
Meine erste Antwort erfolgte am 23.08.2009:
Danke, EMMA, für die Ehre der Publizität.
Totschweigen wäre ja auch eine Lösung gewesen.
Wenn aber die taz und die Frankfurter Rundschau je drei volle Seiten beitragen und selbst Günter Jauch dem Film eine ganze Sendung widmet, muss EMMA wohl ihre Weisheiten beisteuern…
Gut, damit wird die Sache ja erst richtig griffig.
Mir sind zunächst die Namensnennungen aufgefallen. Fast alle Väter werden nur mit Vornamen genannt. OK. Douglas Wolfsperger als Regisseur natürlich mit voller Namensnennung. Ebenfalls OK. Wohl nach dem Prinzip „viel Feind, viel Ehr“ erhalte ich als Einziger unter den Protagonisten den Vorzug, ebenfalls – wie z.B. Prof. Gerhardt Amendt – mit vollem Namen genannt zu werden.
Dieser Vorzug wird der einzigen Protagonistin vorenthalten. Ihr Name wird gänzlich entfremdet. B.L., die Geigerin vom Karlsruher Staatstheater, war geradezu sendungsbewusst mitteilsam und erhielt deshalb breitesten Raum für die Selbstdarstellung. Ich bin wohl einer der sehr wenigen Menschen, die die volle Geschichte kennen, denn ich betreue seit Jahren den Vater ihres ersten Kindes.
Interessant ist ebenfalls, dass B.L. sich vertraglich versichern ließ, dass Douglas Wolfsperger keinen Kontakt zum Vater ihres Kindes aufnehmen darf, was er auch sorgfältig einhielt. Alle männlichen Protagonisten erteilten Douglas aber die Erlaubnis, sowohl mit allen betroffenen Müttern als auch mit dem einzigen erwachsenen Kind Kontakt aufzunehmen. Diese alle verweigerten die Mitarbeit.
So weit stimmt das durchgängige taktische Bild: Frauen wirken nur mit, wenn es keine Chance zur Relativierung gibt.
Der „unvermeidliche Gerhardt Amendt, Soziologie-Professor an der Universität Bremen, der seit Jahren kübelweise pseudowissenschaftlichen Feministinnenhass ausschüttet“ hat sich doch tatsächlich erkühnt, in der „Welt“ die Abschaffung der Frauenhäuser zu fordern und zu begründen. Was Frau Louis in ihrer unwissenschaftlich doktrinären, selektiven Sichtweise verschweigt, ist, dass über 50.000 Leser mit einer Quote von über 60% dieser Ansicht zustimmten. Bei einer politischen Wahlentscheidung würde das als ein Erdrutsch bezeichnet werden. Eben diesen Erdrutsch haben wir inzwischen im Bereich der familialen Intervention. Die herrschenden und von Ministerien unter Einsatz von Millionen von Steuergeldern gebutterten Frauen- und Mütterorganisationen spüren das, wollen es nicht wahr haben und wehren sich, wie Frau Louis das in ihrem Artikel vorstellt.
Ich sage auch gerne eine Kleinigkeit mehr zu meiner Feststellung, dass sich die Mutter meiner Kinder „selbst verwirklichen“ wollte. Ich hatte Douglas schon die ganze Geschichte erzählt, hatte ihm aber nicht erlaubt, diese im Film zu verwenden. Es war der nötige Schutz, den ich meinen Töchtern zukommen lassen musste und wollte – und natürlich deren Mutter. Auch nach einer gescheiterten Beziehung – und selbst, wenn sich die Mutter absolut daneben benommen haben sollte und nun wirklich keine Schonung verdient hätte – gehört für mich zur Solidarität nach dieser Beziehung, dass die Medien eben nicht bedient werden und dass der Respekt eine Grenze definiert – für mich. Und das muss wohl auch die EMMA respektieren. Nehmen Sie meinen Satz also einfach als ziemlich exakte Analyse ernst. Und wenn sie zu „verwirklichen“ noch gerne ein Adverb hätten: nehmen Sie doch einfach „hemmungslos“ und vielleicht auch „rücksichtslos“. Das passt ganz gut. Besser als die Motorsäge als Charakteristikum für ein mühsam konstruiertes Feindbild.
Frauen definieren sich feministisch gegen Männer.
Emanzipierte Männer aber beziehen Frauen mit ein.
Hätten Sie nicht nur selektiv wahrgenommen, Frau Louis, sondern sorgfältiger recherchiert, hätten Sie feststellen können, dass Ihre Äußerung, auch mir sei „das Mysterium Frau unergründlich“ und auch ich wolle alle Frauen „auf den Mond schießen“ eben nur feministisches Feuilleton-Geschwätz ist. Mein Kapitel in Arne Hoffmanns Buch „Männerbeben“ trägt die Überschrift „Emanzipierte Frauen sind unsere Partnerinnen und Verbündete“. Und ich kann Ihnen versichern, ich habe viele emanzipierte Frauen in meinem Umkreis. Nichts liegt mir ferner als nur eine davon auf den Mond schießen zu wollen.
Eine Frau wie die von Ihnen zitierte radikalfeministische Anita Heiliger, die lange Jahre bequem von Steuergeldern gelebt hat, gehört allerdings nicht zu meinen Favoritinnen. Nein, nicht weil sie lesbisch ist – ich kenne sehr nette Lesbierinnen. Sondern weil sie keinen Funken Positives an sich hat, weil sie so viel Gift und Galle spuckt, dass ihr selbst die meisten Frauen nicht mehr zuhören wollen und weil sie sich als Lesbe erkühnt, zu definieren, wie in Deutschland Familie zu funktionieren hat. Das ist mir einfach eine Spur zu dreist. Besonders wenn frau dann auch von – in der Mehrheit von Männern erarbeiteten – Steuergeldern lebt.
Heiliger war auch beim Kongress der Frauenhäuser Anfang 2008 in Frankfurt. Dort fiel uns zum ersten Mal deutlich auf, dass wir so sehr gefürchtet werden, dass frau uns maßlos überhöhte. „Der VAfK mit seinem vielen Geld…“ durften wir vernehmen. Ich arbeite seit acht Jahren im Rahmen des VAfK, täglich im Schnitt 5-10 Stunden, und gebe dafür das aus, was ich als Lehrer verdiene. Ich bin nicht fett mit Steuergeldern geölt wie jede noch so kleine Frauen-für-Frauen-Initiative. Wenn wir dann so monströs bewertet werden, ist das Ausdruck der Angst, mit der bestimmte Frauen uns begegnen. Gut.
Und beim selben Kongress wurde auch der Film „In nomine patris“ gezeigt. Dort vorgestellt hatte ihn Dr. Susanne Heynen aus Karlsruhe. Sie war im Film auch der einzige Studiogast zum Plaudern. Ihre ideologische Extremposition war immerhin in Karlsruhe Grund genug, sie zur Chefin des Jugendamtes zu machen – nein, eben nicht des Mütteramtes. Nur, um klar zu machen, wie das in Deutschland funktioniert. Wenn Frauen mit dem ideologischen Filter vor den Augen schlechte Arbeit machen, müssen sie mit der Kritik dazu leben. So viel Frauenförderung möchte ich entgegen den bundesüblichen Mechanismen nicht zulassen und vom Muster abweichen dürfen, Frauen grundsätzlich und für alles immer nur loben zu sollen.
Vielleicht wollte arte das im März 2005 ausgestrahlte „In nomine patris“-Machwerk wieder dadurch wettmachen, dass sie den „Entsorgten Vater“ mit finanzierten?
Warum, Frau Louis, so viel bemühte und so leicht durchsichtige Selektion?
Richtig: In „nur“ 3 Prozent aller Familienrechtsverfahren wird der Vorwurf des Sexuellen Missbrauchs erhoben. Und das sind über 2 % zu viel – in Realzahlen: Tausende jährlich.
Denn Sie haben vergessen, aus derselben Studie zu zitieren, dass dieser erhobene Vorwurf in über 80% aller Fälle erstunken und erlogen ist.
In diesem Fall sieht unser Strafrecht nach § 164 II StGB eine Verurteilung der den Verdacht vorbringenden Person vor. Wenn es darum geht, eine Mutter von einer möglichen Bedrohung durch eine Verantwortungsübernahme im Sinne des § 164 II StGB zu bewahren, werden regelmäßig Begründungen getextet, die eine Abweisung des Strafantrages durch die Staatsanwaltschaft zwingend erscheinen lassen – auch wenn beweisbar ist, dass der Vorwurf der Mutter böswillig und grundlos formuliert wurde.
Ich habe die Gegenprobe gemacht. Als ein Trennungsvater mit gutem Grund gegen den neuen Partner der die eheliche Solidarität brechenden Mutter den Vorwurf des Sexuellen Missbrauchs zu Lasten seines Sohnes erhob, hat eine Amtsrichterin hier aus dem Raum Karlsruhe den Trennungsvater nach § 164 II StGB in einem Strafbefehl dazu verdonnert, 1000 Euro zahlen zu müssen. Ich habe der allgemein als vorbildlich bekannten Richterin die Diskriminierung von Vätern nachgewiesen, was immerhin so schlüssig war, dass sie den Strafbefehl zurück zog. Es wundert nicht mehr, dass sie danach ans Bundesverfassungsgericht berufen wurde.
Auch ein solches Faktum sollte EMMA zur Kenntnis nehmen können.
Allein opportune Selektion zeigt nicht gerade besondere geistige Beweglichkeit.
Ob es nun eine Lida Bach vom Weltexpress, eine Martina Knoben von der SZ oder eine Chantal Louis von der EMMA ist, das Prinzip ist immer das gleiche: Zuerst wird der ideologische Gegner ausgemacht. Dann gibt es nur noch eine Konsequenz: Was kann ich an schicker feministischer Rhetorik bemühen, um aus den paar Fetzen Sprache und den wenigen Bildern, die ich als Ausgangsmaterial habe, eine Person möglichst pauschal auf der menschlichen Ebene demontieren zu können? Und mit wie viel weiblicher Logik kann ich – feministisch stromlinienförmig ausformuliert – eine Sache prinzipiell niederschwatzen?
Etwas mehr Format möchte ich denjenigen, die sich zu meinen Gegnerinnen stilisieren, eigentlich gerne gönnen.
Bei den Anlässen quer durch die BRD, in denen ich die Gelegenheit habe, mit dem Kinopublikum im Anschluss an entsprechend beworbene Aufführungen des Filmes zu diskutieren, kommen ganz andere Realitäten zum Vorschein. Die Emma-Welt spielt da keine Rolle. Es ist eher klar, dass das kämpferische feministische Konzept zum Randphänomen wird und eine sich trotzig zu Wort meldende Mitarbeiterin irgend einer Frauen-für-Frauen-Steuergeldabschöpferinnenvereinigung isoliert sich entweder schnell selbst oder beginnt endlich wirklich, sich offen auf der sachlichen Problemebene zu bewegen.
Die Frauen selbst sind es, die massenweise mit dem ideologischen Feind nicht mehr den Geschlechterkrieg in den Betten führen wollen. Ganz unfeministisch leben und lieben sie Lebensfreude mit dem angeblichen Klassenfeind und wissen längst, dass die Probleme gemeinsame sind und auch nur gemeinsam gelöst werden können.
Das Problem der EMMA ist, dass sie sich gegen den Erfolg der Emanzipationsbewegung der Männer pauschal wehrt.
Natürlich, das ist Teil der Regeln des Spiels.
Was Frauen selbstverständlich zusteht, ist eine Frechheit, wenn sich Männer erkühnen, dasselbe für sich in Anspruch zu nehmen und wenn sie sich erdreisten, das selektiv sexistisch konzipierte Antidiskriminierungsgesetz grundsätzlich ernst zu nehmen.
Wenn ich aber feststelle, dass die Emanzipation der Frauen wichtig und richtig war, warum können Sie, Frau Louis, und Sie, EMMA, nicht einfach zulassen, dass Männer gute Gründe haben, sich auf diese Weise wie heute überall zu lesen, selbst zu definieren, anstatt das, was sie von sich zu halten haben, sich von feministischen Vordenkerinnen vorformulieren zu lassen?
Es würde doch genügen, wenn Sie protestieren, falls ich fordern sollte, dass in Zukunft die Kinder nach Trennung und Scheidung im Gegenzug zu heute zu 90% den Vätern zugesprochen werden. Warum? Weil Mädchen die Gewinnerinnen unseres Schulsystems sind und deshalb die besten Voraussetzungen mitbringen, in Zukunft die besseren und effektiveren Unterhaltsverpflichteten zu sein.
Vielleicht wäre das ein bisschen übertrieben und ich würde sicher verstehen, wenn Sie dann protestieren. So wie auch ich protestiere, wenn ganze Bereiche der familialen Intervention unser Rechtssystem außer Kraft setzen. Gut, mein Grund wiegt ungleich schwerer, aber diese Disbalance würde ich gerne zulassen.
Gleich schon aus Prinzip, ohne richtig hin zu sehen, erst mal wütend loswettern, ist etwas zu platt.
Die „Randgruppe“ der „hoch betroffenen“ Trennungsväter ist inzwischen verdammt hoch. Ich schätze sie realistisch auf über zwei Millionen mit ebenso vielen – meist ebenfalls hoch belasteten – Kindern. In der Schule sitzen diese täglich vor mir. Wenn Sie schon am Schluss die Kinder bemühen, lassen Sie mich ebenfalls bescheiden darauf hinweisen.
Die immer wieder in Talkrunden von feministischen Akademikerinnen deklarierten „Einzelfälle“ sind inzwischen ein Massenphänomen. Und Sie, EMMA, könnten sich seriös damit auseinander setzen. Wenn das so geschieht, wie das Frau Louis vormacht, wird Sie die Realität aber einfach wegwischen und Sie müssten resignieren und giften wie Anita Heiliger. Das könnte frau schon etwas stilvoller gestalten.
Und um die schwarz-weiße Emma-Welt etwas ins Wanken zu bringen, genügt ein Blick in die Seiten von amazon.de: Meinen Verriss des von Ihnen zitierten Buches von Anita Heiliger bewertete die Geigerin aus dem Film mit: „Dieser Rezension ist nichts hinzuzufügen. Ich kann mich den Ausführungen von Herrn Krieg nur voll und ganz anschließen.“
Und seien Sie versichert, hätte B.L. ein einziges Mal den Mut gehabt, zu einer Aufführung zu kommen, ich hätte mich demonstrativ neben Sie gestellt und wäre Garant einer fairen und respektvollen Auseinandersetzung gewesen.
Und noch eine Verunsicherung der klar in Freundinnen und Feinde geordneten Emma-Welt:
Bis zum 22. August 2007 hatte ich allein in Karlsruhe in 2007 insgesamt 86 Neufälle in der persönlichen Beratung mit einem Anteil von 7 Frauen (8%), bis zum 22. August 2008 waren es in 2008 insgesamt 82 Neufälle mit einem Anteil von 11 Frauen (rund 13%) und bis zum 22. August dieses Jahres hatte ich 103 Neufälle mit einem Anteil von 19 Frauen (rund 19%).
Eines ist sicher, die Realität in den deutschen Familiengerichten hat sich nicht so dramatisch verändert, dass eine explosive Zunahme von Frauen als Beratungsfälle beim „Väteraufbruch für Kinder“ allein dadurch erklärbar wäre. Und bei der Charakterisierung, die mir EMMA andichtet, wage ich im Traum nicht daran zu glauben, dass sich meine Qualitäten als Frauenversteher rumgesprochen haben könnten. Es bleibt eigentlich nur noch, dass der Emma-Welt die Klientel ins feindliche Lager davon läuft.
Aber vielleicht sparen wir uns einfach in Zukunft den sicher auch vergnüglichen Schlagabtausch und gehen gemeinsam an die Arbeit.
Ich stehe zur Verfügung, meine Damen.
Franzjörg Krieg
Während eines Urlaubs in der Türkei hatte ich eines Nachmittags am Hotelpool Lust zu einer zweiten Reaktion. Jawoll, LUST ist treffend. Es war tatsächlich ein rein lustorientierter Zeitvertreib, der mir selbst viel Spaß bereitete.
Eine weitere Entgegnung zum Pamphlet von Chantal Louis in der EMMA 2009-5
„Abservierte Patriarchen“ und „gewaltbereite Kinderbesitzerinnen“
Am Ende meiner jüngsten Forschungstour – diesmal ins größte Rückzugsgebiet anatolischer Nomaden – habe ich mir den Übergang in den alltäglichen Berufs- und Ehrenamtsstress, beim obligatorischen Abschlusstag am Hotelpool, mit einer zweiten Entgegnung auf den anregenden Aufsatz in der (noch) aktuellen EMMA garniert.
Entschuldigung… mein erster faux-pas: Wie uns die Ausführungen von Frau Louis lehren, nennt man den Aufsatz eines Mannes (Matthias Matussek), der sich kritisch mit bestimmten Verhaltenseigenschaften von zu vielen Frauen beschäftigt, ein „Pamphlet“.
Ein eben solcher Aufsatz – verfasst von einer Frau (Dr. Karin Jäckel) – ist hingegen immer noch ein „Werk“. Okay. Wenn aber meine Antwort auf Frau Louis per se ein Pamphlet sein muss, nur weil ich ein Mann bin, dann darf die verbale Materialisierung feministisch sexistischer Sichtweise sicher ebenfalls als Pamphlet gelten – auch wenn Chantal Louis eine Frau ist.
Oder? Soviel Geschlechterdemokratie fordere ich einfach mal. Ganz unfeministisch.
Sprache enttarnt, wie wir auch im Weiteren sehen werden. Denn wer allzu unbekümmert drauflos plappert, dem purzelt die verräterische Semantik aus allen Schwachstellen in den Nähten.
Was ist – laut EMMA – der Unterschied zwischen Vätern und Müttern?
Väter sind entsorgt und Mütter sind besorgt.
Aber ist dieser Zusammenhang nur ein kausaler, oder doch eher einer von grundsätzlicher Natur?
Aus dem Kontext ergibt sich nach dreieinhalb Seiten Text vor allem eines: Dass zumindest die EMMA besorgt ist; über den Erfolg, den entsorgte Väter inzwischen haben.
Und wer ist EMMA? Frau Schwarzer, Frau Louis, Frau Heiliger?
Sicher ist wohl, dass EMMA keine Mutter ist.
Denn es schieben sich überwiegend Nicht-Mütter als Vordenkerinnen für die Angelegenheiten der Mütter in die erste Reihe.
Und wie in den 60ern, als Studenten sich selbst zur Vordenkerinstanz der Arbeiterklasse hochschwangen, das Gros der Arbeiter nur den Kopf darüber schüttelte und den protestierenden Nicht-Arbeitern dabei eher ablehnend gegenüber stand, ist, was heute akademische und auch unwissenschaftlichere Nicht-Mütter gesellschaftspolitisch für Frauen, Mütter und Familien im Allgemeinen und für Männer im Besonderen vordenken, inzwischen eine ziemlich isolierte Meinungsäußerung, die mit den realen gesellschaftlichen Vorgängen nur noch wenig zu tun hat.
Das Internet ist beredter Ausdruck hinter dieser Einsicht.
Und noch ein wesentliches Charakteristikum, zumindest für Mütter und für die Situation von Vätern, entdeckt die EMMA in der Subline:
Mütter sind empört über Umgang, genauer, über die Stärkung des Umgangsrechtes.
Damit sind die prinzipiellen Fronten klar:
Die kinderbesitzenden Mütter, die ja nicht nur Kinder als Pfand für Alimentierung benutzen, sondern auch als staatlich verbürgten Beleg dafür, immer schon im unanfechtbaren Recht gewesen zu sein, und in jedem Streit, in dem es um eben diese Kinder geht, die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ zu haben und zu behalten; diese Mütter verteidigen ihre feudalen Anspruch eben gegen jeden drohenden Angriff.
Und dieser Angriff kommt natürlich zunächst von dem Aggressor, der laut Grundgesetz eigentlich den gleichen Rechtsstatus hat, wie die Mutter selbst: Dem Vater.
Als „Präventivwaffe“ hat die Feminisierung der Gesellschaft inzwischen eine Fülle von Mechanismen entwickelt, die das Grundgesetz und die Menschenrechte zur Deckung von Täterinnenschaft aushebeln.
Über die zitierte Edith Schwab wird geschrieben, dass sie Rechtsanwältin und VAMV-Vorsitzende ist. Dazu gibt es wohl reichlich mehr Erhellendes zu sagen. Zunächst ist sie Fachanwältin für Familienrecht und als solche, wie einige andere ihrer „Kolleginnen“, gesellschaftspolitisch aktiv.
Es gibt kaum eine Partei, die nicht „ihre“ Fachanwältinnen für Familienrecht im Bundestag und auch in den entsprechenden Fachausschüssen wie „Recht“ und „Familie“ hätte. Interessant ist, was diese prominenten Fachanwältinnen in den jeweiligen Einzelfällen in Schriftsätzen an die Gerichte texten.
So ist z.B. „Umgangsaussetzung zum Wohle des Kindes“ bei einem völlig unauffälligen Vater für derart parteiische Repräsentantinnen unseres Rechtsstaates – auch gegen jeden Tenor familialer Gesetzgebung – nur eine von vielen, willkommenen Waffen an der neuen, feministischen „Heimatfront“, welche sich zwischen Mann und Frau aufgetan hat.
Schwabs Lieblingsvokabel ist „Einelternfamilie“, ein Paradoxon an sich. Und sie propagiert das alleinige Sorgerecht für alleinerziehende Mütter, denn die wenigen alleinerziehenden Väter, die durch das abschließende „V“ in „VAMV“ repräsentiert sein sollen, spielen dort auch in der Verbandsrealität keine größere Rolle, als die eines „Anhängsels“, das den Anschein vermeintlicher „political correctness“ erwecken soll.
So extremistisch diese Sichtweise auch ist, sie wird durch das Bundesministerium für alles außer Männer (BMaaM – korrekte Wiedergabe: Familie, Senioren, Frauen und Jugend) vertrieben.
Dabei ist Frau Schwab die europäische Vertreterin der Alleinerziehendenverbände. Ob Frau Schwab an ihrer Position wohl verzweifelte, bestünde eines fernen Tages einmal die Hälfte der alleinerziehenden Unterhaltsberechtigten aus Vätern? Und ob sie dann wohl für die EMMA noch relevant wäre?
Wenn im Artikel dargestellt wird, es würden lediglich entsorgte Väter in ihrer patriarchalen Gekränktheit das Gewaltschutzgesetz als verfassungswidrig bezeichnen, so könnte auch eine feministische Schreiberin – sollte sie sorgfältig recherchieren – im Protokoll zur Anhörung vor den Bundestagsausschüssen zum Gewaltschutzgesetz vom 20.06.2001 nachlesen, dass verschiedene Sachverständige folgende Feststellungen getroffen haben:
Das geplante Gewaltschutzgesetz sei „rechtssystematisch sicherlich sehr gewagt“, eine „Erstschlagwaffe“, „verfassungsrechtlich äußerst bedenklich“ und „durch und durch gekennzeichnet von destruktiven Lösungen“. Es bestünde „die Gefahr des Missbrauchs mit dem Gewaltschutzgesetz“ und es sei „eine Einladung zur gefälligen missbräuchlichen Verwendung.“
Wen kann es denn noch wundern, wenn dann genau das auch eintritt, was für Sachverständige schon vorher glasklar war? Und als emanzipierter, sachverständiger Mann erlaube ich mir die Meinung, dass das Gewaltschutzgesetz nicht trotz, sondern gerade wegen seiner vielfältigen grund- und menschenrechtswidrigen Missbrauchsmöglichkeiten gegen Männer und Väter überhaupt eingeführt wurde.
Männer und Väter beschweren sich inzwischen längst nicht mehr nur über das ihnen persönlich wiederfahrende, isolierte Unrecht. Vielmehr haben sie die gesellschaftspolitischen Dimensionen der sich hierin offenbarenden Schande unseres demokratischen Rechtsstaates erkannt.
Meine Arbeit entbehrt jeder diktierten „Larmoyanz“. Mein Tenor ist auch nicht „klagend“. Ich gehe gegen Unrechtsstrukturen in der familialen Rechtspraxis vor und kritisiere Charakteristika einer feministisch überformten Gesellschaft, deren Protagonistinnen in ideologisch prädisponierter Manier, bestimmte – bereits benannte – Bereiche des Rechtsstaates zwischenzeitlich zu einer Bananenrepublik degeneriert haben.
Die Art und Weise, in der ich von Frau Louis – mit wem auch immer – in einen Topf geworfen werde, wie sie mir Eigenschaften und Verhaltensweisen andichtet, habe ich schon im ersten Teil meiner Entgegnung erläutert.
Dieser zweite Teil meiner Entgegnung bietet die Möglichkeit, etwas tiefer inhaltlich auf den Ursprungstext einzugehen.
Wenn Aufklärung angemahnt wird, warum meine Tochter sich mir vorenthält, so kann ich versichern, dass sie – selbst mir gegenüber – in 13 Jahren noch keine Erklärung formuliert hat. Das ist typisch für hochgradig geschädigte Kinder.
Es gibt aber über sie ein psychiatrisches Gutachten – von der Mutter aus rein finanziellem Kalkül initiiert – das nach mehreren Jahren Vaterlosigkeit ein katastrophales Bild zeichnet. Dieses Bild ist identisch mit psychogenen Krankheitsbildern, die vaterlos aufgewachsene Mädchen im Spannungsfeld der Eltern unter einer dominanten und sich sadistisch gebärdenden Mutter auffallend häufig schematisch-systematisch zeigen.
Der Fachausdruck heißt PAS – Parental Alienation Syndrom, das Eltern-Kind-Entfremdungs-Syndrom. Es gilt als Bezeichnung für einen pathologischen psychischen Zustand, in dem sich viele Kinder nach Trennung und Scheidung befinden. Und es wird natürlich von der Mütterlobby, von den Frauenverbänden und ihrer aus Steuergeldern finanzierten Infrastruktur als „Syndrom-Syndrom“ (Zitat Prof. Salgo) negiert.
Warum definiert Frau Louis die Motorsäge zu meinem „Lieblingsspielzeug?“ Die Tatsache, dass Douglas Wolfsperger seine Protagonisten in ihrem außerberuflichen Umfeld portraitierte und ich zur Zeit der Filmaufnahmen, im Rahmen von Arbeiten für mein Wagnereimuseum Bäume zu fällen hatte, reicht faktisch nicht für eine solche Mutmaßung, die kühn zur Feststellung erhoben wird. Vielleicht ist Frau Louis’ Lieblingsspielzeug der ergonomisch raffiniert geformte Deo-Stick und ich könnte als Assoziation einen Privatkanal nennen. Aber ich werde mich jeder herbeigezerrten Mutmaßung enthalten und mich davor bewahren, diese auch noch zum Tatsachenreport erheben zu wollen.
Im Artikel wird mir als Bildzusatz das Zitat angedichtet: „Missbrauch ist eine Trumpfkarte, die Mütter aus Bosheit aus der Tasche ziehen.“
Und jeder relativierende Zusatz, wie z.B. ein „können“ am Satzende, wird ausgeblendet. Das gehört zum demagogisch-sprachlichen Arsenal, mit dem EMMA arbeitet.
Die Recherche zum Artikel soll ergeben haben, dass ich den Väteraufbruch Karlsruhe 2003 gegründet habe. Auf unserer Homepage steht an vielen Stellen, dass die Gründung im Oktober 2001 erfolgte. Schlamperei? Auf jeden Fall einer von vielen Mosaiksteinen, die sich zum Gesamtbild eines wenig sorgfältig recherchierten Artikels fügen.
Auch heißt der Verein nicht „Väteraufbruch“, sondern „Väteraufbruch für Kinder“. Ein Suffix, das gerade von doktrinären Frauen- und Mütterverbänden konsequent übersehen wird. Aber gerade die sich dadurch offenbarende, selektive Wahrnehmung enttarnt.
Wir haben zwar erkannt, dass wir Väter endlich auch „aufbrechen“ müssen, um unseren Beitrag zur Veränderung gesellschaftspolitischer Abläufe im familialen Kontext zu leisten. Wir machen das aber nicht in erster Linie für uns, sondern für unsere Kinder. Damit Familien – auch vor dem Hintergrund der bisher relativ solitär gewandelten Frauenrolle – noch weiter funktionieren, den Kindern beide Elternteile erhalten bleiben, am besten in einer Partnerschaft, auch wenn sich dadurch der „Aushandlungszwang“ der Geschlechter durch den Trend zur Doppelerwerbstätigkeit beider Elternteile erhöht.
Wenn sich die Mütterverbände ebenfalls an den Bedürfnissen der Kinder orientieren würden, gäbe es keine egoistische Forderung nach dem pauschalen, alleinigen Sorgerecht. Ich definiere Sorgerecht auch nicht als ein Recht, das zwischen zwei Erwachsenen eifersüchtig umkämpft ist, sondern als ein natürliches Recht jedes Kindes auf Fürsorge durch seine beiden Eltern. Und genau so ist das auch auf der Homepage des „Väteraufbruch für Kinder Karlsruhe“ nachzulesen.
Für die EMMA ist die Väterbewegung eine „sogenannte“. Das war die Frauenbewegung auch einmal – als sie noch nicht mehrheitlich von den Steuergeldern der Männer lebte.
Wenn Menschen sich an Fremdalimentierung – von wem auch immer – gewöhnt haben, werden sie ignorant und vergessen leicht die eigenen Wurzeln.
Dafür haben wir Männer noch den Charme der urdemokratischen Bewegung, der der Frauenbewegung schon längst verloren gegangen ist, weil sie heute nur noch um den Erhalt möglichst unkritischer Alimentierung durch uns alle fürchtet. Und ich denke, sie fürchtet zu Recht.
Zahlenspiele sind ein Steckenpferd der Frauenförderbewegten.
„Jeder dritte Vater zahlt laut Bundesfamilienministerium (gemeint ist das Ministerium für alles außer Männer – BMaaM) keinen Unterhalt“.
Ich erinnere mich an eine Aussage von Lore Maria Peschel-Gutzeit in der Maischberger-Sendung vom 06.12.2005:
„Neun von zehn Männern zahlen nicht“.
In der Ausgabe „Kinderschutz Aktuell“ 3/03, der Publikation des deutschen Kinderschutzbundes, Seite 19, liest sich das so:
„93,5 Prozent der Väter, die sich mit der Mutter das Sorgerecht teilen, gaben an, Kindesunterhalt zu leisten – und immerhin 86,7 Prozent der Mütter bestätigten das.“
Weiter heißt es dort: „Sind Mütter unterhaltspflichtig, dann ist es, so belegen die Zahlen der Proksch-Studie, mit ihrer Zahlungsmoral nicht allzu weit her: 57 % der unterhaltspflichtigen Mütter mit gemeinsamem Sorgerecht und 65 % der unterhaltspflichtigen Mütter, bei denen der Vater das alleinige Sorgerecht hat, gaben an, gegenwärtig keinen Kindesunterhalt zu leisten.“
Trotz dieser klaren Zahlen hält sich die Mär vom unterhaltsverweigernden Vater hartnäckig und EMMA schürt das Feuer dabei kräftig mit. So wird auch die haarsträubend konstruierte, willkürlich-pauschalierte Plattitüde von seit Jahrzehnten unveränderten „26% Lohndiskriminierung von Frauen“ (u. a. als Entschuldigung hierfür?) wie ein Rosenkranzgebet regelmäßig in den Medien reproduziert.
Welcher Aussage von Politikerinnen und dem BMaaM darf nun der dies alles finanzierende Steuerzahler glauben?
Wenn so leichtfertig mit Zahlen jongliert wird, alleine mit dem Ziel, feministische Ideologie zu untermauern, sollten wir alle diesen allzu leicht zu durchschauenden Unsinn endlich ignorieren und vor allem: Nicht mehr finanzieren.
Wir brauchen Untersuchungen, die frei sind von Steuerung durch Interessenverbände, d.h., in deren Vorfeld bereits alle Interessenverbände – gleichberechtigt, und nach ihrer quantitativen, gesellschaftlichen Relevanz – an einem Tisch vertreten sind. Und wir brauchen EntscheidungsträgerInnen, die – frei von Ideologie – über die Vergabe von Forschungsaufträgen und Studien entscheiden.
Wenn es ein unleugbares Faktum ist, dass Männer im Schnitt etwa 6-7 Jahre früher sterben als Frauen, warum gibt es dann allein einen Frauengesundheitsbericht und Maßnahmen wie z.B. flächendeckende Mammographien und warum gibt es noch nicht einmal den Ansatz seriöser Forschung auf Männerseite zu diesem gesamtgesellschaftlichen Problem?
Warum prophezeien Feministinnen lieber mit populistischen und pseudo-wissenschaftlichen Erklärungen die Ergebnisse von Untersuchungen, die tatsächlich mit System verhindert werden?
Sollen Frauen deshalb Männer mindestens um 10 Jahre überleben, weil deren erwirtschaftetes Geld dann auch besser ausgegeben werden könnte?
Warum gibt es zwar einen umfassenden Bericht zur Gewalt gegen Frauen, aus dem immer wieder abenteuerliche Zahlen verallgemeinert werden, aber keinen solchen, der die Gewalt gegen Männer thematisiert?
Vielleicht, weil eine Pilotstudie erbrachte, dass auch jeder vierte Mann schon einmal Gewalt durch seine Partnerin erfahren hat?
Es wird mit System verhindert, dass der Aussage „Jede vierte Frau….“ die gesicherte Erkenntnis entgegen gesetzt werden kann: „Jeder vierte Mann erfährt in unserer Gesellschaft Gewalt durch Frauen“. Und so formuliert hat es dann denselben abenteuerlichen Hintergrund wie die von der feministischen Interessenlobby als dogmatisches Mantra verkündete Erkenntnis.
Der Steuerzahler hat schon längst erkannt, was über das BMaaM mit unseren Steuergeldern an unwissenschaftlichem Unfug und ideologisch-totalitärer Steuerung betrieben wird. Das ist eine der Begründungen der allgemeinen Verdrossenheit, Politik und PolitikerInnen gegenüber.
„Dass der Umgang mit seiner Tochter nur bis auf weiteres und keinesfalls ‚endgültig’ ausgesetzt ist, wird der Regisseur bei der Premiere auf eine kritische Nachfrage hin zugeben müssen.“ |
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Angenommen, wir nehmen einer prominenten Mutter die Tochter weg, sprechen diese per Gericht dem Vater zu und empfehlen der Mutter, für ihre Tochter eine Abschiedsveranstaltung zu inszenieren, weil der Vater eine neue Mutter zur Verfügung hat. – Es wäre interessant, was die Mutter dazu zu sagen hätte. Und was natürlich die EMMA dazu texten würde.
Wenn wir uns aber danach auch noch die Arroganz erlauben würden, relativierend festzustellen: Was hat die denn bloß? Der Umgang wurde doch nicht endgültig, sondern nur bis auf weiteres ausgesetzt – der Aufschrei der Empörung könnte selbst „Frauentürme“ bis zum Einsturz erschüttern. Und er wäre auch berechtigt!
Frau Louis bemüht (zu) viele Klischees der Mütterlobby: Beispielsweise das von den Kindern, die verstört vom Umgang („Freigang“) beim Vater zur Mutter zurück kehren. Meine Fallsammlung mit rund 1500 Fällen von entsorgten Vätern, der umfangreichsten zum Thema, zeigt anschaulich, wie das funktioniert.
Kinder erleben nach Trennung oder Scheidung, im Spannungsfeld zwischen ihren Eltern, immer zwei Wahrheiten:
Eine bei der Mutter, in sich geschlossen und stimmig und eine beim Vater, ebenfalls in sich geschlossen und stimmig.
Nur – beide Wahrheiten schließen sich gegenseitig aus. Diese allein emotional wirksame, paradoxe Realität überfordert Kinder immer.
Das Kind, das vom Vater zurück kommt und eben nicht erzählen kann, wie gut es ihm dort gefallen hat und welche schönen Sachen es mit dem Vater gemacht und erlebt hat, weil es schon zu oft – meist nur nonverbal – von der Mutter daraufhin deren Ablehnung erfahren hat, muss sich bei der Mutter von einer Sekunde auf die andere umstellen und ein Souverän bedienen, von dem es existenziell psychisch abhängig ist. Verstörung ist ein sehr natürliches Ventil für diese unmenschliche Zumutung.
In unzähligen Fällen erleben wir, dass Väter bei der Abholung des Kindes bei der Mutter ein Kind erleben, das – im Blickfeld der Mutter – deren „narzisstische Bedürfnisse“ – durch Verweigerung oder Zögerlichkeit bedient, sich an diese klammert oder einfach nur sprachlos ist.
Kaum um die nächste Straßenecke, wird das gleiche Kind schlagartig gesprächig und munter und genießt die Zeit mit dem Vater, um bei der Rückgabe wieder auf einen Schlag die Kinderbesitzerin zu bedienen.
Ein Jugendamtsachbearbeiter ließ sich einmal auf das Experiment ein, meine Tochter im Abstand von nur zwei Tagen zuerst bei mir in meiner Wohnung und in meinem Beisein zu hören und danach bei der Mutter:
Er hatte scheinbar zwei völlig verschiedene Kinder mit verschiedenen Haltungen vor sich.
Die Mütterlobby stülpt diesem inzwischen breit in der Gesellschaft anerkannten Faktum die Tarnkappe des immer übergriffigen und gewalttätigen Vaters und der immer guten Mutter über.
Damit wird ausgrenzendes Kinderbesitzerinnenverhalten zum legitimen Recht jeder Mutter und jeder Anspruch eines Vaters auf nicht mehr als die schlichte Beachtung seiner grundlegenden Menschenrechte wird zur Anmaßung eines – mutmaßlich -Kriminellen.
Wir sind erst dabei, langsam zu begreifen, mit welchen Hypotheken wir hierbei unsere Kinder und deren Zukunft belasten und welchen unglaublichen volkswirtschaftlichen Schaden wir aus der kritiklosen Bedienung von feministischen Partikularinteressen anrichten.
Wolfsperger verkürzt die – von der im Film mitwirkenden Mutter beurteilte – Rolle des Vaters?
Douglas Wolfsperger hat der Mutter alle Chancen gegeben, wirklich gut aussehen und wirken zu können. Die Geigerin hat es aber gründlich vergeigt.
Nicht nur durch ihr Kinderbesitzerinnenverhalten in Reinkultur; nicht nur durch ihren Anspruch, ihre beiden Kinder als ihr ureigenes Ding darzustellen, auf dem sie ihr Lebenskonzept als Frau und Mutter gründet und in das sie sich nicht reinreden lässt – schon gar nicht durch nur einen „Erzeuger“.
Nein, in vielen Äußerungen zementiert sie eben diese Haltung und rundet das Bild sehr stimmig ab. Die letzte Einstellung mit ihr (sie trägt „ihr“ zweites Kind stillend im Arm, Douglas liegt neben ihr auf der Blumenwiese) ist entlarvend.
Und der Abschluss ist kein Wort, sondern nur ein Blick auf die Feststellung von Douglas, dass er sich eben nicht nur als Erzeuger fühlt. Dieser Blick gießt ihre Darstellung in die klare Form, die absolut keiner Verkürzung mehr bedarf, um griffig zu sein.
Hat Frau Louis den Film überhaupt gesehen? Ein Kind des Polizeibeamten sah nun wirklich nicht wie ein Mädchen aus. Wenn Frau Louis trotzdem von zwei Töchtern spricht, reiht sich dies in die lange Reihe von Fehlleistungen ein.
Dass sich das Standard-Dilemma mit dem Konditional-dass und dem Relativ-das auch in den Artikel eingeschlichen hat, ist bei aller Sorgfalt, mit der eine Zeitschrift dieses Anspruchs und dieses Preises gemacht werden sollte, nur ein weiteres Indiz. Und wenn wir die EMMA weiter an diesem Standard messen, ist fraglich, wie lange noch jemand am Kiosk die sieben Euro dafür ausgeben wird.
Und wieder fordere ich am Schluss dazu auf, mit dem zwar vergnüglichen, aber unproduktiven Abtausch von Schlägen ein Ende zu machen. Dieses Ende findet seinen Sinn aber nicht in einem einfachen STOPP. Es gibt große gesellschaftspolitische Herausforderungen, die wir nur zusammen angehen können, Frauen und Männer (in dieser Reihenfolge, wenn auch die EMMA die Höflichkeit zeigen könnte, Männer zuerst zu nennen…).
Ich stehe dazu immer zur Verfügung.
Side, 10.09.2009